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da Vinci eröffnet schonendere operative Behandlung von Patienten und neue klinische Forschungen

Im Dr. Reinfried Pohl Zentrum für medizinische Lehre auf den Lahnbergen stellte Medizindekan Prof.Matthias Rothmund, zweiter von links, zusammen mit Kollegen das mit einer großzügigen Spende von 2,5 Millionen Euro finanzierte Operationssystem ‚da Vinci‘ vor. Foto Hartwig Bambey

Marburg 14.11.2012 (yb) Wie berichtet, verfügt die Hochschulmedizin in Marburg jetzt über das hochmoderne computergestützte Operationssystem ‚da Vinci‘. Dank einer großzügigen Spende des Marburger Unternehmers Dr. Reinfried Pohl konnte ‚da Vinci‘ angeschafft werden. Die Ausbildung von Chirurgen für den praktischen Einsatz hat bereits begonnen. Einer der Repräsentanten beim Festakt zur Übergabe der mehrgliedrigen Operationseinheit, Prof. Dr. Matthias Rothmund, Dekan des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität, hat für die Redaktion von das Marburger. Fragen zum Einsatz und der Bedeutung dieser innovativen Technologie beantwortet. Die Betrachtung geht über die rein operationstechnische Bedeutung hinaus und stellt diese in Beziehung zur Bedeutung für die Marburger Hochschulmedizin, nicht zuletzt hinsichtlich der Onkologie als Schwerpunkt.

Was bedeutet die Spende/Anschaffung des computergestützten Operationssystems ‚da Vinci‘ durch
die Dr.-Reinfried-Pohl-Stiftung und Anneliese-Pohl-Stiftung für die Universitätsmedizin in Marburg konkret ?
Prof. Rothmund: Die großzügige Spende beider Stiftungen an den Fachbereich Medizin erlaubt es eines der modernsten computergestützten Geräte in der operativen Medizin einzusetzen und durch eine adäquate Begleitforschung seine Wirksamkeit zu belegen.

Es ist ganz entscheidend, dass der Einsatz dieses Gerätes zu einer schonenderen operativen Behandlung von Patienten auch Gegenstand klinischer Forschung ist, und auch in der Ausbildung von jungen Medizinern  eine Rolle spielt.

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Was bedeutet dies für den medizinischen Hochschulstandort Marburg und die Nachwuchsausbildung ?
Prof. Rothmund: Der Hochschulstandort Marburg wird durch die Anschaffung dieses Gerätes für Nachwuchs in der operativen Medizin attraktiver. Dies gilt besonders für Fächer, in denen das Gerät besonders häufig zum Einsatz kommt, nämlich in der Urologie, der Visceralchirurgie, der Hals-, Nasen-,Ohren-Heilkunde, der Gynäkologie und in der Kinderchirurgie. Da das Gerät mit großflächigen Bildschirmen ausgestattet ist, können schon Studentinnen und Studenten  bei solchen Operationen die Art und Weise und Sinnhaftigkeit des Einsatzes dieses Robotersystems lernen. Vor allem sind es aber junge Ärzte, die Spezialisten in einem operativen Fach werden wollen, die von einem Training an diesem Gerät profitieren.
Zur Erläuterung muss gesagt werden, dass es sich bei diesem Operationssystem nicht um einen vor der Operation programmierten Roboter handelt, sondern um ein sogenanntes Master-Slave-System, bei dem ein Operateur als Master die Bewegungsarme des Gerätes, die Slaves (= Sklaven) bewegt. Der Vorteil gegenüber einer konventionellen Operation ist die, dass die Übersicht im Operationsgebiet durch Vergrößerung und 3-dimensionales Sehen sehr viel besser ist und Bewegungsausschläge, etwa durch Zittern, eliminiert werden.

Was bedeutet diese Ausstattung für den Schwerpunkt der Krebstherapie in Marburg ?
Prof. Rothmund: Die Krebstherapie in Marburg macht durch den Einsatz dieses Operationsroboters einen großen Schritt nach vorne. Neben den modernsten Methoden der Chemotherapie und der Bestrahlung kann hier die operative Therapie bestimmter Tumore auf ein neues, dem Standard der Spitzenzentren in der Welt gleichgestelltes Niveau gehoben werden.

Welche Perspektiven sehen Sie für die Krebstherapie in Marburg als Standortmerkmal ?
Prof. Rothmund: Die Universitätsmedizin in Marburg hat die Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen und die Erforschung neuer Methoden für beide Gebiete als eindeutigen Schwerpunkt. Er wird in der Forschung durch einen Sonderforschungsbereich und eine Klinische Forschergruppe, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, und vielen anderen Einzelfördermaßnahmen belegt. Das neue Forschungsinstitut für Tumor- und Immunbiologie, das Anfang 2014 eröffnet werden wird, ist schwerpunktmäßig der Tumorforschung gewidmet.

Hier sollen Diagnose- und Behandlungsmethoden für tumorkranke Patienten  erforscht und entwickelt  werden. In der Klinik profitieren die Patienten, die wegen eines Tumorleidens an das Klinikum in Marburg kommen, schon heute von der Expertise im Carreras-Leukämie-Zentrum, in den zertifizierten Organzentren für Prostata-, Brust- und Darmkrebs und vielen anderen Einrichtungen, in denen Spezialisten nach dem modernsten Stand arbeiten.
Schon die Studierenden in der Medizin werden neben dem normalen Studium in einem Schwerpunkt-Curriculum Onkologie und Tumorbiologie speziell ausgebildet.
Alles das, Forschung, Krankenversorgung und Lehre sind zusammengefasst im Anneliese Pohl Comprehensive Cancer Center (CCC), dass sich modernsten Erkenntnissen in diesen Gebieten verpflichtet fühlt.
Durch weitere Berufungen von Spezialisten wird der jetzt schon starke Schwerpunkt Onkologie weiter gefördert werden.

Was ist Ihre Forderung / Vorstellung zur derzeit in Frage stehenden Partikeltherapie am Standort Marburg,
zu deren Betrieb die Rhön AG vertraglich gebunden ist ?

Spender und Marburger Ehrenbürger Reinfried Pohl inmitten von Gästen bei der Vorstellung von ‚da Vinci‘. Foto Hartwig Bambey

Prof. Rothmund: Es steht außer Frage, dass die Partikeltherapie am Standort Marburg in Betrieb gehen muss, um Tumorkranken eine optimale Therapie zu ermöglichen und für Forschung und Lehre.
Es wäre die 2. Einrichtung für Partikeltherapie in Deutschland. Neben Tumoren, bei denen der Vorteil dieser Therapie schon belegt ist, könnte bei weiteren Tumoren die Wirksamkeit  durch klinische Studien überprüft werden.
Fotos von ‚da Vinci‘ alle aus Demonstrationsfilm Fachbereich Medizin.
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