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Philipps-Universität startete Hochschulpolitisches Forum

Marburg 22.1.2011 (pm/red) Exzellente Lehre und die soziale Öffnung gegenüber bildungsfernen Schichten – dies seien die beiden großen Aufgaben für Universitäten, artikulierte Achim Meyer auf der Heyde beim ersten Hochschulpolitischen Forum der Philipps-Universität, das in der vergangenen Woche in der Aula stattfand. Der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW) sprach in seinem Einstiegsreferat über Hochschulpolitik in den Zeiten von Bologna, Elite und Wettbewerb. Zu Beginn der neuen Veranstaltungsreihe stellte Universitätspräsidentin Katharina Krause zusammen mit Vertretern von Wissenschaft und Gesellschaft die Frage Die Universität und die Bildung – wird eigentlich noch Bildung gewünscht? Unter reger Beteiligung des Auditoriums diskutierten Krause, Meyer auf der Heyde und die Podiumsteilnehmer darüber, was unter Bildung zu verstehen sei.

Bildung zwischen Berufsrelevanz und Selbstentfaltung

Beim ersten Hochschulpolitischen Forum der Philipps-Universität diskutierten Unipräsidentin Katharina Krause und Achim Meyer auf der Heyde über Bildung. (Foto: Philipps-Universität / WK)

Eine der Aufgaben der Universitäten liege darin, Studierenden arbeitsmarktrelevante Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, sagte Krause. Dies sei durchaus nichts Neues, hob die Präsidentin hervor. Ausbildung zur Berufsfähigkeit sei immer schon eine Aufgabe der Hochschulen gewesen. „Bildung hat einen sozialen Zweck, sie ermöglicht es, Rechte und Pflichten im Gemeinwesen wahrzunehmen.“ Ganz allgemein vermittelten die Universitäten die Befähigung zu selbstbestimmtem und reflektiertem Handeln.

„Auch denen, die nach dem Studium einen Beruf außerhalb der Universität ergreifen, soll wissenschaftliches Denken beigebracht werden“, ergänzte Biologie-Professorin Renate Renkawitz-Pohl, Mitglied des Wissenschaftsrats. Jan Beberweyk als Vertreter der Initiative Bildungsstreik kritisierte hingegen, die Bologna-Reform habe die Ausrichtung des Studiums an Interessen der Privatwirtschaft verschärft. „Studium sollte Anleitung zur Selbstbildung sein“, forderte er.

Überfrachtung, Finanzen, wissenschaftlicher Mittelbau

Renkawitz-Pohl gestand zwar zu, dass die Reform mitunter zu überfrachteten Studiengängen geführt habe. Größere Freiräume in der Studiengestaltung müssten aber bezahlbar bleiben, mahnte sie an: „Flächendeckend längere Studienzeiten sind nicht realistisch.“ Demgegenüber machte Patrik Mähling als Repräsentant des wissenschaftlichen Mittelbaus geltend, unsere Gesellschaft müsse sich dies leisten können. „Man will Bildung ohne Kosten und längerfristige Bindungen“, konstatierte der Diplomtheologe, insbesondere in Hinblick auf die gängigen, oftmals sehr kurz befristeten Arbeitsverträge für den wissenschaftlichen Nachwuchs, der die Hauptlast der Lehre trage. Die Präsidentin bezeichnete die Entwicklung eines eigenen Profils für universitäre Lehrkräfte auf Dauerpositionen unterhalb der Professur als eine wesentliche Aufgabe der Wissenschaftspolitik.

Diskussion um Perspektiven für Veränderung

Zahlreiche Wortmeldungen aus dem Publikum beschäftigten sich mit den institutionellen Rahmenbedingungen der universitären Bildung. So schilderten mehrere Studierende, welche Belastungen die neuen verdichteten Studiengänge mit sich bringen. Für Bildung durch soziales und politisches Engagement bleibe keine Zeit. Es müsse nicht alles bleiben, wie es ist, hatte Meyer auf der Heyde eingangs gesagt: „Wissenschaftlich exzellent denkende, lehrende und forschende Menschen haben die nötige soziale Intelligenz, um gegen die ungleiche Verteilung von Bildungschancen aktiv anzugehen.“

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion lud die Hochschulleitung zu einem Umtrunk in den Kreuzgang der Alten Universität, wo sich das angeregte Gespräch noch bis nach Mitternacht fortsetzte. Weitere Ausgaben des Hochschulpolitischen Forums sollen folgen.

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