Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Forschen, Publizieren, Vergegenwärtigen: Dr. Silke Gonder promovierte über die Künstlerkolonie Willingshausen

Ludwig Knaus „Hoheit auf Reisen“ entstanden 1867, Original Grohmann Collection, Milwaukee. Noch bis zum 15. November 2020 im Rahmen der großen Ludwig-Knaus-Ausstellung mit dem Titel „Homecoming“ als Original im Landesmuseum Wiesbaden zu sehen. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Iphofen 10. Oktober 2020 (yb) Bereits Ende September konnte im Rathaus Willingshausen mit der persönlichen Übergabe einer Dissertation zur Geschichte der Künstlerkolonie Willingshausen im Verhältnis zur Ortsgeschichte und den BewohnerInnen ein weiterer Baustein für eine aktuelle, wissenschaftlich fundierte Geschichtsrezeption entgegen genommen werden. Kurze Zeit zuvor gab es nicht geringe Auseinandersetzungen um vorgebliche Verstrickungen bekannter Maler, angezettelt von drei Bürgern aus der Großgemeinde, die von Bürgermeister Vesper, dem Gemeindeparlament und engagierten BürgerInnen souverän abgewehrt werden konnten. Umso erfreulicher ist es, dass sich die junge Wissenschaftlerin Dr. Silke Gonder jahrelang mit der Geschichte der Künstlerkolonie forschend auseinander gesetzt hat und dies jetzt in Gestalt ihrer Dissertation in Willingshausen selbst eingebracht hat.

Die gebürtige Alsfelderin Silke Gonder studierte an der Philipps-Universität in Marburg und wurde vom Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften am 18. Dezember 2019 (Tag der Disputation) zum Dr. phil. promoviert. Ihre Dissertation hat den Titel „Terra incognita: Studien zu Dorf und Künstlerkolonie am Beispiel Willingshausen in der Schwalm – Fremdheitserfahrungen – gelebte Gemeinschaft – wechselseitiger Einfluss“. Als Historikerin, die auch Kunstgeschichte studierte, „beschäftigte sich Frau Dr. Gonder über Jahre mit der Vergangenheit Willingshausens und seiner Einwohner“ teilt die Gemeinde Willingshausen dazu in einer Pressemitteilung vom 23. September mit.

Interdisziplinärer Forschungsansatz

Mithin ein (auch) sozialgeschichtlicher Forschungsansatz, möchte Mensch denken, nach den zahlreichen kunsthistorischen Veröffentlichungen über Willingshausen und die Künstlerkolonie. Die Übergabe einer gedruckten Ausgabe dieser neuen wissenschaftlichen Forschungsarbeit zu Künstlerkolonie und Willingshausen in der Schwalm von Dr. Gonder an Bürgermeister Heinrich Vesper im Rathaus lässt sich insofern als besonderer Moment bezeichnen. Es reicht durchaus viele Jahre zurück, dass umfassende wissenschaftliche Forschungen zu „Willingshausen“ geleistet und veröffentlicht wurden. Ob mit Willingshausen freilich ein „Terra incognita“, zu deutsch „unbekanntes Land“ entdeckt und weiter erforscht wurde, könnte vordergründig in Frage gestellt werden. Alleine eine Lektüre der mehr als 400 Seiten umfassenden Dissertation wird erweisen, welche Ergebnisse zu welchen Fragestellungen zusammengetragen wurden und mitgeteilt werden.

An Selbstvertrauen und auch Mut scheint es der jungen Wissenschaftlerin nicht zu mangeln, wenn sie ihre Dissertation in dieser Weise tituliert. Das kann neugierig machen auf Lektüre aus Interesse oder in je fachwissenschaftlicher Rezeption. In unserem voranschreitendem digitalen Zeitalter sind bekanntlich die Wege kürzer und schneller geworden. Die neue Dissertation zur Künstlerkolonie Willingshausen findet sich online und kann im PDF-Format (kostenlos) heruntergeladen werden.

Wer will, kann über die Universitätsbibliothek Marburg recherchieren. Dort war das gedruckte Exemplar zum Zeitpunkt der Suchanfrage am 10.10.2020 gerade ausgeliehen. Ein Mausklick auf diesen Link führt zum System „Hebis“ mit dem Angebot zum Download.

Wer es einfacher mag, kann die Suchmaschine „DuckDuckGo“ aufrufen. Es reicht dort die beiden Suchbegriffe „Gonder“ und „Willingshausen“ einzugeben. Ein Ergebnis führt zum Online-Portal NH24, das kurz und knapp am 27. September von der Übergabe berichtet hat. Ein weiteres Suchergebnis führt zu einer Programmübersicht eines Landesgeschichtlichen Kolloquiums im Jahr 2010, bei dem Silke Gonder Referentin gewesen ist. Womit zugleich belegt ist, dass die junge Wissenschaftlerin bereits seit einigen Jahren mit Willingshausen und „seiner“ Künstlerkolonie befasst ist.

Sternbald-Tipp

Logo Suchmaschine DuckDuckGo

Die Suchmaschine DuckDuckGo ist eine freie und unabhängige Suchmaschine jenseits von  Google. Sie bietet wachsend gute Möglichkeiten zur Recherche. NutzerInnen können dabei sicher sein, dass sie nicht getrackt werden. Wer sich jetzt fragt, was das mit Willingshausen zu tun hat – na ja: Duck heißt bekanntlich auf Deutsch Ente. Früher gab es in Willingshausen wahrscheinlich auch Enten, vor allem aber viele Gänse. Und der „Gänse-Lins“ als einer der bekannteren Maler der Künstlerkolonie hat dazu viele Bilder geschaffen.

Wie die große Ludwig-Knaus-Ausstellung im Landesmuseum Wiesbaden aktuell belegt, ist ein Repräsentant zugleich der Willingshäuser Künstlerkolonie für eine Sonderausstellung gut. Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen, in dem das Werk von Ludwig Knaus als „Genremaler“ in neuen Beiträgen betrachtet wird.

Hinweis: Die Historische Kommission für Hessen hat unter dem Titel „Reformimpuls und Regelungswut – Die Kasseler Kunstakademie im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert“ gerade die Dissertation von Dr. Sophie-Luise Mävers als Band 184 der Quellen und Forschungen zur Hessischen Geschichte vorgelegt.
Als E-Book ist die Dissertation von Silke Gonder (kosten-)frei zugänglich. Das ist begrüßenswert und wohllöblich. Ob ihr im digitalen Zeitalter ein Erscheinen in Buchform bevorsteht, wird sich erweisen. Wer Bücher, insbesondere Titel zur Künstlerkolonie Willingshausen und verschiedenen Malern erwerben möchte, findet eine respektable Auswahl im Bookshop der Kunsthalle Willingshausen.

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