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Mittelalterliche Bücherpracht aus Schlesien im Herder-Institut

Ausstellung „Breslauer Psalter – Glanzlicht europäischer Buchkunst“ im Herder-Institut. © Foto: Claudia Junghänel | Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung Marburg

Marburg 22.07.2019 (wm)  Noch bis Ende Juli ist im Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg (Gisonenweg 5–7, Foyer der Bibliothek im 1. OG) die vor fünf Wochen feierlich eröffnete Ausstellung „Breslauer Psalter – Glanzlicht europäischer Buchkunst“ zu sehen. Gemeinsam mit dem Schweizer Quaternio Verlag Luzern wird hier eine mittelalterliche Prachthandschrift im Faksimile präsentiert, deren goldstrahlendes Original um 1265 am schlesischen Herzogshof in Breslau in Auftrag gegeben wurde und das heute im Fitzwilliam Museum in Cambridge (UK) bewahrt wird.

Als Faksimile (von lateinisch fac simile = mach es ähnlich!) wird die bis ins kleinste Detail originalgetreue Reproduktion einer zumeist vormodernen Handschrift oder auch eines frühen Drucks bezeichnet. Dabei kommt es vor allem auf die exakte Wiedergabe von Farben, Gold und Alterungsspuren (Patina), auf die Vollständigkeit der Seiten im Format der Vorlage und eine genaue Kopie des überlieferten Einbands an. In diesem Sinne ist der im Herder-Institut ausgestellte Breslauer Psalter nicht nur ein Meisterwerk der mittelalterlichen Buchmalerei, sondern auch ein Meisterwerk der modernen Faksimilierkunst.

Der goldstrahlende Psalter aus dem 13. Jahrhundert begeistert im Besonderen durch seine wahrhaft europäische Entstehungs- und Kunstgeschichte. In seiner überreichen Bilderwelt kommen unterschiedliche Einflüsse und Buchmalerei-Traditionen aus Ost und West, Nord und Süd zusammen. Im mutmaßlichen Auftrag der schlesischen Herzogin-Witwe Anna von Böhmen wurde er als protziges Hochzeitgeschenk für die neue Braut von Herzog Heinrich III. von Schlesien-Breslau, Annas Sohn, von Buchmalern aus Schlesien, Böhmen, Venedig, Bologna und Mitteldeutschland unter großem Zeitdruck geschaffen, die nach den Vorgaben eines hochbegabten Meisters aus Padua arbeiteten.

Neben dem ausliegenden Exemplar des Breslauer Psalters bietet die Ausstellung vielfältige Einblicke in die Entstehung, Kunst und Ausstattung der Handschrift (Initialen, Miniaturen, Drolerien, Randbilder) und ihre originalgetreue Faksimilierung. Die einzelnen Aspekte werden an insgesamt acht Pulten erläutert, ergänzt durch mehrere Schrifttafeln und kurze Erklärfilme.

Die Faksimile-Schau im Herder-Institut ist die letzte Station der kleinen Ausstellungsserie des Quaternio Verlags Luzern zum Breslauer Psalter, die im Herbst 2018 in Görlitz gestartet ist und nach Präsentationen in Potsdam und Wrocław (Breslau) nun in Marburg ihren Abschluss findet. Ein letztes Mal haben interessierte Besucher hier also die wunderbare Möglichkeit, nach Herzenslust in diesem Meisterwerk abendländischer Buchkunst zu blättern, dabei die Aura des unzugänglichen Originals authentisch nachzuspüren und jedes der faszinierenden Details aus nächster Nähe zu betrachten. Matthias Krüger

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Bibliothek des Herder-Instituts besichtigt werden:
Montag bis Freitag, 8.00–17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

 

 

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