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Gesetzliche Krankenkassen zahlen Milliarden Euro für versicherungsfremde Leistungen

11.12.2025 (pm/red) Knapp 58 Milliarden Euro zahlen die Krankenkassen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr für Leistungen, die vollständig oder anteilig versicherungsfremd sind. Das ergibt eine neue Studie des Berliner IGES Instituts, die das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung gefördert hat.

Damit flossen 2024 rund 18 Prozent der GKV-Gesamtausgaben in Aufgaben, die einen hohen gesellschaftlichen Nutzen stiften, von dem aber nicht nur die Beitragszahler profitieren, und der daher breiter finanziert werden sollte. Das geschehe bislang nur zu einem relativ geringen Anteil. Denn den 58 Milliarden Euro Ausgaben stehen so genannte Bundeszuschüsse aus Steuermitteln von lediglich 14,5 Milliarden Euro an die GKV gegenüber, wird betont.

„Wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu stemmen, ist eine Stärke, die die solidarische GKV von privatwirtschaftlichen Versicherungsunternehmen unterscheidet“, sagt Prof. Dr. Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK. „Grundsätzlich sind Leistungen wie die Familienversicherung dort auch gut und richtig angesiedelt. Aber die Kassen und ihre Versicherten dürfen nicht auf den Kosten dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgaben sitzen bleiben.“

Eine allgemeingültige oder gar gesetzliche Definition von versicherungsfremden Leistungen gibt es bislang nicht.  Insgesamt identifiziert das IGES neun Leistungen mit einem jährlichen Gesamtvolumen von knapp 22 Milliarden Euro, deren Einstufung als vollständig versicherungsfremd begründbar sei. Als größter Posten wird die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern benannt. 

Die Studienergebnisse würden veranschaulichen, dass die versicherungsfremden, aber gesamtgesellschaftlich sinnvollen Ausgaben der GKV um ein Mehrfaches höher sind als der Zuschuss, den der Bund aktuell zum Ausgleich zahlt. Damit wird die Forderung nach einem höherem Anteil des Bundes nachdrücklich begründet.

Ein differenziertes Bild vermittelt eine Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 24. Juli 2025:

Gesundheitsausgaben 2023: Finanzierungsbeitrag des Staates um fast ein Drittel gesunken

Im Jahr 2023 hat der Staat knapp 75,7 Milliarden Euro beziehungsweise 15,4 % der laufenden Gesundheitsausgaben in Deutschland in Höhe von 491,6 Milliarden Euro finanziert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren dies 34,1 Milliarden Euro oder 31,1 % weniger als 2022, was auf auslaufende Corona-Maßnahmen zurückzuführen ist. Der Finanzierungsanteil des Staates, unter anderem für Transfers und Zuschüsse, lag 2023 damit wieder auf einem vergleichbaren Niveau wie vor der Corona-Pandemie (2019: 14,4 %). 2022 hatte der Anteil noch bei 22,3 % gelegen. Die laufenden Gesundheitsausgaben werden in Deutschland durch verschiedene Akteure finanziert. Neben dem Staat zählen Unternehmen, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck zu den finanzierenden Akteuren.

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