Nukleare Rhetorik kurz vor dem Hiroshima-Tag

Plakataktion Aktionsbündnis atomwaffenfrei.jetzt zu 80 Jahre Hiroshima und Nagasaki.
04.08.2025 (pm/red) Vor wenigen Tagen schreckte eine Nachricht die Öffentlichkeit auf: US-Präsident Trump teilte auf seiner Plattform Truth Social mit, er habe als Antwort auf „höchst provokative Äußerungen“ des früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew die Verlegung von zwei Atom-U-Booten „in geeignete Regionen“ angeordnet. Laut tagesschau.de vom 2. August begründete er die Maßnahme so: „Nun, wir mussten das tun. […] Ich tue das also aus Gründen der Sicherheit für unsere Bevölkerung.“
Das Aktionsbündnis atomwaffenfrei.jetzt, ein Zusammenschluss von rund 70 Friedensorganisationen, kritisiert diese Aussagen von Präsident Trump: „Atomwaffen sind laut UN-Generalsekretär Guterres neben dem Klimawandel die größte Gefahr für das Überleben der Menschheit“, sagt Regina Hagen, Sprecherin des Aktionsbündnisses atomwaffenfrei.jetzt.
„Präsident Trump betreibt eine äußerst gefährliche nukleare Rhetorik. Seine Ankündigung ändert nichts an der ständigen Einsatzbereitschaft des Atomwaffenarsenals der USA. U-Boote aller Atomwaffenstaaten pflügen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr durch die Weltmeere. Und die auf U-Booten der USA stationierten Atomwaffen sind ohnehin jederzeit auf Knopfdruck einsatzbereit. Sicherheit für die Bevölkerung aber bieten sie keine.“

Die aufsteigende Wolke kurz nach der Explosion der Atombombe auf Nagasaki. Foto nn
Die Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, die sich am 6. und 9. August zum 80. Mal jähren, sprechen eine klare Sprache. Etwa 100.000 Menschen starben sofort, weitere 130.000 bis Jahresende. Zehntausende überlebten, viele schwerstverletzt und für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Fotos der zerstörten Städte haben sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt.
Die heutigen Atomwaffen – laut SIPRI gibt es aktuell gut 12.200 in den Arsenalen der neun Atomwaffenstaaten – sind fast ausnahmslos viel wirkungsstärker als diese beiden Bomben. Die Zerstörungskraft der größten je getesteten Atombombe, der 1991 gezündeten „Zar Bombe“, war etwa 4.000 Mal so groß wie die der Hiroshima-Bombe. Schon ein „kleiner“ Atomkrieg mit 100 Bomben hätte neben den unmittelbaren und unvorstellbaren Leiden und Zerstörungen eine weltweite Klimaänderung mit zwei Milliarden Hungertoten zur Folge.
„Jeder Einsatz von Atomwaffen wäre völkerrechtlich ein Kriegsverbrechen. Deshalb müssen Atomwaffen weltweit geächtet werden“, betont Martin Singe, Sprecher des atomwaffenfrei-Aktionsbündnisses.
Statt nuklearer Rhetorik in Russland, den USA und auch in Deutschland braucht die Weltgemeinschaft ernsthafte und glaubwürdige Maßnahmen zur Eindämmung und Beseitigung der Atomkriegsgefahr. Deutschland sollte mit der Aufgabe der nuklearen Teilhabe und dem Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag genau dazu beitragen – das würde die Sicherheit der Bevölkerung hier und weltweit erhöhen.
Liste Termine und Gedenken zu 80 Jahre Hiroshima und Nagasaki