Gütesiegel für Arbeit als wichtiger Motor für Integration und Teilhabe

Am ovalen Tisch über Integration mit Arbeit: Stadträtin Kirsten Dinnebier (4.v.l.) und Peter Neidel (2.v.l.), Erster Kreisbeigeordneter Landkreis Marburg-Biedenkopf, haben Staatssekretärin Katrin Hechler (3.v.l.) vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend, Soziales im Rathaus begrüßt und informiert. Foto Stefanie Ingwersen
06.11.2025 (pm/red) Die Stadt Marburg und der Landkreis verleihen alle zwei Jahre ein Gütesiegel an Arbeitgeber, die Menschen mit Migrationsgeschichte im Berufsleben fördern. Stadträtin Kirsten Dinnebier hat dazu Staatssekretärin Katrin Hechler im Rathaus begrüßt und mit Beteiligten das Gütesiegel vorgestellt.
„Als Stadt haben wir eine klare Haltung für Integration und gegen Ausgrenzung. Aktuell erarbeiten wir ein umfangreiches Integrationskonzept. Dieses beinhaltet verschiedene Handlungsfelder, darunter Wirtschaft und Arbeit, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier.
Ziel der Auszeichnung sei es, Unternehmen, Freie Träger und Verwaltungen als in der Region Arbeitgeber zu honorieren und unterstützen.
Katrin Hechler, Staatssekretärin des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend, Soziales, bekräftigte die Bedeutung von Arbeit beim Thema Integration: „Integration heißt nicht nur, anzukommen, sondern auch, zu bleiben – und Arbeit ist dafür der Schlüssel“.
Das Gütesiegel wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Susanne Weber von der Philipps-Universität entwickelt. Damit sollen interkulturelle Vielfalt und gelebte Gleichberechtigung in Organisationen gestärkt werden. Zudem bietet es Arbeitgebern der Region ein Netzwerk, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen, wie Integration gut gelingen kann.
„Arbeit ist ein wesentlicher Teil auf dem Weg zur Integration. Sie bietet einen anderen Zugang zu Sprache und zu Menschen, darunter auch zu den Kolleginnen und Kollegen. Die Einbindung in die Arbeitswelt bietet somit mehr Möglichkeiten zur Teilhabe“, sagte Peter Neidel, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
„Es gibt systemische Hürden wie beispielsweise die Mobilität oder die Wohnsituation, die Arbeitgeber nicht abbauen können. Es gibt aber Wege, die ein Unternehmen gehen kann, um den Weg in die Arbeit zu erleichtern. Zum Beispiel können Unternehmen Praktika ermöglichen sowie eine Atmosphäre schaffen, in der auf Talente statt auf Defizite geblickt wird“, so Dr. Franziska Engelhardt, Leiterin des Büros für Integration beim Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Vertreter von Unternehmen und Organisationen berichteten von ihren Erfahrungen. So bieten manche einen Sprachkurs für Mitarbeitende an, arbeiten mit Farbsystemen anstelle von komplexen Begriffen oder bieten ein Vorbereitungsjahr für eine Ausbildung an, das als erstes Ausbildungsjahr im Anschluss anerkannt werden kann. Andere führen regelmäßige Feedbackgespräche oder unterstützen bei der Wohnungssuche oder der Aufenthaltsverlängerung.
40 Organisationen, die dem Gütesiegel-Netzwerk angehören, schätzen die Möglichkeiten zum Austausch, bis hin zu einer jährlichen „Best-Practice-Liste“, wird mitgeteilt.
Die Philipps-Universität lädt für 28. November zu einer Messe „Karriere der Vielfalt“.
Eine nächste Gütesiegel-Ausschreibung mit Info zur Bewerbung ist zum 15. Februar 2026 angekündigt.


