Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

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15 Jahre Kultur- und Gedächtnisarbeit in der Landsynagoge Weimar-Roth mit Jubiläumswochenende

Marburg 21.6.2011 (pm/red) Zum 15-jährigen Bestehen des Arbeitskreis Landsynagoge Roth findet vom 24. bis 26. Juni 2011 eine Veranstaltungsfolge statt, mit dem Höhepunkt eines Straßenfestes. „Der Landkreis Marburg-Biedenkopf als Eigentümer der Landsynagoge in Weimar-Roth begrüßt, dass sich der vor 15 Jahren gegründete Arbeitskreis intensiv mit der Geschichte der Synagoge und des jüdischen Lebens in Roth auseinandersetzt“, betont Landrat Robert Fischbach.

Am ersten offiziellen Holocaust-Gedenktag, am 27. Januar 1996, fanden sich sieben Mitglieder einer Initiativgruppe, die sich seit Jahren für den Erhalt der ehemaligen Synagoge in Roth eingesetzt hatte, zur Gründung des Arbeitskreises Landsynagoge Roth zusammen. Der Begriff Arbeitskreis wurde bewusst gewählt. Man wollte arbeiten an der Geschichte der Juden von Roth, ihrer Synagoge und diese, wenn sie einmal fertig restauriert sein würde, als Ort des Lernens, der kulturellen Begegnung und des Gedenkens nutzen.

1998 war es soweit, die Synagoge wurde am 10. März unter großer Beteiligung von Überlebenden und deren Angehörigen aus Roth, der politischen und kirchlichen Öffentlichkeit des Landkreises Marburg-Biedenkopf und zahlreicher Bürgerinnen und Bürger aus Roth ihrer Bestimmung übergeben.

Entwicklung des Arbeitskreis Landsynagoge Roth

Seither gestaltet der inzwischen auf rund 40 Mitglieder angewachsene Arbeitskreis Landsynagoge Roth auf der Grundlage eines Nutzungsvertrags mit dem Landkreis die Arbeit in und mit der Synagoge. Im Sommerhalbjahr wird sie jeden zweiten Sonntagnachmittag geöffnet. Über das Jahr verteilt finden zahlreiche Sonderführungen für Gruppen statt, die teils von weither anreisen. In der wärmeren Jahreszeit wird ein abwechslungsreiches Kulturprogramm geboten, das sich großen Zuspruchs erfreut. Hierzu gehören die Rother Synagogen-Gespräche zu historischen, politischen und religiösen Themen. Zudem gibt es Rezitationen, Konzerte, Filmvorführungen, Ausstellungen oder Tanzseminare.

An jedem 8. November gedenkt der Arbeitskreis unter Beteiligung des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Marburg, Amnon Orbach, der Zerstörung der Synagoge und der Ermordung zahlreicher Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Roth. Von besonderer Bedeutung ist die pädagogische Arbeit. Die Synagoge ist Lernort der Gesamtschule Niederwalgern. Sehr gut angenommen wird überdies ein ganztägiges Angebot zur Entdeckung der Synagoge für Grundschulkinder.

Besonders wichtig für die Arbeit der Gruppe ist nicht zuletzt die Beziehung zu den Überlebenden und deren Nachkommen in den USA. Die Kontakte gehen zurück in die 1980er Jahre. Zu Beginn halfen die Überlebenden der Initiativgruppe, das Aussehen der im Inneren völlig zerstörten Synagoge zu rekonstruieren und gaben wichtige Informationen über ihre Lebenssituation im Dorf während des NS-Regimes. Inzwischen wurden Besuche und Gegenbesuche gemacht, Interviews geführt und aufgezeichnet sowie enge Freundschaften über Generationen hinweg geknüpft.

Ausdruck dieser Freundschaft ist die Tatsache, dass fast 20 Gäste aus den USA das Fest am kommenden Wochenende bereichern werden. „Die Kontakte haben sich inzwischen erfreulicher Weise auf die Kinder- und Enkelkindergeneration ausgedehnt“, berichtet Annegret Wenz-Haubfleisch vom Arbeitskreis.

Am Sonntag, 26. Juni 2011, lädt der Arbeitskreis Landsynagoge Roth ab 15.00 Uhr zur Begegnung bei Kaffee und Kuchen an der Synagoge Roth ein. Bei schlechtem Wetter wird das Fest in den Gemeindesaal des evangelischen Pfarrhauses in der Dammstraße verlegt.

Höhepunkt: Ausstellung Und Abraham pflanzte einen Tamariskenbaum

Ein Glanzlicht am Festwochenende ist die Ausstellung Und Abraham pflanzte einen Tamariskenbaum der international bekannten Künstlerin Marlis Glaser aus Attenweiler. Marlis Glaser hat über Jahre in ihrem künstlerischen Gedenkprojekt vor allem nach Israel emigrierte Menschen porträtiert. In weiteren Bildern hat sie Aspekte aus dem Leben Portraitierter symbolisch ausgedeutet und dabei rund 200 beeindruckende Arbeiten geschaffen. Speziell für das Jubiläum des Arbeitskreises sind zwei Porträts von Otto Stern aus Roth (geb. 1922, emigriert in die USA 1937, heute in Kentucky lebend) sowie ein weiteres Kunstwerk mit symbolischen Darstellungen zu seinem und dem jüdischen Leben in Roth entstanden.

Besonders wird darauf hingewiesen, dass die Künstlerin an diesem Wochenende anwesend ist und für Gespräche und Erläuterungen zu ihren Werken zur Verfügung steht.
Die Ausstellung ist geöffnet am 23., 25. und am 26. Juni jeweils von 15.00 bis 17.00 Uhr.

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