Eklatant zu hohe Mietbelastung und zu wenig BAföG im Studium

Das Wohnheim Franz Lambert im Studentendorf Marburg und wird vom Studentenwerk Marburg betrieben. Sternbald-Archivfoto Hartwig Bambey
27.08.2025 (pm/red) 53 % des studentischen Einkommens gehen für die Miete drauf, womit 62 % der Studierenden-Haushalte überlastet sind. Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) bewertet die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Wohnkostenbelastung und Einkommenssituation von Studierenden als Alarmzeichen. Dies sei Beleg dafür, wie groß der Handlungsdruck beim BAföG und beim Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ bleibe, wird mitgeteilt.
Wie das Statistische Bundesamt informiert, gaben Studierende mit eigenem Haushalt im Jahr 2024 53 % des verfügbaren Haushaltseinkommens für die Miete aus. Das ist deutlich mehr als die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung, die im Schnitt bei 25 % liegt. 62 % der Studierenden-Haushalte gelten als überlastet – in der Gesamtbevölkerung liege der Anteil der durch Wohnkosten überbelasteten Haushalte bei 12 %, lässt sich der Zusammenstellung entnehmen.
Die hohen Mieten drohen viele Studierende zu erdrücken, erläutert DSW-Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl. Damit komme es zu einer neuer Form der sozialen Auslese über die Miete. Nicht Talent und Interesse definiere an welcher Hochschule man studiere, sondern die Frage, ob eine Wohnung in dieser Stadt überhaupt bezahlbar wäre. Während die Mietbelastung für die Studierenden eine enorme Belastung ist, bekommen immer weniger von ihnen BAföG.
„Ein sträflich vernachlässigtes BAföG, ein eklatanter Mangel an bezahlbarem Wohnraum: Es gilt nun, die Versäumnisse von Jahrzehnten aufzuholen. Dringend braucht es ein klares BAföG-Bekenntnis des Bundes“, so Anbuhl.
Zwei Dinge seien jetzt unabdingbar: die ernsthafte Umsetzung der BAföG-Versprechen aus dem Koalitionsvertrag – und ein kräftiger Schub durch die Länder beim Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘.
Die versprochene Verdoppelung der Mittel für das Programm ‚Junges Wohnen‘ – zur Förderung von Wohnheimen für Studierende und Azubis – müsse zum kommenden Jahr umgesetzt werden.
Mit einer überfälligen BAföG-Reform müsse etwa die Wohnkostenpauschale von derzeit 380 auf 440 Euro im Monat erhöht werden.
Dabei seien auch die Hochschulstädte gefordert. Sie müssen über eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik dafür sorgen, dass die Studierendenwerke hochschulnahe, kostengünstige Grundstücke bekommen, um Studierendenwohnheime bauen und dabei bezahlbare, sozialverträgliche Mieten nachhaltig realisieren zu können.