Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

22.04.2024 (pm/red) Die Gewinnerinnen und Gewinner des zweiten Kasseler Klimaschutzpreises stehen fest. Am 21. April wurden die Preise auf dem Tag der Erde überreicht. Die Ausgezeichneten sind: Scientist for Future Kassel in der Kategorie „Personengruppe“ …

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Stürmische Zeiten im Marburger Land – Gegenwind zu einem ‚Mega-Windpark‘ in Amöneburg

Windräder in der Kulturlandschaft (Foto Kellermeister / pixelio.de)

Marburg 24.4.2012 (pm/red) Die Energiewende in der Region kommt nicht sonderlich voran. Stattdessen gibt es wachsende Auseinandersetzungen ausgerechnet um den viel Stromertrag versprechenden Ausbau von Windkraftanlagen. Zu einer zumindest vorübergehenden Blockade von Bauplänen in Bad Endbach hat die massive Intervention der Bürgerinitiative Holzhausen geführt. Dort hat auch eine Mediation nicht weiter geführt. In Wetter hat sich ebenfalls eine Bürgerinitiative (gegen) Windkraft konstituiert. In Marburg wendet sich der Ortsvorsteher aus Ginseldorf gleich vollständig gegen neue Windräder in der Universitätsstadt, unbeschadet (oder wegen) seines Mandats als SPD-Stadtverordneter.  Meldungen über neuerlichen Widerstand kommen jetzt aus dem Ebsdorfergrund, dort vom Bürgermeister der ‚Sonnenscheingemeinde‘.  Andreas Schulz stellt geplanten Mega-Windpark in Amöneburg in Frage, findet sich zu lesen und weiter: Bürgermeister initiiert Windgipfel am 14. Mai im Regierungspräsidium Gießen.

Mittels Pressemitteilung meldet sich jetzt Ebsdorfergrunds Bürgermeister Andreas Schulz zu den Plänen seines Amtskollegen Richter-Plettenberg aus Amöneburg zu Wort. Planungen bis zu 16 Windräder „in einem Mega-Windpark im Waldgebiet zwischen Amöneburg-Ebsdorfergrund und Homberg/Ohm errichteten zu lassen“ lösen deutlichen Widerspruch bei Schulz aus. Er kritisiert, dass die Standorte von privaten Investoren näher zu den Nachbarkommunen gelegen sind (nach Rauischholzhausen 1,4 km, nach Höingen 1,2 km) als zu den Stadtteilen der Stadt Amöneburg. Den Plänen nach ist die Aufstellung im Waldgebiet nahe zur ‚Mardorfer Kuppe‘ projektiert. Konfrontiert mit diesen Vorplanungen verlangt Schulz jetzt die Einberufung eines ‚Windgipfels‘ beim Regierungspräsidium in Gießen. Dieser soll am Montag, 14. Mai, stattfinden. Daran beteiligt sein soll auch Bela Dören, der Bürgermeister von Homberg/Ohm.

Es könne nicht sein, „dass eine Stadt quasi im Alleingang seit 3 Jahren (!) ein solches Großprojekt vorantreibt und die Nachbarkommunen nicht von Anfang an einbindet und zu beteiligen versucht“, wird von Schulz mitgeteilt. Ihn haben offenbar die Pläne seines Kollegen Richter-Plettenberg aus Amöneburg überrascht und dies obwohl beide Kommunen als EU-Fördergebiet ‚Marburger Land‘ seit mehreren Jahren kooperieren, um sich gemeinsam für kommende Entwicklungen fit zu machen.

„Um ‚Bad-Endbacher-Holzhäuser Konflikte‘ zu vermeiden“, so Schulz wörtlich, „habe ich die Initiative beim Regierungspäsidium ergriffen und fordere eine Einbindung und Beteiligung auch der Stadt- und Ortsteile und der betroffenen Menschen, die nicht zur Stadt Amöneburg gehören, um ein böses Erwachen im Nachhinein zu vermeiden“, sagt der Rathauschef aus Ebsdorfergrund.

Dabei legt Schulz Wert auf die Feststellung, dass er die Windenergienutzung nicht im Ganzen verhindern will, allerdings halte er „16  3 MW-Anlagen vom Typ Enercon E-101 oder Repower 3.2 – 114 in einer Gesamthöhe jeweils von bis 200 Meter eindeutig für das exponierte Waldgebiet oberhalb des Schlosses Rauischholzhausen für zu viel.“ „Wir brauchen eine solch großflächige Verspargelung unserer Kulturlandschaft nicht“. Schulz gibt sich besorgt und vertritt die Ansicht vom Umfang her sei das Vorhaben eindeutig über das Ziel hinausgeschossen.

Maximal 6 – 9 Anlagen und Standorte in allen 3 Gemarkungen kann sich Schulz vorstellen, „allerdings nur nach Beteiligung und Einbindung der zuständigen Kommunalparlamente, Ortsbeiräte und betroffenen Menschen in Homberg/Ohm und Ebsdorfergrund“.

Damit ist die Debatte um Windkraftanlagen, deren Größe, Anzahl und Platzierung im Kreisgebiet jetzt flächendeckend eröffnet. Ob Oberzentrum Marburg oder zahlreiche kleinere Kommunen, offenbar geworden sind viele Vorbehalte, für die jetzt die „Verspargelung unserer Kulturlandschaft“ als verbale Drohkulisse bemüht ist.

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