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Gehör für ungehörte Komponistinnen – Marburger Gleichberechtigungspreis an Frauenkammerchor

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (von rechts) übergab mit Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner, Stadträtin Kirsten Dinnebier, Dr. Christine Amend-Wegmann (von links), Leiterin des Gleichberechtigungsreferats, und Stadträtin Anne Oppermann den mit 2500 Euro dotierten Gleichberechtigungspreis an den Frauenkammerchor Marburg mit Chorleiterin Mareike Hilbrig. Foto Beatrix Achinger

27.09.2021 (pm) Der Frauenkammerchor Marburg macht Komponistinnen der vergangenen neun Jahrhunderte hörbar und bringt deren Wirken und deren Lebensgeschichten in die Öffentlichkeit. Für dieses kulturelle und zugleich politische sowie gesellschaftliche Wirken hat die Stadt Marburg die Sängerinnen mit dem Gleichberechtigungspreis 2021 ausgezeichnet.

„Die Musikerinnen des Frauenkammerchors haben hörbare Freude am Singen. Diese Freude schenken sie immer wieder ihrem Publikum – gerade, wenn sie fast vergessene musikalische Schätze heben“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Preisverleihung. „Den Chor macht dabei eines ganz besonders: der Fokus auf Musik von Komponistinnen, die nach wie vor zu selten aufgeführt wird. Damit setzen sie ein Zeichen gegen die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Kunst und verschaffen der Forderung nach Gleichberechtigung auf ihre Art Gehör.“

Der Frauenkammerchor Marburg hat sich seit dem Jahr 2017 dem Ziel verschrieben, Werke von Frauen, die bisher wenig oder gar nicht aufgeführt wurden, hörbar und bekannt zu machen. Nicht nur die Musik, auch die oftmals ungewöhnlichen und kraftvollen Lebenswege der Frauen bringen sie damit ins Bewusstsein. Musik von Frauen aus neun Jahrhunderten – egal ob geistlich oder weltlich – singen die Frauen. Es ist ein musikalischer Weg durch unterschiedliche Epochen und Stilrichtungen, auf den sich die rund 20 Sängerinnen unter Chorleiterin Mareike Hilbrig immer wieder begeben. Mit Konzerten und aktiver Öffentlichkeitsarbeit weisen die Musikerinnen zudem darauf hin, dass auch heute noch zu wenig Frauen in der Musikwelt repräsentiert werden.

„Das Komponieren und Singen waren lange Zeit – und sind es zum Teil noch immer – ein emanzipatorischer Akt“, führte Stadträtin Kirsten Dinnebier in der Laudatio aus. Im Iran etwa dürften Frauen heute noch nicht öffentlich singen, in der Kirche dürfen sie erst seit 1965 singen und die Orgel spielen. „Musik erzählt Geschichten und der Frauenkammerchor erzählt Geschichten, die wir noch nie gehört haben – Geschichten von leider längst vergessenen Frauen“, sagte die Stadträtin.

Die Marburger Musikerinnen geben diesen Frauen Sichtbarkeit, verbreiten das Wissen über sie und ihre Werke. „Das kann auch ein Beitrag dazu sein, dass zeitgenössische Künstlerinnen vermehrt Chancen bekommen, dass ihre Werke aufgeführt werden,“ so Dinnebier. Die Sängerinnen bringen erstklassige Musik in die Welt – und machen dabei diskriminierende Strukturen im Musikbetrieb sichtbar.

Für das Finden von Werken der Komponistinnen arbeitet der Frauenkammerchor Marburg auch eng mit dem Archiv „Frau und Musik“ in Frankfurt zusammen. „Wir wollen, dass Komponistinnen und Komponisten zukünftig genauso häufig auf Konzertprogrammen großer und kleiner Ensembles zu finden sind, dass Werke von Komponistinnen in allen Konzerthäusern auf allen Bühnen gespielt werden – von bekannten und weniger bekannten Dirigentinnen gleichermaßen dirigiert“, so die Frauen des Chores über ihr Engagement und ihren Wunsch für die Zukunft.

Der Chor engagiert sich darüber hinaus nicht nur bei eigenen Konzerten für die Vereinsziele: Die Sängerinnen beteiligten sich an Konzerten für Vielfalt, an Kundgebung und Programmgestaltung anlässlich des Weltfrauentages und an vielen weiteren gesellschaftspolitischen Initiativen in Marburg und darüber hinaus.

Hintergrund:
Die Stadt Marburg vergibt in diesem Jahr zum siebten Mal den „Marburger Gleichberechtigungspreis“. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 2500 Euro dotiert. Er soll dazu beitragen, herausragende Aktivitäten für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Marburg sichtbar zu machen und Persönlichkeiten und Institutionen, die sich dabei besonders engagieren, öffentlich zu würdigen.

 

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