Staatstheater Kassel: „Carmen“ ab 31. März zurück auf dem Spielplan

24.3.2024 (pm/red) Nach mehrmonatiger Pause kehrt die beliebte Opernproduktion wieder auf den Spielplan zurück: Georges Bizets „Carmen“ in der Inszenierung von Florian Lutz ist ab Ostersonntag, 31. März, wieder im Opernhaus, in der Raumbühne ANTIPOLIS …

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Wie verändert das digitale Bild die Gesellschaft? DFG-Schwerpunktprogramm „Das digitale Bild“ erforscht Auswirkungen digitaler Bilder – Workshop in Marburg im November

Scannen von antiken Terrakotta-Figuren in Hannover. Das Teilprojekt „Schemata. 3D-Klassifizierungsverfahren und archäologische Bestimmungskriterien am Beispiel antiker Terrakottastatuetten“ befasst sich mit automatisierter Corpusbildung und den damit verbundenen Schematisierungen. Foto Lucie Böttger (Ausschnitt)

Kassel 19.10.2020 (wm) Was ist ein digitales Bild? Und wie verändert es unsere Sehgewohnheiten, unser Handeln, unsere Denkstrukturen? Diesen Fragen geht das Projekt „Das digitale Bild“ nach. Das Projekt wird als Schwerpunktprogramm von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Bei einem Workshop in Marburg sollen im November Fragen zur Methodik und Methodologie diskutiert werden. Das Besondere am Projekt: „Das digitale Bild“ vereint Kompetenzen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachbereichen und bezieht gleichzeitig Berufsfelder wie Architektur, Medizin, Marketing oder Programmierung in die Forschung ein.

Digitale Bilder sind längst in unserem Alltag angekommen. Aber wie verändert zum Beispiel das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop unsere Wahrnehmung und auch das handwerkliche Designen – und zwar von der ersten Version bis heute. Das ist eines von insgesamt 12 Forschungsthemen im Gesamtprojekt. Ein anderes Unterprojekt stellt die heutige Art zu Entwerfen zur Diskussion. Architektur arbeitet heute selbstverständlich mit digitalen Zeichenprogrammen – und das verändert die Entwürfe und deren Ausführungen drastisch. In diesem Projekt arbeiten Expertinnen und Experten aus der Kunstgeschichte und der Architektur zusammen.

Aber es geht auch um ganz allgemeine Fragen: Gibt es überhaupt ,das‘ digitale Bild? Wo fängt digital an und wo hört es auf? Dazu sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland im Projekt „Das digitale Bild“ im Austausch. Inzwischen ist der Alltag von digitalen Bildern geprägt, ob durch die Nutzung digitaler Werkzeuge und Web-Konferenzen (durch die Corona-Pandemie verstärkt), oder durch Handy-Fotos vom Urlaub.

Prof. Dr. Hubertus Kohle stellt seiner Fachrichtung, der Kunstgeschichte, seit Jahren die Digitalitätsfrage. Ansässig an der Ludwig-Maximilians Universität München war er einer der Ersten, der sich für das Themenfeld interessierte und engagierte. Nun ist er maßgeblicher Initiator und einer der beiden Sprecher des Programms „Das digitale Bild“. „Wir leben heute in einer Welt, die ohne Digitalität gar nicht mehr funktionieren würde. Es ist daher unsere Pflicht, dieses gesellschaftliche Struktursystem zu untersuchen.

Wir kennen alle den Satz ,Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte‘ – ein digitales Bild sagt dagegen mehr als 10.000 Worte, denn es wird ja sofort weiter verbreitet, seinem Kontext enthoben, neu interpretiert oder inszeniert“, sagt Kohle. Es gebe kaum noch Beschränkungen, selbst beim Bildrecht würden Grauzonen ausgenutzt, erklärt Kohle mit Hinweis den Begriff der „Fake News“. „Diese gehen im Übrigen in der Regel mit ‚Fake Images‘ einher, denn wir glauben noch immer eher das, was wir sehen. Das ist aber fatal bei den heutigen Möglichkeiten einer Bildbearbeitung“, erklärt Kohle.

Der zweite Sprecher des Schwerpunktprogramms ist Prof. Dr. Hubert Locher von der Philipps-Universität Marburg. Er setzt sich seit Jahren mit den Auswirkungen der Digitalität auf Fotografie auseinander. „Wir sind alle in der digitalen Vernetzung längst als kleine Zahnrädchen eines großen Uhrwerks integriert“, sagt er. „Das fängt beim Privatgebrauch des Handys an, findet seinen Weg in sämtliche Kreativbranchen, aber auch in Politik und Wirtschaft, und lässt uns natürlich auch in unseren jeweiligen wissenschaftlichen Fachdisziplinen nicht aus“, erklärt der Direktor des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg. „Die Geisteswissenschaften haben bisher diese Entwicklung vielleicht zu passiv mitverfolgt. Jetzt aber ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir uns in die Diskussion einbringen und fragen müssen, was das digitale Bild ist und sein könnte – und was es im Speziellen aber auch im Allgemeinen mit uns als Gesellschaft und als Menschen macht.“

Im Workshop vom 12. bis 13. November 2020 in Marburg, dem ersten einer Reihe, geht es zunächst vor allem um Methodik und Methodologie bei der Erforschung des digitalen Bildes. Der Workshop findet wegen der Corona-Pandemie überwiegend online statt und ist allen Interessierten nach Anmeldung zugänglich. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den beteiligten Projekten und einige Expertinnen und Experten werden vor Ort sein oder online zugeschaltet.

Weitere Informationen sowie —->kostenlose Anmeldung per Mausklick hier.

 

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