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Stadt Marburg richtet Ombudsstelle „Fair Wohnen“ ein

Kassel 17.05.2021 (pm) Die Universitätsstadt Marburg hat ein neues kostenloses Angebot für Mieter*innen in Marburg eingerichtet, das am Montag, 17. Mai, startet. Die Ansprechpersonen der Ombudsstelle „Fair Wohnen“ helfen dabei, Anliegen und Sachverhalte mit Vermieter*innen zu klären und unterstützen bei Schwierigkeiten in bestehenden Mietverhältnissen. Die Ehrenamtlichen arbeiten vertrauensvoll und unabhängig – Ziel ist es, eine faire Lösung für alle Beteiligten zu erreichen.

„Die Stadt Marburg setzt sich mit dem neuen Beratungsangebot für ein faires Wohnen und gutes Miteinander ein, indem eine Unterstützung durch vermittelnde Ombudspersonen angeboten wird. Wir freuen uns, durch das ergänzende Angebot eine Bedarfslücke schließen zu können“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, der gemeinsam mit Peter Schmidt, Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen, Sozialplanerin Monique Meier und drei Ombudspersonen das neue Angebot vorstellte. Die Hauptaufgaben der Ehrenamtlichen sind Gespräche zu führen, sich Sorgen und Nöte anzuhören, Empfehlungen und Hilfestellung zu geben, bei der Kontaktaufnahme zur Vermieterin oder zum Vermieter zu unterstützen und dabei unabhängig, objektiv und vertrauensvoll zu sein.

Das Konzept für das Ombudsangebot wurde von der städtischen Sozialplanung erarbeitet, die auch mit dem Aufbau der Ombudsstelle und der fachlichen Begleitung durch den Oberbürgermeister beauftragt wurde. Monique Meier erklärte den Aufgabenbereich der Ombudspersonen und nannte Beispiele: „Aus den Rückmeldungen von Kooperationspartner*innen und Betroffenen sind Absprachen zu erforderlichen Reparaturen und Instandsetzungen oft schwierig. Neben der Übernahme der Kosten geht es hierbei auch oft um die Kommunikation miteinander. Sachverhalte sind zu klären und es kann zu Unstimmigkeiten kommen, die durch das Ombudsangebot von außen sachlich begleitet werden. Eine Kommunikationsunterstützung kann beispielsweise das Schreiben eines Briefes zu notwendigen Reparaturen sein, deren Formulierung Mieter*innen oft schwerfällt. Hierbei können Ombudspersonen unterstützen und die unbürokratische Klärung ist positiv für alle Beteiligten.”

Die Ombudsstelle der Universitätsstadt Marburg ist ein kostenfreies Angebot und beginnt am 17. Mai coronabedingt mit einer Telefonsprechzeit. Eine Rechtsberatung findet im Rahmen des Ombudsangebotes nicht statt. Die Stelle gibt Auskunft über die Rechtslage in Schlichtungsfällen und bei Bedarf wird ein Kontakt zu einem geeigneten Rechtsbeistand vermittelt.

Fachbereichsleiter Peter Schmidt erläuterte, dass es sich um ein ergänzendes Angebot zu bereits vorhandenen Strukturen handele: „Bereits 2020 gab es Vorgespräche, unter anderem mit Wohnungsbaugesellschaften, dem Mieterverein und der Verbraucherberatung zu der Idee dieses neuen Angebots.“ Dieses sei niederschwellig und der Bedarf für eine solche Stelle sei von Netzwerkpartner*innen wiederholt an die Stadt herangetragen worden.

Gemeinsam mit der Freiwilligenagentur wurde auf der Grundlage der konzeptionellen Überlegungen nach geeigneten Ombudspersonen gesucht. Es wurden auch gezielt bereits engagierte Personen angesprochen und Gremien wie der Ausländerbeirat in die Suche einbezogen. Mit Bettina Böttcher-Dutton, Janina Werth und Helmut Fiedler wurden drei Ombudspersonen gewonnen, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen und die Beratungsarbeit übernehmen.

Bettina Böttcher-Dutton ist 60 Jahre alt, Verwaltungsfachangestellte und ehemalige Betriebsratsvorsitzende des Universitätsklinikums Marburg. Seit mehr als 30 Jahren wohnt sie in einer Mietwohnung am Richtsberg. „Als die Wohnungsbaugesellschaft GWH die Heizungsanlagen modernisieren und die Mieten für 400 Wohnungen erhöhen wollte, wurde ich eine der Sprecherinnen des neu gegründeten Mieterbeirats Richtsberg, der sich für bessere Rahmenbedingungen des Wohnens einsetzt“, berichtete sie und ergänzte: „Ich sammelte Unterschriften. Und im Gespräch mit den Menschen wurde mir klar, dass einige schon das Amtsdeutsch in den Briefen kaum verstanden hatten. Andere fanden keinen Ansprechpartner auf Vermieterseite. Aus dieser Erfahrung heraus bin ich mir sicher, dass es eine große Nachfrage geben wird. Menschen brauchen eine Anlaufstelle. Und ich hoffe, dass ich dabei helfen kann.“

Janina Werth ist 26 Jahre alt und Juristin. „Als ich von der Suche nach Ombudsleuten über die Freiwilligenagentur Marburg gehört habe, habe ich mich sofort gemeldet, denn ich finde diese Aufgabe super interessant und für mich passend”, sagte sie. Im Dezember hat sie ihr erstes Staatsexamen abgeschlossen, im Juli beginnt sie mit dem Referendariat – wahrscheinlich in Marburg oder Gießen. „Ich habe auch eine Qualifikation in Mediation absolviert und Lust auf Konfliktlösungen, die nicht vor Gericht enden“, so die junge Frau, die selbst Mieterin ist. Ihr Vater ist in ihrer Heimatstadt Korbach Vermieter – „Ich kenne daher beide Seiten.“

Helmut Fiedler kennt sich mit vorgetäuschten Eigenbedarfskündigungen, Mietspiegeln und Mieterhöhungen gut aus – der 72-jährige Jurist hat eine eigene Kanzlei in Marburg. Zu seinen Schwerpunkten zählt das Vertragsrecht, zu dem auch Mietsachen gehören. „Ich arbeite aktuell nur noch ein bisschen als Rechtsanwalt und freue mich auf die Aufgabe als Ombudsmann für Mieter*innen. Ich finde das eine gute Sache – vor allem angesichts der Corona-Pandemie, die Menschen mit wenig Geld besonders hart trifft. Ich möchte gerne die Menschen unterstützen, die zusätzliche Kosten sonst nicht tragen könnten.“

Neben den drei festen Ansprechpersonen gibt es weitere ehrenamtlich Tätige, die für einzelne Sprechzeiten einspringen. Darüber hinaus werden auch noch Ombudspersonen gesucht. Engagierte können sich melden unter https://www.freiwilligenagentur-marburg.de/2020/12/11/freiwillige-fuer-neues-angebot-fair-wohnen-gesucht-2/. Das Angebot wird fachlich durch gemeinsame Austauschtreffen begleitet und regelmäßig evaluiert. Es erfolgt eine statistische Dokumentation der Beratungskontakte, so dass neben der Anzahl der Anfragen auch Unterstützungsbedarfe und die Art der Anliegen anonym nachvollziehbar sind.

 

Das Angebot ist für Mieter*innen der Wohnungsbaugesellschaften und auch für Mieter*innen von Wohnungen privater Vermieter*innen gedacht. Es kann von Mieter*innen genutzt werden, die im Stadtgebiet Marburg wohnen. Wer mit den Ombudspersonen in Kontakt treten möchte, schreibt eine E-Mail an fair-wohnen@marburg-stadt.de oder meldet sich montags, mittwochs oder donnerstags zwischen 17 und 18 Uhr telefonisch unter 0157-83927153. Persönliche Termine können nach vorheriger telefonischer Absprache vereinbart werden. Weitere Informationen gibt es auch unter www.marburg.de/fair-wohnen. Auf dieser Seite findet sich auch ein Flyer zum Download in fünf Sprachen (Arabisch, Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch). Außerdem werden in den nächsten Tagen über die Sozialplanung Informationen zu dem neuen Angebot an Marburger Institutionen, Vereine und Beratungsstellen verschickt.

 

 

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