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Marburg an der Lahn

Marburg 23.12.2010 (yb) Bei der Einweihung des neuen Hirsefeldsteges am 17. Dezember 2010 hat Bürgermeister Franz Kahle davon gesprochen, dass das Jahr 2010 eigentlich als das Jahr der Brücken in die Geschichte eingehen müsste. Es sei immerhin bereits die dritte Einweihung einer neuen Brücke, die mit Übergabe des Hirsefeldsteges abgeschlossen werde. Der Bürgermeister hat recht. Ein neuer Fußgängersteg zwischen Hörsaalgebäude und altem botanischen Garten schafft eine neue Wegeverbindung zum Pilgrimstein. Eine Drehbrücke über den Lahnnebenarm in der Uferstraße erschließt eine Radwegeverbindung am stadtseitigen Lahnufer, der erst noch ihre eigentliche Bedeutung zuwachsen wird. Dazu hat sich schließlich als bedeutendes Brückenbauwerk mit erheblich quartieraufwertender Funktion und dem Stadtbild zuträglicher Gestaltung der neue Hirsefeldsteg gesellt. Grund genug für eine kleine Brückenretrospektive, die den Lesern der gedruckten Dezemberausgabe das Marburger bekannt sein wird.

Eine günstige Lage am Fluss wurde historisch oft zum Ausgangspunkt zunächst einer Siedlung. Eine Stadt wurde meist erst später daraus, so wie anfänglich dieser meistens in einer Furt durchquert worden ist. ; dann wurden auch Brücken benötigt, die den Menschen wie dem Landverkehr ein bequemes Passieren ermöglichten. Marburg an der Lahn ist eines von vielen Beispielen dafür.  So ist Ddie Weidenhäuser Brücke beispielsweise in Marburg ist im 13. Jahrhundert erbaut worden. Neben wenigen steinernen Brücken, die aufwendig zu bauen und zu unterhalten waren, gab es in Marburg an mehreren Stellen auch hölzerne Stege, um die Lahn trockenen Fußes überqueren zu können. Zum Beispiel den Hirsefeldsteg.

Hirsefeldsteg wird 1913 errichtet

So anmutig wie auf der alten Zeichnung des Hirsefeldstegs oben ist das Leben in vergangenen Zeiten kaum gewesen. Regen und Hochwasser, im Winter Eis und Kälte machten es beschwerlich und gefährlich, an der Lahn zu leben. So sehr das Wasser für Mensch und Vieh oder etwa das Gerberhandwerk benötigt wurde.
Wie aus Aufzeichnungen hervorgeht, ist der Hirsefeldsteg in Marburg erst im Jahr 1913 errichtet worden. Es hat zuvor schon Holzstege über die Lahn gegeben. Die Entstehung des Hirsefeldsteges Anfang des 20. Jahrhunderts ist letztlich einer privaten Stifterinitiative zu verdanken.  und bald wurde der Steg an die Stadt Marburg samt Unterhaltungslast übereignet. Als historisch lässt sich der Hirsefeldsteg indes kaum bezeichnen.

Holzkonstruktion mit Mängeln

Begegnungen auf dem Holzsteg, am laufenden Meter

So bequem und entlastend die Lahnüberquerung mit dem klobigen Holzsteg für die Passanten gewesen ist, so erwies sich die Bauunterhaltung als ständiges Problem, das viel Geld verschlungen hat. Nach einiger Zeit musste der Hirsefeldsteg, wie er bis in dieses Jahr 2010 genutzt wurde, stabile Aufleger aus Beton erhalten.

Da zwängt sich bei Begegnungsverkehr durch, wer die Lahn überqueren will – so gut es eben geht (Foto H.Bambey)

Dies hat freilich an dem zu schmalen Querschnitt nichts geändert. Mit wachsenden Fußgängerströmen zum Universitätssportfeld und zum Marburger Schwimmbad erwies sich die Holzbrücke schon lange als unzulängliches, lästiges Nadelöhr.

Vergebliche Initiative zum Erhalt

Trotz der offensichtlichen grundsätzlichen Konstruktionsmängel und verstärkten Anforderungen an das Überbrückungswerk hatte eine Initiative für den Erhalt des hölzernen Hirsefeldsteges recht lautstark versucht, sich Gehör zu verschaffen. Sogar 2.500 Unterschriften wurden gesammelt und dem Magistrat übergeben. Die Initiative überzeugte nicht und hatte keinen Erfolg.

Was lange währt

Nach zehn und mehr Jahren des Überlegens und Planens ist dann der Bau der neuen Fußgängerbrücke über die Lahn, die eine solche Bezeichnung verdient, in 2009 angegangen worden. Sie entstand parallel neben dem alten Holzsteg.
In einem ersten Schritt wurden voriges Jahr Betonelemente zum Teil in das Flussbett der Lahn gebaut. Im Oktober dieses Jahres wurden dann die Endmontagearbeiten aufgenommen, in Dezember sollen dann Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Radfahrer die neue Brücke nutzen können.

Architekt, Ingenieur, Metallbaufirma und Tiefbauer Hand in Hand

Down by the River sind auch Monteure beschäftigt Holz und Metall miteinander zu verbinden und begehbar zu machen. Das wird und sieht jetzt schon gut aus. Bestimmt. Sie können ja hingehen und nachsehen, wenn sie wollen – und bald drüber laufen (Foto Hartwig Bambey)

Es brauchte einiges an Know-How und Fachwissen aus verschiedenen Bereichen, um den neuen Hirsefeldsteg zu konstruieren und zu entwerfen. Es handelt sich keinesfalls um eine Allerweltslösung. Zielstellung und  Auftrag der Stadt Marburg lauteten auf die Schaffung einer ästhetischen und funktionalen Brückenkonstruktion. Als neuer Querschnitt für die breite Verkehrsfläche sind 3,50 Meter angelegt. Damit wird dem Hauptanliegen, hinreichend Platz zu schaffen für Begegnungen von Fußgängern, Radfahrern und Rollstuhlfahrern, Rechnung getragen.

Neuer Hirsefeldsteg als Ort zum Verweilen

Zugleich ist der Hirsefeldsteg ein interessanter Aussichtspunkt. Dort bleiben Menschen gerne stehen, lehnen sich über das Geländer und genießen ein besonderes Stadtpanorama  – die Lahn und nicht weit entfernt ein Lahnwehr im Vordergrund, rechter Hand die bewachsene Flussaue, und im Hintergrund überragt der Stadtraum mit dem Schlossberg die malerische Szenerie.

Blick vom neuen Hirsefeldsteg über die Lahn zum Schloßberg im Dezember 2010. (Fotografie Hartwig Bambey)

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