Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

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Springer, WAZ, Facebook und HP

Marburg 1.10.2011 (mm/red) Nach Wahlvollzug in der gestrigen Sitzung des Marburger Stadtparlaments finden sich heute auf der Wirtschaftseite 1 der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) gleich drei Berichte samt Hintergrundeinschätzungen über Große und Großes, die es verdienen in die Gefilde der Lahnstadt weitergegeben zu werden. „Springer will die WAZ kaufen“ ist die erste Überschrift. Es wird informiert, dass Deutschlands größtes Zeitungshaus – eben der Springer-Konzern mit ‚Bild‘, ‚Welt‘, ‚Hörzu‘ – mit „einem Paukenschlag in der hiesigen Zeitungslandschaft“ und mittels eines Angebotes von 1,4 Milliarden Euro „einen der größten Medienkonzerne Deutschlands“ dazu kaufen will. Die WAZ-Gruppe gibt zahlreiche Regionalzeitungen, darunter die ‚Westdeutsche Allgemeine‘ (WAZ), ‚Braunschweiger Zeitung‘ heraus, bringt Programmzeitschriften und zahlreiche Anzeigenblätter und ist „europaweit aktiv“.

Für den Springer-Verlag und dessen Chef Matthias Döpfner „wäre die Übernahme der WAZ-Gruppe eine Abkehr von seiner bisherigen Strategie“ wird in der FAZ mitgeteilt. Hintergrund der bestätigten Kaufofferte des Springer-Konzerns sind anstehende Veränderungen zwischen der bisherigen Miteigentümerim Petra Grotkamp und anderen Gesellschaftern, darunter Erben des Mitgründers Erich Brost. Der Umsatz der WAZ-Gruppe liegt bei über 1 Miiliarde Euro. Unklar ist derzeit noch, wie der gewollte Kauf mit hoher Kaufofferte kartellrechtlich abgewickelt werden kann. Der FAZ zufolge will Springer das Risiko der Ablehnung des Kaufes durch das Kartellamt eingehen, hat schon einmal weitere Kaufoptionen an bisherige Familieneigentümer begleitend übermittelt.

„Facebooks großer Plan mit den Daten“ findet sich als Überschrift des Hintergrundberichts von Holger Schmidt, der Medienwirtschaftsmeldung von Gewicht Nr. 2 in der FAZ. Hier soll das Resümee, auch als Zitat, vorweggenommen werden: „Geht das Kalkül auf, geht für die werbetreibende Industrie kein Weg mehr an Facebook vorbei“.
Kurz zusammengefasst: es wird aufgezeigt und eingeschätzt, dass Neuerungen bei Facebook – vor allem die ‚Timeline‘ als laufende Aufzeichnung aller Aktivitäten der Facebooknutzer und deren zusätzliche Übermittlung an ‚Freunde‘ – ein großes, sehr großes, ungeheuer weitgehendes Datenwissen über Nutzungsverhalten schafft und nutzbar macht.

Wichtig zu wissen ist dabei, dass Facebook alleine in Deutschland etwa 20 Millionen (!) Nutzer hat. Die Dokumentation und die Weitergabe des Nutzerverhaltens, bestens aufbereitet und ausgewertet, soll also das Pfund werden, mit dem das digitale Netzwerk von Mark Zuckerberg wuchern will und kann. Bei 800 Millionen Nutzern weltweit , davon etwa 2,5 Prozent in Deutschland, ist und wird das ein richtiger globaler, weltumspannender Faktor.

Social Media, und Facebook ist ein führendes dieser sogenannten ‚Sozialen Netzwerke‘, werden zu gewaltigen Werbemedien in unmittelbarer Nachbarschaft (und Konkurrenz) zu Big Brother Google.

Leo Apotheker verlässt HP mit üppgier Abfindungist Überschrift im dritten Bericht auf der Startseite des Witschaftsteils der FAZ vom 1.10.2011. Dazu gibt es dann noch einen Kommentar, Überschrift „Ungeniert“. Zunächst: Hewlett Packard ist ein älterer Technologiekonzern in den USA, der Hardware, Serviceleistungen an Privat- und Firmenkunden weitweit verkauft. Er zählt zu den größten in der Branche. Der Vorstandsvorsitzende Leo Apotheker war mit einem Antrittsbonus von 8,6 Millionen Dollar in bar geholt worden. Nach 11 Monaten wurde er jetzt ersetzt und hinterlässt einen um 45 Prozent gesunkenen Aktienkurs bei HP (turbulentes Jahr). Der goldene Handschlag für diesen gescheiterten Manager ist mehr als 13 Millionen Dollar teuer und hinterlässt laut FAZ außerdem ziemlich frustrierte Aktionäre. Lässt sich die Frage aufwerfen wofür die vielen Millionen? Klar gibt es Verträge, branchenüblich? Oder ist so etwas ein Schweigegeld?

Dabei sind 13 Millionen im Vergleich zum Springergebot von 1,4 Milliarden für WAZ noch wenig, wobei dies in Deutschland eine geradezu beispiellose Konzentration im verbliebenen Rest der Printmedien-Verlagslandschaft herbeiführen würde. Kartellamt hin, Meinungsvielfalt her, in Hessen ließe sich manches Klagelied singen – ob zuletzt die Frankfurter Rundschau selig oder auf „nur“ lokaler Ebene 13 kurze Jahre mit der Marburger Neuen Zeitung (bei der war vor einem Jahr Schluß). The Beat goes on, die ‚Sozialen Netzwerke‘ prosperieren, personalisierte Werbung auf dem eigenen Smartphone hat was und in Marburg kommt auch ohne Abo genug Gedrucktes in den Briefkasten.

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