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Modellprojekt in Marburg-Biedenkopf für Betroffene im Pflegebereich

Marburg 03.03.2016 (pm/red) Vertreterinnen und Vertreter von 22 Kranken-, Pflege- und Sozialeinrichtungen sowie Verwaltungen, Vereinigungen und Institutionen kamen im Landratsamt in Marburg zusammen, um Leitlinien für eine regional abgestimmte sektorenübergreifende Zusammenarbeit von Akteuren aus dem Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich im Ostkreis zu unterschreiben. „Aufgrund des demografischen Wandels leben immer mehr ältere Menschen in unseren ländlichen Regionen. Diese sind häufig aufgrund der weiten Entfernungen, eingeschränkter Mobilität und eines ausgedünnten Infrastrukturnetzes nicht in der Lage, ehrenamtliche und professionelle Dienstleistungen sowie Gesundheitseinrichtungen zu erreichen. Deshalb ist es so erfreulich, dass das vom Land geförderte Projekt hier in Marburg-Biedenkopf da ansetzt, wo die Hilfe am ehesten gebraucht wird, bei den älteren und alleinstehenden Menschen direkt vor Ort“, betonte Gesundheitsminister Stefan Grüttner in Wiesbaden im Vorfeld der Veranstaltung.

Anfang 2014 startete das vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration geförderte Projekt „Sektorenübergreifende Versorgung durch Beratung, Koordination und Vernetzung“. Ein Projektziel war die Realisierung von zwei „Gesundheits- und Pflegestützpunkten“ in den Kreisregionen Ost und West als „Satelliten“ des Pflegestützpunktes Marburg-Biedenkopf. Damit verbunden waren die Regionalisierung der Beratungsangebote und die Weiterentwicklung der seit 2010 bestehenden Netzwerkkonferenzen. Zu den Projektzielen gehörte auch die Entwicklung dieser Leitlinien, die jetzt im Rahmen der Netzwerkkonferenz im Ostkreis erarbeitet und von Vertreterinnen und Vertretern zahlreicher Institutionen unterzeichnet wurden. Sie werden als Kooperationspartner im Versorgungsverbund mit dazu beitragen, dass Menschen mit Hilfebedarf eine bedarfsgerechte, ganzheitlich abgestimmte Versorgung erhalten.

Landrätin Kirsten Fründt hob das Besondere daran hervor: „Mit dieser intensiven Form der strukturierten Zusammenarbeit soll es möglich werden, dass Menschen mit komplexen Hilfebedürfnissen, passgenau geholfen werden kann. Durch die bessere Vernetzung vieler Akteure im Gesundheitsbereich im Ostkreis werden nicht nur allen Beteiligten die Hilfsangebote besser bekannt gemacht, sondern diese Angebote können auch genau der jeweiligen Hilfssituation von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern angepasst werden“. Es geht also um ein verbessertes Angebot für Bürgerinnen und Bürger mit einem umfangreichen Hilfebedarf.

Ein Beispiel kann das veranschaulichen: Ein altes Ehepaar erkrankt; er an Demenz und sie an Krebs. Das alte Paar ist vollkommen damit überfordert, sich im „Dschungel“ der Angebote und Beratungsmöglichkeiten zu Recht zu finden. Es ist nicht damit getan, den älteren Menschen ein Rezept eines Arztes zu geben, sondern sie benötigen eine komplexe, abgestimmte Hilfe im medizinischen, sozialen und im pflegerischen Bereich. Sie brauchen ein Unterstützungspaket, das unter Beteiligung der benötigten Fachleute aus den unterschiedlichen Feldern von der Beratungsstelle „geschnürt“ werden muss. Die Gesundheits- und Pflegestützpunkte fungieren damit als Lotsen zu anderen Dienstleistern. Rund sieben bis zehn Prozent der Ratsuchenden haben einen sehr umfangreichen und vielschichtigen Hilfebedarf.

„Genau deswegen ist es so wichtig, dass sich die örtlichen Akteure untereinander vernetzen. Wir hoffen zudem, dass sich noch weitere Akteure dem Verbund anschließen. Ich danke ausdrücklich allen hier Mitwirkenden für diese zukunftsweisende Zusammenarbeit, von der die betroffenen Menschen profitieren werden. Und ich danke auch dem Land Hessen, das uns überhaupt die Möglichkeit dazu gegeben hat“, sagte Landrätin Fründt.

Indem eine Beratung möglichst einfach zu erreichen ist, sollen frühe Hilfen zur Alltagsbewältigung angeboten werden, verdeutlichte Minister Grüttner die Bedeutung des Modellprojekts. Durch die enge Zusammenarbeit von Ärzten und medizinischen Fachangestellten mit der Altenhilfe würden sowohl gesundheitliche Aspekte als auch die tägliche Alltagsbewältigung mit den notwendigen Sozialkontakten in den Blick genommen. Dieser ganzheitliche Ansatz ermögliche ein umfassendes Angebot, um Krisensituationen wirksam begegnen, vielleicht diesen sogar vorbeugen zu können. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf werde dieses Anliegen in vorbildlicher Weise umgesetzt.

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