Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Das Atomkriegs-Damoklesschwert in unseren Tagen

Marburg 5.8.2017  Gastbeitrag von Ursula Wöll. Es waren Hunderttausende, die bei den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki im August 1945 qualvoll durch Hitze, Druck und Strahlung von „nur“ zwei Bomben starben. Trotzdem horten die inzwischen neun sogenannten „Atommächte“ ein atomares Bombenarsenal mit der vieltausendfachen Sprengkraft dieser beiden Atombomben. Schlimmer noch, diese Waffen werden modernisiert und die Riesenbomben durch  kleinere für einen „begrenzten“ Atomkrieg konzipierte Bomben und Sprengköpfe ergänzt. Kein Wunder, dass die „Doomsday Clock“ von 3 Minuten vor 12 auf 2 1/2 Minuten vor 12 Uhr vorgestellt wurde. Seit 1947 stellen Atomwissenschaftler einmal jährlich im Januar ihre Zeiger neu, um zu symbolisieren, wie nahe sie die Menschheit einer atomaren Katastrophe sehen, ihre Prognosen veröffentlichen sie im „Bulletin of the Atomic Scientists“.
Im Jahr 1953, als UdSSR und USA Wasserstoffbomben zündeten, zeigte die „Weltuntergangsuhr“ mit 2 Minuten vor 12 eine noch größere Gefahr an. Seit 2007 reden auch Klimaforscher mit. Zyniker schließen schon Wetten ab, ob sich die Menschheit durch den Klimawandel oder eine nukleare Katastrophe vernichten wird. Im Alltag verdrängen wir diese Damoklesschwerter über unseren Köpfen. Das ist auch nötig, um nicht völlig verrückt zu werden. Zugleich, mehr als das wenige uns Mögliche können wir nicht tun. Dazu zähle ich ein umweltschonendes Alltagsleben. Vor allem aber können wir für eine atomwaffenfreie Welt protestieren, um unseren gewählten Vertretern Beine zu machen.

Die Regierung der Bundesrepublik hat sich erst jüngst kritikwürdig verhalten, als am 7. Juli in der New Yorker Generalversammlung der UNO über das Verbot aller Atomwaffen abgestimmt wurde. 193 Staaten sind Mitglied der UNO.  122 von ihnen stimmten am 7. Juli 2017 für ein Verbot aller Atomwaffen. Es tritt in Kraft, wenn 50 dieser 122 Staaten in ihren Ländern den Mehrheitsbeschluss ratifiziert haben. Dann dürften eigentlich weiterhin Atomwaffen weder weiterhin hergestellt noch gelagert werden. Die Vorhandenen müssten vernichtet werden.

Vor allem die weniger mächtigen Staaten wollen ein Zeichen setzen. Strahlung kennt keine Grenzen.
Alle Menschen sind der Politik der Mächtigen hilflos ausgeliefert.
Es war den 122 Staaten wohl vorher klar, dass die neun Atomwaffen-Staaten nicht mitstimmen und den Mehrheitsbeschluss nicht achten würden. Überdies verweigerten alle Nato-Staaten ihre Zustimmung zur völkerrechtlichen Ächtung dieser Atomwaffen!

Auch die deutsche Bundesregierung verweigerte die Zustimmung zu diesem Beschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Dafür gäbe es gute Gründe, wurde lakonisch mitgeteilt.
Im Bundeswehrfliegerhorst Büchel in der Eifel lagern 20 Atomsprengköpfe, die von den dort stationierten Bundeswehr-Tornados im „Ernstfall“ transportiert und abgeworfen werden.
Am 26. März 2010 hatte der Bundestag seine Absicht bekundet, alle atomaren Waffen von deutschem Boden zu entfernen.
Geschehen ist das bis heute nicht.
Seitdem sind die Anti-Atom-Proteste in Büchel zur Tradition geworden.
In diesem Sommer campen erneut Gruppen aus ganz Deutschland friedlich vor dem Tor des Fliegerhorstes. Die Protestierenden repräsentieren die Meinung einer großen Mehrheit. Laut einer Forsa-Umfrage sind annähernd 90 Prozent der deutschen Bevölkerung für ein Verbot von Atomwaffen.

So bleibt unverständlich, warum sich unsere Regierung den 122 Staaten nicht anschloss. Sie will offenbar verdrängen, was am 6. August 1945 in Hiroshima und am 9. August 1945 in Nagasaki geschah. Der Abwurf zweier Atombomben kostete Hunderttausende von Menschenleben.
In Hiroshima kamen durch Hitze, Druck und Strahlung etwa 140.000 Menschen bis zum 1. Dezember 1945 um.
In Nagasaki starben 70.000.
In den Folgejahren starben einige Hunderttausend Menschen an der Strahlenkrankheit.

Der damalige US-amerikanische Präsident Truman rechtfertigte seinerzeit die Abwürfe. Sie hätten eine Invasion Japans überflüssig gemacht und damit das Leben vieler US-Soldaten gerettet.
Heute ist bekannt, dass dies unrichtig war.
Japan war schon vorher zu Friedensverhandlungen bereit.
Stalin hatte den Kriegseintritt der UdSSR für den 8. August 1945 angekündigt.

Doch die USA wollten lieber die Neuordnung des Pazifischen Raums nach Kriegsende allein vornehmen.
Zugleich wollte man einen „Praxistest“ machen, nachdem das „Manhattan-Projekt“ zur Entwicklung der Bombe erfolgreich war.
Das Damoklesschwert eines Atomwaffeneinsatzes oder Atomkrieges schwebt weiter über uns.
Die Nachrichten aus Asien (Nordkorea – USA) bestürzen die Menschen weltweit.

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