Marburg 11.6.2013 (yb) Vier Jahre Bautätigkeit hat es am und im Gebäude des Marburger Hauptbahnhofs gegeben. Gefühlt war auch dieser überschaubare Zeitraum länger. Vor allem jedoch sind vielen in Marburg  die unerfreulichen Zeiten einer vernachlässigten, ja heruntergekommenen Bahnhofshalle in Erinnerung. Das ist jetzt unübersehbar vorbei. Der Bahnhof hat äußerlich ein verändertes Antlitz bekommen. Dazu hat die Bahnhofshalle nicht alleine neue Farben und Glanz bekommen. Das brachte am 3. Juni sogar Dr. Rüdiger Grube als  Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG in die Universitätsstadt. Das umgebaute Empfangsgebäude des Bahnhofs in Marburg (Lahn) wurde von ihm – begleitet von einer Zahl weiterer Offizieller der Bahn –  eröffnet. Das stattliche Bauwerk –  am Streckenkilometer 104.3 der Main-Weser-Bahn gelegene Bauwerk aus dem Jahr 1909 in neobarockem Stil – konnte eingeweiht werden und erlebte für ein paar Stunden selbst einen großen Bahnhof. Es lässt sich nicht nur auf den ersten Blick sagen, dass im Marburger Bahnhof die Sanierung und Modernisierung gelungen ist und erfolgreich abgeschlossen wurde.

So sparte Vorstandsvorsitzender Grube denn nicht mit deutlichen Worten: „Das Herz des Bahnhofs schlägt wieder: Das umgestaltete Bahnhofsgebäude Marburg präsentiert sich nun als stolze Visitenkarte der Stadt und der Deutschen Bahn. Dies ist ein erster großer Meilenstein auf dem Weg zu einem der schönsten und modernsten Bahnhöfe in Hessen“, sagte er mit Blick auf die noch laufende Erneuerung der Verkehrsstation. Während im Nebentrakt der Bahnhofshalle die Einweihungsgesellschaft versammelt war gingen die Bauarbeiten am Gleis 5 ohne Unterbrechung weiter.

Die von langer Hand in Berlin mit Unterstützung von Bundestagsabgeordneten Sören Bartol angeschobene Sanierung des Bahnhofsgebäudes ist nicht alleine von der Deutschen Bahn geleistet worden. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau hat Millionen in die Hand genommen, um ein besonderes Gemeinschaftswerk möglich zu machen. So gibt es bei der Sanierung die Besonderheit einer horizontalen Aufteilung des Bauwerks in zwei Bereiche. Der Keller und das Erdgeschoss gehören weiterhin zum bei der DB AG zuständigen Bereich  DB Station&Service. Neuer Besitzer der Obergeschosse wurde die GeWoBau, die nach Ausbau den Betrieb der von ihr selbst umgestalteten Flächen in den oberen Etagen übernimmt.

Zukünftig gibt es dort gewerblich genutzte Zonen, in denen beispielsweise eine Zahnarztpraxis bereits den Betrieb aufgenommen hat. Außerdem sollen Bereiche nun doch Wohnraum für Studierende werden. Um das in den Mietpreisen darstellen zu können, leistet die Stadt eine zusätzliche Förderung an die GeWoBau in Höhe von 354.000 Euro, verteilt über die nächsten 5 Jahre.

Die Empfangshalle im Erdgeschoss präsentiert sich jetzt von der Bahn komplett saniert. Es wurden neue Serviceschalter und eine zeitgemäße Toilettenanlage eingebaut, es gibt eine Fahrgastinformationstafel, Schließfächer, ein kleines Reisezentrum mit Fahrkartenverkauf nebst Beratung, dazu einen Wartebereich. In den unmittelbar zur Bahnhofshalle gelegenen vermieteten Flächen bietet sich Branchenmix von Metzger, Bäcker, Zeitungen und Zeitschriften, Tabakwaren bis zu einem Schnellrestaurant als rundes Angebot. In die Neugestaltung der Empfangshalle waren auch die Behinderten- und Blindenverbände der Stadt Marburg eingebunden. Am auffälligsten sind die taktilen Streifen im Bodenbelag als Orientierung für Blinde und Sehbehinderte.

Für weitere zwölf Millionen Euro soll bis Anfang 2015 die Verkehrsstation barrierefrei ausgebaut werden, informierte die Bahn im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung. Weitgehend fertiggestellt sind die Gleise 1 und 1a und sind barrierefrei erreichbar. Der Bahnsteig 3 soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden, danach folgt der Bahnsteig 2. Die Unterführung, in den letzten Jahren eine besondere Problemzone, und die Treppenaufgänge werden ebenfalls erneuert.