Weltkonferenz zu Terahertz-Strahlung tagt in Marburg

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Bedingte Umweltzone ab 1.April – Marburg bleibt krass geteiltes Stadtgebilde

Autobahn-Verkehr dbau0614_0031Marburg 31.3.2016 (yb) Am 1. April tritt in Marburg eine Rechtsverordnung in Kraft, mit der Beschränkungen im KFZ-Verkehr verbunden sind. Eine Umweltzone wird als sogenannte „grüne Zone“ definiert und erlaubt die Einfahrt nur für Fahrzeuge mit grüner Plakette. Angeordnet ist die „Grüne Umweltzone“ gemäß der 1. Fortschreibung des Luftreinhalteplans Mittel- und Nordhessen durch das hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium, Teilplan Marburg, zum 1.4.2016 seitens der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Marburg. Ausgenommen von dieser Maßnahme zur Reduktion gesundheitsgefährdender NO2-Immissionen in der Stadt bleibt allerdings die Hauptverkehrsschlagader B3a, also die Marburger Stadtautobahn. Diese Nachricht ist kein Aprilscherz.

Karte Umweltzone MarburgAls Problem erkannt und durch entsprechende Messungen belegt ist mithin, dass es im Stadtgebiet zu hohe Konzentrationen von Stickoxiden gibt. Damit sind akute Bedrohungen für die Wohnbevölkerung verbunden.  In der Fortschreibung des Lufreinhalteplan des Landes findet sich diesbezüglich mitgeteilt: „…Die Luftqualität hat eine entscheidende Wirkung auf die Gesundheit der Menschen… Neben dem Durchgangsverkehr spielt auch der Quell-, Ziel- und Binnenverkehr in Marburg hinsichtlich der Emissionen eine Rolle…Auch aktuell (Jahreswerte 2014) treten in Marburg Grenzwertüberschreitungen bei den NO2-Immissionen auf, so dass weiterhin Maßnahmen zur Verbesserung der Situation erforderlich sind.“ Die Einführung einer Umweltzone in wesentlichen Bereichen der Kernstadt erlaubt die Einfahrt dort nur für Fahrzeuge mit grüner Plakette. (->siehe die Karte in Großdarstellung unten)

Doch mit dieser Schutzmaßnahme wird eine Ausnahme festgelegt. Ausgerechnet die Stadtautobahn als verkehrsreichste Straße im Stadtgebiet wird von der Regelung ausgenommen, obwohl dort weit mehr als 40.000 Fahrzeugbewegungen täglich stattfinden. Das hat Unverständnis und Kritik bei Oberbürgermeister Spies und der Bürgerinitiative Stadtautobahn ausgelöst. Auch die Forderung nach einem Tempolimit ist einmal mehr abgelehnt worden, weil dies, so Minister Tarek al Wazir (GRÜNE), nichts nützen würde.

Damit wird Marburg einmal mehr zur geteilten Stadt. Die vielspurige Piste der B3a zerschneidet das Stadtgebiet und zudem gibt es ab morgen links und rechts der Verkehrsmagistrale je eine Umweltzone. Vom Land Hessen so angeordnet, befindet die Stadt und vor allem die Wohnbevölkerung einmal mehr auf der Verliererstraße. Trotz gemessener und als zu hoch befundener gesundheitsgefährdender Abgasbelastung, hier NO2-Immissionen, wird eine halbe Maßnahme angegangen. Der rollende Verkehr ist eben wichtiger und dafür wird die Umweltzone eben in eine östliche und eine westliche aufgeteilt. Die Bürgerinitiative Stadtautobahn Marburg hat sich seit langem bemüht, die Lärm- und Abgasbelästigungen zu reduzieren, die von der Stadtautobahn ausgehen und fordert seit Jahren in einem ersten Schritt die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Stadtautobahn auf 80 km/h  für PKW und 60 km/h für LKW herabzusetzen.

Strassen-Verkehr dbau0614_0031Der Wechsel zu Schwarz-Grün im Land Hessen vor gut zwei Jahren hat somit für Marburg keine durchgreifende Veränderung, nicht einmal ein Tempolimit als Teilmaßnahme gebracht. Das muß enttäuschen und wirft Fragen auf. Langfristig haben die Mitglieder der Bürgerinitiative ein Konzept vorgelegt, das die Beeinträchtigungen des Lebensraumes der Stadt Marburg durch die Autobahn nachhaltig reduzieren will, indem die der Stadtautobahn in einen Tunnel verlegt wird. Dazu sind zahlreiche Studien zur Machbarkeit von Studierenden der Fachhochschule Mittelhessen auf Initiative der Bürgerinitiatver erarbeitet und in Marburg präsentiert worden. Auch der vormalige Oberbürgermeister Egon Vaupel hatte sich des Themas angenommen und dazu Experten eingeladen.

Schild UmweltzoneDoch im April 2016 ist bis auf einen kurzen Abschnitt mit eingebautem Flüsterasphalt und die geteilte Umweltzone nichts wesentliches passiert. Nebenbei wurde im Zuge der Erteilung von Ausnahmegenehmigungen zum Befahren der kommenden Umweltzone bekannt, dass auch die Stadtwerke Marburg mit veralteten Stadtbussen von Sondergenehmigungen Gebrauch machen müssen. Eine stattliche Zahl von 24 Bussen ist davon betroffen, zählt mithin zu den vorrangigen Luftverschmutzern in Marburg.

Als Folge davon müssen die MarburgerInnen auf unabsehbar lange Zeit weiter im Elend mit der Stadtautobahn leben und klar kommen. In der kürzlich vorgestellten Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans 2030 ist die Berücksichtigung einer Tunnellösung für die Stadtautobahn nicht zu finden. Dafür hatte es nicht einmal eine politische Initiative aus der Universitätsstadt gegeben. Irgendwie sollte das mit der Idee einer Bundesgartenschau in Marburg Jahr 2029 verknüpft werden. In Marburg hat es allerhand Ideen und Initiativen zwischen Weltkuturerbe und BuGa gegeben, doch konkreten Ertrag gibt es keinen.

Inserat Unterstuetzung das Marburger 560x90So fehlt es in der Stadt an der Lahn, an der Bahn und an der Autobahn an Perspektiven während die Verkehrsbelastungen zunehmen. Auf die neu gewählten Stadtverordneten warten deutliche Altlasten und Aufgaben – ebenso wie auf den neuen Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.

—>Politposse in Marburg – Keine Mehrheit aber starke Sprüche

Karte Umweltzone Marburg

 

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