„OptiWohnen“ für barrierefreies Wohnen im Quartier
04.08.2025 (pm/red) Wie Menschen im Alter barrierefrei im eigenen Stadtteil wohnen bleiben können und wie junge Familien neuen Wohnraum finden können, wird in Marburg einer konzeptionellen Betrachtung unterworfen.
„In Marburg herrscht Wohnraummangel. Grund dafür ist vor allem der gestiegene Anspruch. Während ein Paar ohne Kinder vor 30 Jahren noch mit einer 65 qm Wohnung zufrieden war, gelten heute eher 95 qm als angemessen. Wenn wir auf Neubauoffensiven als einzige Antwort setzen, dann bekommen wir das Problem aber nicht in den Griff“, so eine Erklärung von Baustadtrat Kopatz.
Es gäbe zu viel verfügbare Wohnfläche, die nicht gut genutzt werde. Zugleich gebe es unterschiedliche Bedarfe, für die mit einem klugen Mix aus Ideen und kreativen Ansätzen mehr passender Wohnraum angeboten werden könne. Ein Beispiel für ein funktionierendes Projekt wird in Bonn wahrgenommen.
Dort hat die Politik einen Beschluss gefasst, wofür die Bonner Wohnungsbau AG hat entsprechend 31 Wohnungen gebaut hat. Einziehen durften diejenigen, die sich räumlich verkleinern wollten. Damit seien schließlich 30 größere Wohnungen frei geworden, darunter auch fünf Einfamilienhäuser.
„Wichtig ist, dass solche Angebote freiwillig sind“, betont Kopatz. Das Beispiel Bonn zeige, dass es Nachfrage gebe und Menschen freiwillig in kleinere Wohnungen ziehen, wenn sie barrierefrei, komfortabel und möglichst noch im eigenen Stadtteil sind.
Daran soll nach Kopatz in Marburg angesetzt werden. Sowohl in Moischt als auch in Ginseldorf hätten Eigentümer der Stadt bereits geeignete Flächen für den Wohnungsbau angeboten, mitten im Ort, groß genug für mehrere Wohneinheiten. Bedingung der Eigentümer sei in einem Fall, dass sie eine der Wohneinheiten haben wollen, damit sie aus ihrem Einfamilienhaus in eine barrierefreie Wohnung ziehen können.
Die Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum im eigenen Stadtteil sei vorhanden , was in vielen Gespräche mitgeteilt wurde.
Mehr Wohnraum könne zudem in Gestalt komfortabler Klein-Appartements, Mehrgenerationen-Häusern, Umbau im Bestand für Einliegerwohnungen, Clusterwohnungen oder Wohngemeinschaften für Senioren geschaffen werden. Interesse an eine altersgerechte Wohnung wird von vielen Interessierten reklamiert.