In Nordhessen wird Wasserentnahme aus Bächen verboten

10.07.2025 (pm/red) Die Stadt Kassel hat ein Verbot zur Wasserentnahme aus Bächen im Stadtgebiet erlassen, das ab Samstag, 12. Juli, bis zum 31. Dezember 2025 gilt. Diese Maßnahme sei aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der …

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Marburger Region im Aufschwung – das leistet der Glasfaserausbau

Glasfaser-Kabel als Übertragungsmedium Breitbandausbau. Illustration Rosy, Pixabay

01.08.2025 (pm/red) Im Landkreis Marburg-Biedenkopf läuft derzeit eines der größten Infrastrukturprojekte der jüngeren Geschichte. Sichtbar schreitet der Glasfaserausbau voran und bildet die Basis für eine stabile, zukunftssichere Netzanbindung. Gefördert von Bund, Land Hessen sowie der kommunalen Breitbandgesellschaft entstehen leistungsfähige Leitungen bis in die Haushalte. Sowohl Bürger als auch Unternehmen profitieren von höheren Bandbreiten, geringeren Latenzen und einem verlässlichen Netz. Verschiedene Aspekte verdeutlichen, weshalb diese Initiative einen deutlichen Gewinn für die Region darstellt.

Ausbauziele und aktueller Stand

Bis Ende 2028 soll im gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf eine flächendeckende Gigabitversorgung Realität werden. Der aktuelle Ausbauplan sieht vor, rund 2.354 Kilometer Glasfaser und mehr als 1.050 Kilometer Leerrohre zu verlegen. Damit erreichen die Bauteams über 14.000 zusätzliche Haushalte sowie hunderte sozioökonomische Standorte wie Schulen und Rathäuser. Die Kreisebene vergab den Auftrag an GlasfaserPlus, nachdem Bund, Land und die Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH ein Förderpaket von 71 Millionen Euro aufgelegt hatten. Der Bund trägt die Hälfte der Kosten, das Land Hessen und die kommunale Gesellschaft finanzieren den Rest.

Die Tiefbauarbeiten laufen bereits in Lohra, Gladenbach, Bad Endbach, Breidenbach, Dautphetal und Rauschenberg. Planungen für Stadtallendorf, Kirchhain, Biedenkopf und Wetter sind ebenfalls veröffentlicht. Grundsätzlich haben angeschlossene Haushalte bei dem Zugang zum Highspeed-Internet die freie Anbieterwahl. Mitunter die Glasfaser Tarife von o2 sind eine denkbare Option.

Wirtschaftlicher Schub für Stadt und Umland

Mit dem neuen Netz gewinnt die regionale Wirtschaft deutlich an Fahrt. Start-ups nutzen die hohe Uploadrate für Cloud-Dienste und kollaborative Entwicklungsumgebungen. Etablierte Mittelständler integrieren IoT-Sensorik in Produktion und Logistik, um Prozesse in Echtzeit zu steuern. Der Wissenschaftsstandort der Philipps-Universität tauscht große Forschungsdaten ohne Zeitverlust aus. Lokale Dienstleister wie Steuerkanzleien, Kreativagenturen und Arztpraxen knüpfen dank stabiler Bandbreiten Kundenkontakte über sichere VPN-Verbindungen.

Gleichzeitig erschließt der Ausbau neues Potenzial für das Homeoffice. Beschäftigte arbeiten ortsunabhängig, ohne Kompromisse bei Video-Konferenzen oder Virtual-Reality-Anwendungen. Das reduziert den Pendelverkehr, entlastet Straßen und verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Auch Tourismusbetriebe profitieren: Digitale Buchungswege, 360‑Grad-Rundgänge und schnelles Gäste-WLAN steigern die Attraktivität der Lahn-Metropole und des umgebenden Burgwalds. Der Glasfaserausbau wirkt so als Katalysator für dauerhafte Wertschöpfung in der Region.

Mehr Lebensqualität durch vernetzte Bildung und Gesundheit

Schulen erhalten durch die neue Netzstruktur symmetrische Gigabitanschlüsse und vernetzen digitale Tafeln, Lernplattformen und VR-Labore ohne Engpässe. Lehrkräfte nutzen hybride Unterrichtsformen, bei denen Präsenz- und Distanzgruppen nahtlos interagieren. Schüler mit ländlichem Wohnort bleiben so eingebunden, selbst wenn Transportwege eingeschränkt sind. Bibliotheken stellen große Medienarchive per Streaming bereit, während Forschungseinrichtungen auf Lernanalytik-Tools zugreifen.

Auch das Gesundheitswesen profitiert. Telemedizinische Sprechstunden, telemetrisches Monitoring chronischer Erkrankungen und die Übertragung hochauflösender Bilddaten werden möglich, ohne dass Qualitätseinbußen auftreten. Das entlastet Kliniken und schafft Versorgungssicherheit für ältere Menschen in den Ortsteilen rund um Marburg. Smart-City-Anwendungen wie intelligente Straßenbeleuchtung und Verkehrslenkung können Daten sekundenschnell austauschen. Haushalte integrieren Energiemanagement-Systeme, die den Stromverbrauch optimieren und Überschuss aus Solaranlagen einspeisen.

Die Glasfaser bildet somit das Nervensystem einer nachhaltigen und inklusiven Stadtentwicklung, die die Umwelt schont und Ressourcen hocheffizient nutzt.

Perspektiven bis 2028 und darüber hinaus

Der Zeitplan bis 2028 ist ambitioniert, doch die bisherigen Zwischenergebnisse zeigen, dass die Region den Meilenstein erreichen kann. Baukolonnen arbeiten parallel in mehreren Trassenabschnitten, und moderne Bauverfahren wie gegebenenfalls Micro‑Trenching verkürzen Tiefbauzeiten. Die Verantwortlichen setzen auf enges Monitoring. Die Nutzung von Recycling-Materialien bei Leerrohren und die Bündelung von Bauarbeiten mit Strom- und Fernwärmeprojekten vermeiden zusätzlichen Flächenverbrauch.

Nach 2028 könnte das Netz schrittweise auf XGS‑PON und perspektivisch auf 25G‑PON aufgerüstet werden, sofern die Netzbetreiber den Bedarf sehen. XGS-PON ist ein weiterentwickelter Standard für passive optische Netze, der über dieselbe Glasfaserinfrastruktur bis zu 10 Gbit/s symmetrisch pro Anschluss liefert. Im Vergleich zu heutiger GPON-Technik vervierfacht er damit die nutzbare Bandbreite. Für die Umstellung genügt in der Regel der Austausch der aktiven Komponenten in den Zentralen (OLT) und bei den Endkunden (ONT); Tiefbauarbeiten oder neue Fasern sind nicht erforderlich, da XGS-PON parallel zu bestehenden GPON-Wellenlängen auf derselben Faser betrieben werden kann. Diese sanfte Migration minimiert Investitionsrisiken und schafft eine zukunftssichere Plattform, auf der später sogar 25G-PON mit bis zu 25 Gbit/s aufgesetzt werden kann.

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