Von Grenzen des Wachstums und einer Postwachstumsökonomie
Marburg 22.1.2012 (pm/red) Im Rahmen der Ringvorlesung des Zentrums für Konfliktforschung wird am 28. Januar – 18.30 Uhr, Prof. Niko Paech aus Göttingen zum Thema ‚Wie wir leben wollen – Grenzen des Wachstums‘ sprechen. Die lang gehegte Hoffnung, dass wirtschaftliches Wachstum durch technischen Fortschritt nachhaltig oder klimafreundlich gestaltet werden kann, bröckelt. Weiterhin scheint ein auf permanente ökonomische Expansion getrimmtes System kein Garant für Stabilität und soziale Sicherheit zu sein. Darauf deuten nicht nur die Eskalation auf den Finanzmärkten und die Schuldenkrisen hin, sondern auch die Verknappung jener Ressourcen, auf deren unbegrenzter und kostengünstiger Verfügbarkeit das industrielle Wohlstandsmodell bislang basierte. Zudem nährt die sogenannte ‚Glücksforschung‘ den Befund, dass Steigerungen des monetären Einkommens ab einem gewissen Niveau keine weitere Zunahme des subjektiv empfundenen Wohlbefindens hervorruft.
Folglich ist es an der Zeit, die Bedingungen und Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie auszuloten, was Anliegen des Referenten in seinem Vortrag ist. Postwachstumsökonomie ist das Resultat eines prägnanten Rückbaus arbeitsteiliger, geldbasierter und globalisierter Versorgungsmuster. Stattdessen werden Suffizienz und urbane Subsistenz als Ergänzung eines merklich reduzierten und zugleich umstrukturierten Industriesystems bedeutsam sein. Aus Konsumenten werden souveräne Prosumenten, die mittels reaktivierter Subsistenzressourcen, wie zum Beispiel Handwerk, zur gemeinschaftlichen Versorgung beitragen. Zudem ist die Postwachstumsökonomie durch Sesshaftigkeit gekennzeichnet, also durch Glück ohne Kerosin.
Der Vortrag am 28. Januar beginnt um 18.30 Uhr im Raum +1/0010 im Hörsaalgebäude in der Biegenstraße.