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Kunstturm Mücke: Line Krom´s „Garten des Geldes“ – Botanik, Eisengewinnung, Geld und Ressourcen in Szene gesetzt

Line Krom im Atelier. Foto Jessica Schäfer

23.03.2022  (pm/red) Immer wieder nehmen ausstellende Künstlerinnen und Künstler die Geschichte und den Ort des Raumes mit in ihre Arbeiten auf. So jetzt Line Krom im Kunstturm Mücke. Das Bauwerk hat seinen Ursprung in der Erzgewinnung. Der einstige Verladeturm an der früheren Erzwäschestation in Mücke gibt heute noch Zeugnis eines dort längst untergegangenen Industriezweigs und steht gleichsam für neue Ufer, die er als Ausstellungsraum dort seit mehr als zehn Jahren eröffnet.

Auseinandersetzung mit Landschaftsbild und lokalen Ressourcen 

Line Krom Collage

In ihrer Ausstellung „Garten des Geldes“ setzt sich die in Frankfurt lebende Künstlerin mit dem Landschaftsbild und den lokalen Ressourcen Erz und Pflanzen auseinander – und das in einem ganz neuen Kontext: In ihrem „Garten des Geldes“ lässt Line Krom die Pflanzen für sich arbeiten. „Phyto-Mining“ beschreibt die Fähigkeit von Pflanzen, bestimmte Metalle anzureichern. Auf diese Weise kann im Garten im Kunstturm Eisen geerntet werden.

Begehbare Installation mit Zeichnungen zum Arbeitsprozess

Und auf einen Garten dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen: Eine typische rostbraune Erdenlandschaft, wie man sie noch häufig in der Region um den Kunstturm findet, wirft die Künstlerin im Raum auf und entwickelt eine begehbare Installation, die Zeichnungen und Darstellungen des Arbeitsprozesses beinhaltet und den Außenraum nicht ausgrenzt: Auch außerhalb des Kunstturms gibt es Versuchsfelder mit Pflanzen, angeordnet am Glaspavillon, sodass Innen- und Außensicht gleichermaßen möglich sind, geradezu ineinander übergehen.

Reminiszenz an früheren Erzabbau

Dazu bedient Krom sich lokaler Pflanzengesellschaften, die sie rund um den Kunstturm gesammelt und in ihrem Atelier weitergezüchtet hat. Der „Garten des Geldes“ wird hier nicht nur als Reminiszenz an die in der Region untergegangene Erwerbsmöglichkeit Erzabbau inszeniert, sondern stellt auch einen Modellversuch dar, der ein symbiotisches Miteinander zwischen Menschen und Pflanzen verhandelt, in dem Pflanzen als Bioakkumulatoren der Zukunft arbeiten.

Als Künstlerin setzt sich Line Krom schon lange intensiv mit den Existenzbedingungen von Künstlerinnen und Künstlern sowie den Schnittstellen zwischen Kunst und Sozialer Arbeit auseinander. Hierzu zählt für sie auch die Frage, wie Ressourcen in Verträglichkeit mit der Gemeinschaft, zu der für Krom auch die Natur gehört, genutzt werden können. Mit Bezug auf die Region Mücke will sie Möglichkeiten aufzeigen schlummernde Potenziale und ungenutzte Ressourcen zu nutzen.

Line Krom lebt und arbeitet in Frankfurt/M. Sie studierte am Wimbledon College of Art in London, an der Universität der Künste in Berlin, und an der Universität Frankfurt, arbeitete am Centre For Contemporary Art Kitakyushu in Japan und am Center for Drawing in London. Ihre Zeichnungen wurden mit dem prestigereichen Britischen Jerwood Drawing Prize und dem Prix des Arts Rotary Club Karlsruhe, Straßbourg, St. Louis ausgezeichnet.
Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem der L. A. Art Book Fair, Los Angeles, dem BronxArtSpace in New York und dem Jerwood Space in London gezeigt. In den letzten Jahren wurden Kroms Werke im frauen museum wiesbaden (2020), im Neuen Kunstverein Gießen (2019), Freien Internationalen Akademie Amorbach (2018), in der European School of Design in Frankfurt (2017), in der Regionalgalerie Süd im Regierungspräsidium in Darmstadt (2017), in der Blyth Gallery in London (2016) und bei Boeckercontemporary in Heidelberg (2016) sowie im Kunstverein Nachtspeicher 23 in Hamburg ausgestellt.

Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit arbeitet Line Krom am Institut für Kunstpädagogik der Goethe Universität in Frankfurt. Zuletzt unterrichtete sie im Fachbereich Kulturanthropologie am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Der heutige Kunstturm Mücke war Verladestation für das früher abgebaute Eisenerz im Vogelsberg – heute wird das Industriedenkmal für Kunstausstellungen genutzt. Foto nn

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Line Krom eine derart vielfältige Künstlerin für unsere erste Ausstellung dieses Jahres gewinnen konnten, die einen spannenden Diskurs über die Region und den Umgang mit Ressourcen eröffnet, den man sowohl mit ihr führen kann als auch mit sich selbst und anderen Menschen, die die Ausstellung im Kunstturm besuchen“, so Thomas Vinson, der gemeinsam mit Volker Schönhals die Ausstellungen kuratiert. „Mit ihrer Installation in und am Kunstturm wird sich auch dieser Ort neu erfinden und zu besonderen Inspirationen und Gedanken führen“, zeigt er sich sicher.

Die Ausstellung „Garten des Geldes“ von Line Krom ist vom 10. April bis zum 31. Juli im Kunstturm zu sehen. Eröffnet wird sie am 10. April um 14 Uhr; die Einführung werden die beiden Kuratoren Volker Schönhals und Thomas Vinson geben.

Mehr Info zum Kunstturm, der Ausstellung und den Termin rundherum findet man auf der Website des Vereins www.kunstturmmuecke.de

 

 

 

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