Maßnahmen gegen Überpopulation von Waschbären in Kassel

Ein Waschbär im Central Park in New York. Foto Rhododendrites, Bildquelle Wikipedia CC BY-SA 4.0
05.08.2025 (pm/red) Es liegt noch nicht allzu lange zurück, dass Kassel als eigentliche Waschbären-Hauptstadt in Deutschland betrachtet und mitunter herausgestellt wurde. Damit soll – und muss wohl – endlich Schluß sein. Die fünfstellige Zahl von Tieren, die Schätzung geht von mehr als 10.000 dieser Wildtiere aus, wird nunmehr als das betrachtet, was angezeigt ist. Es gibt eine lästige und viel Schaden stiftende Überpopulation dieser kleinen Raubtiere, denen man im Stadtraum mit den Mitteln der Jagd nicht auf das Fell rücken kann.
Pilotprojekt soll Waschbärpopulation in Kassel eindämmen
In Initiative und Leitung des Bundesverbands der Wildtierhilfen gGmbH will ein Team aus Ehrenamtlichen, Biologen und Tierärzten Waschbären im Stadtgebiet fangen und sterilisieren. Unter fachlicher Begleitung soll in Gestalt dieser biologischen und regionalen Maßnahme die Waschbärpopulation nachhaltig eingedämmt werden. Nach der Sterilisierung werden die kleinen Raubtiere wieder in die Freiheit entlassen.
Man sei sich über die „schwerwiegenden Folgen, die die Ausbreitung des Waschbären in unsere Wohnquartiere mit sich bringt, stets bewusst“, erläuterte Kassels Ordnungsdezernent Heiko Lehmkuhl. Der Dezernent rekurriert dabei auf die massiven Schäden, die von den durchaus nicht possierlichen kleinen Raubtieren in Häusern, bevorzugt Dachböden, angerichtet werden. In den kommenden drei Monaten sollen mit 20 speziellen Fallen die Tiere eingefangen und dann serilisiert werden. Man hofft den Bestand dann perspektivisch um 20 Prozent reduzieren zu können, wurde mitgteilt.
Hintergrund
Die nordhessische Stadt Kassel ist umgeben von Wäldern und reich an Gärten, Parks und großen Grünflächen. Zusammen mit ihrer dichten Besiedelung und dem daraus resultierenden üppigen Nahrungsangebot bietet die Stadt ideale Ausbreitungsbedingungen für Waschbären. Gebäude müssen von den Eigentümern aufwändig gesichert werden, um sie vor der Nutzung als Schlaf- und Wurfplätze beziehungsweise Winterlager zu schützen. Festverschlossene Müllbehälter und der Verzicht von Lebensmittelresten auf dem Kompost dienen ebenfalls dazu, den Waschbären nicht in die Wohnquartiere zu locken. Obwohl es sich bei den Waschbären um jagdbares Wild handelt, wird die intensive Bejagung im urbanen Raum nicht als wirksames Mittel zur Eindämmung der Population oder gar der Reduzierung gesehen. So bleibt es bei einzelnen Schießgenehmigungen, die mit Auflagen an Jagdausübungsberechtigte erteilt wurden.