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Foyer der Kreisverwaltung: „Menschenbild Behinderter gestern und heute“

Mehr als 300 Steine mit Namen und Lebensdaten vergegenwärtigen Verbrechen der Eugenik in Marburg-Biedenkopf in der NS-Zeit. Fotos Bernd Gökeler
07.11.2025 (pm/red) Bis zum 16. Dezember wird im Foyer der Kreisverwaltung im Kreishaus die Ausstellung zu Verbrechen der Eugenik an Behinderten zwischen 1934 und 1945 gezeigt. 332 Steine des Gedenkens erinnern in der Ausstellung an ermordete Opfer in der Präsentation „Menschenbild Behinderter gestern und heute“.
Bei der Eröffnung am 10. November – 17 Uhr wird nach Grußworten von Landrat Jens Womelsdorf für die AG „Menschenbild Behinderter gestern und heute“ Bernd Gökeler eine Einführung vortragen. Die „Steine des Gedenkens“ waren bereits im Sommer als Teil einer Präsentation im KA.RE. in der Biegenstraße zu sehen.
Erfreulicherweise sei gelungen die Ausstellung ins Landratsamt zur Präsentation zu bringen. „Mit der Ausstellung zur Tötung von Menschen mit Behinderung werden Verbrechen sichtbar, die auch hier in Marburg begangen wurden“, erläutert Gökeler. Die 332 Steine des Gedenkens in der Ausstellung sollen mahnen und erinnern an die Ermordeten, mit Bezug zu Marburg als Schicksale, die vor Ort nach über 80 Jahren erstmalig eine öffentliche Würdigung erfahren.
„Damit schließt sich der Kreis zum Start der Demo >unbehinderte Demokratie< vom 5. Mai 2024, Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. 2024 sind wir von der Historie vom Gelände der Vitos Klinik, ehemals Landesheilanstalt, zum Landratsamt gezogen um unsere politischen Forderungen zu formulieren. Nützlichkeit des Menschen darf kein Kriterium für den Wert eines Menschen sein und die volle gleiche und wirksame Teilhabe nicht unter das Diktat der Haushaltslage gestellt werden. Behindern ist heilbar.“
Davon wird in der Ausstellung berichtet, auch mit einem Zeitstrahl, dass es bis Ende Januar 2025 gedauert hat, bis die Opfer unter den Menschen mit Behinderung durch Bundestagsbeschluss voll als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt wurden.
Ziel der Ausstellung ist es, auf die Geschichte der Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus im heutigen Marburg-Biedenkopf aufmerksam zu machen. Geschichte passierte nicht irgendwo durch irgendwen, sondern die Verbrechen im Rahmen der Eugenik zwischen 1934 und 1945 wurden in den Landkreisen Marburg und Biedenkopf von Menschen aus diesen Kreisen auch an Menschen mit Behinderung aus diesen Landkreisen begangen.
Foyer der Kreisverwaltung „Menschenbild Behinderter gestern und heute“
Mo bis Do 7.00 – 16:00 Uhr, Fr 7.00 – 14.00 Uhr | bis 16. Dezember