Vortragsreihe: Wie Rechtsextremismus Raum nimmt und wie wir ihn zurückholen
23.09.2025 (pm/red) „Hope is a verb – Hoffen ist ein aktives Handeln“ – der Titel der Vortragsreihe von von Arbeit und Bildung e.V. mit drei Themenabenden im KFZ Marburg. Dirk Netter als Abteilungsleiter politische Bildung bei Arbeit und Bildung e.V. versteht das Gefühl von Resignation angesichts vieler einschlägiger täglicher Nachrichten.
„Der erstarkende Rechtsextremismus und die unverhohlen zur Schau getragene Feindschaft gegenüber demokratischen Prinzipien sind überall zu sehen und zu lesen – auf der Straße, auf Social-Media und auch in Parlamenten.“
Dagegen richtet sich diese Vortragsreihe: „Die Frage ist nicht, ob wir etwas tun können“, erklärt die Mitarbeiterin Katharina Tomas, „sondern was wir ganz konkret in unserem Alltag unternehmen können, um unsere Zukunft nicht den antidemokratischen Kräften zu überlassen.“
Dabei gehe es ausdrücklich nicht darum, in der immer gleichen Blase akademischer Diskussionen zu bleiben oder sich in Versammlungen und Betroffenheitsbekundungen zu erschöpfen.
„Wir wollen raus aus den gewohnten Kreisen“, betont Netter. „Die Menschen erreichen, die sich fragen: Was kann ich eigentlich tun? Um dann gemeinsam herauszufinden, welche Handlungsmöglichkeiten wir haben – ganz praktisch, ganz konkret.“
Denn bei aller berechtigter Sorge gelte auch: „Die demokratischen Spielräume sind da, wir müssen sie nur nutzen. Aktiv etwas für unsere Zukunft zu unternehmen, ist möglich“, so Netter.
Rechtsextremismus – Ökonomische Hintergründe und Medienstrategien
An drei Abenden im Herbst wollen namhafte Referenten im KFZ Marburg in der Biegenstr. 13 Impulse geben und laden zur Diskussion ein. Im Mittelpunkt stehen ökonomische Hintergründe des Rechtsextremismus, die Rolle sozialer Medien für rechte Netzwerke sowie die Frage, wie demokratische Initiativen aktiv gegen rechte Raumnahme vorgehen können.
Der Bildungsträger Arbeit und Bildung e.V. organisiert die Reihe mit Unterstützung der Stadt Marburg durch das Handlungskonzept „Für Dialog und Vielfalt – Handlungskonzept gegen Rassismus, Ausgrenzung und Demokratiefeindlichkeit“. Jede Veranstaltung wird von einer Arbeitsgruppe des Netzwerks begleitet und will praxisnahe Anknüpfungspunkte für lokales Engagement bieten.
Vortrag Di. 23. September 19 Uhr Postfordistischer Faschismus?!
Andreas Kemper (Soziologe, Publizist) Wie neuer Rechtsextremismus im heutigen Kapitalismus entsteht
Andreas Kemper zeigt, wie sich rechtsextreme Bewegungen an die Veränderungen unserer Gesellschaft anpassen. Während Faschismus früher im Umfeld industrieller Massenarbeit entstand, entwickeln sich heutige rechte Strömungen in einem Kapitalismus, der von Unsicherheit, prekären Jobs und digitaler Vernetzung geprägt ist. Kemper erläutert, welche neuen Gefahren daraus erwachsen – und lädt zur Diskussion darüber ein, wie dieses Wissen in konkrete Handlungsmöglichkeiten gegen Rechtsextremismus im Alltag übersetzt werden kann.
Vortrag Di. 28. Oktober – 19 Uhr Uhr Rechtsextreme Strategien in den sozialen Medien
Lara Franke (Medienpädagogin, Journalistin): Rechtsextreme Strategien in den sozialen Medien
Social Media und insbesondere TikTok sind heutzutage fester Bestandteil der jugendlichen Lebensrealität. Rechtsextreme Akteure haben das schon früh erkannt und versuchen junge Menschen über diese Plattform mit ihrer Ideologie zu erreichen. Wie sehen diese Inhalte aus? Welche Narrative nutzen Rechtsextreme, um speziell eine junge Zielgruppe anzusprechen?
Neben einem Überblick über die Inhalte und Ästhetiken dieser Videos, soll es darum gehen, wie junge Menschen bestmöglich unterstützt werden können, um diesen Inhalten kompetent zu begegnen.
Vortrag Mi. 5. November – 19 Uhr Rechte Raumnahme – was bedeutet das und wie entgegentreten?
Dr. Daniel Mullis (Sozialwissenschaftler, PRIF / Campact)
Die extreme Rechte kämpft um Räume – online wie offline –, versucht, sie zu besetzen und zu definieren, um Vormacht zu erlangen. Dies wird als rechte Raumnahme bezeichnet. Doch was genau bedeutet rechte Raumnahme und wie können wir uns demokratisch widersetzen und Räume anders besetzen?