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In der Lehre an Hochschulen wirkt mehr als nur das gesprochene Wort

Informationsabend in einem Hörsaal mit Grafiken und Plandarstellungen, die erschlagend wirken können. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

16.10.2023 (wm/red) Digitale Lehrveranstaltungen an den Hochschulen liegen im Trend. Dozenten und Studierende treffen sich rein digital in speziell dafür eingerichteten Zoom-Meetings. In digitalen Lehrveranstaltungen kommt es nicht nur auf das gesprochene Wort an. Aspekte wie etwa der Tonfall, der Blickkontakt und die erlebte Wertschätzung sind ebenfalls wichtig, wie eine Studie der Uni Würzburg zeigt.

Dialogische Lehre wirkt auch in synchron-hybriden Lehrsettings

„Die Studie zeigt, dass es hoch relevant ist, den Dialog in Lehr-Lernsituationen auch jenseits gesprochener Worte mitzudenken. Es ist deshalb die Aufgabe von Lehrenden, Lernende zu beobachten und wertschätzende Dialoge in Lehr-Lernsettings auch jenseits gesprochener Worte zu gestalten“, fasst Regina Egetenmeyer das zentrale Ergebnis ihrer Untersuchung zusammen. Dass dies auch in Veranstaltungen möglich ist, bei denen ein Teil der Studierenden vor Ort präsent und ein Teil per Computer zugeschaltet ist, haben die beiden Seminar im Sommersemester 2023 gezeigt.

Tonfall, Blickkontakt und die erlebte Wertschätzung wichtig

Tatsächlich zeigt die Studie, dass auch in synchron-hybriden Lehrsettings dialogische Lehre positiv auf die Studierenden wirkt – wobei es nicht nur auf die gesprochenen Worte ankomme, sondern auch auf den Tonfall, den Blickkontakt und die erlebte Wertschätzung. „Die Auswertung zeigt, dass Studierende den Dialog als sehr positiv für ihren Lernprozess einschätzen. In einigen Fällen sehen sie sogar ein transformatives Potential des Dialogs mit Blick auf ihre Persönlichkeitsentwicklung“, sagt Regina Egetenmeyer.

Der Blick auf Sprechakte allein reicht nicht aus

„In der jüngsten Vergangenheit hat sich die Wissenschaft intensiv mit Fragen rund um den dialogischen Unterricht sowohl in Face-to-Face- als auch in Online- und Hybrid-Sitzungen beschäftigt“, erklärt Professor Ramon Flecha den Hintergrund der Studie. Allerdings werden seiner Ansicht nach die meisten Analysen des dialogischen Unterrichts auf eine Identifizierung des Dialogs mit Worten, mit sogenannten Sprechakten, reduziert. Dabei sei längst klar, dass der Blick auf Sprechakte allein nicht ausreicht, um einen Dialog zu erfassen, da Sprechakte zentrale Dimensionen menschlicher Beziehungen nicht berücksichtigen.

„Unsere Auswertungen zeigen, dass die Studierenden diese Form des dialogischen Unterrichts, der auf kommunikativen Handlungen jenseits von Sprechakten basiert, durchwegs positiv bewerten.“

Blicke, Stimmlage und Körpersprache wirken mit

„Deshalb treten mittlerweile neue theoretische Entwicklungen an die Stelle der traditionellen. Eine davon ist der Schritt von Sprechakten zu kommunikativen Akten“, sagt Professorin Marta Soler von der Universität Barcelona als Mitautorin. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass Kommunikation nicht nur durch Worte erfolgt, sondern auch durch andere Zeichen wie Blicke, Stimmlage und Körpersprache. Dementsprechend sei es möglich, einen dialogischen Unterricht jenseits von Worten zu entwickeln. Bislang habe es dazu jedoch keine empirischen Untersuchungen gegeben, die sich auf diesen theoretischen Ansatz stützen. Die jetzt veröffentlichte Studie ist die erste in diesem Bereich.

Publikation

Dialogic Teaching beyond Words. Mar Joanpere, Regina Egetenmeyer, Marta Soler-Gallart, Ane López de Aguileta & Ramon Flecha. Multidisciplinary Journal of Educational Research, Published September 2023.

 

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