10 Millionen Euro für Forschungen zu radikal neuem Wirkstoff-Transportkonzept
07.11.2025 (wm/red) Zur Erforschung des gezielen Transports biotherapeutischer Moleküle in Zellen, darunter Krebsmedikamente, erhält ein Forschungsverbund 10 Millionen Euro vom Europäische Forschungsrat. Die Forscher wollen ein grundlegend neues Prinzip des Membrantransports etablieren und seine therapeutische Anwendbarkeit belegen. Prof. Dr. Oliver Hantschel, Professor für Biochemie am Fachbereich Medizin der Philipps-Universität ist einer von vier Forschern im Verbund mit Prof. Dr. Javier Montenegro (Universität Santiago de Compostela, Spanien), Prof. Dr. Werner Nau (Constructor University Bremen) und Prof. Paola Luciani (Universität Bern, Schweiz).
Mit der Projektbezeichnung CARAMEL (Covalent Chaotropic Membrane Transport for Biotherapeutic Delivery) werde eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin angegangen. Es geht um gezielten Transport bioaktiver Moleküle in Zellen, wo deren eigentliche Wirkung als biotherapeutische Moleküle (als Biopharmazeutika) zur Entfaltung kommen kann. Bei der gesuchten Durchdringung der Membranbarriere würde ein Durchbruch gelingen, wird dazu mitgeteilt. Langfristige Zielstellung dabei ist der Einsatz neuer Klassen von Medikamenten, zum Beispiel in der Krebstherapie.
Revolutionäre Ansätze für Wirkstofftransport in Zellen
Vielversprechende biotherapeutische Moleküle, darunter moderne Krebsmedikamente, scheitern häufig daran, dass sie die schützende Zellmembran nicht überwinden können. Das CARAMEL-Team verfolgt deshalb eine völlig neue Strategie: Es ersetzt klassische Transportmechanismen durch sogenannte chaotrope Borcluster, die die Membranbarriere auf unkonventionelle Weise durchdringen.
„Unser Ansatz stellt alle bisherigen Annahmen darüber in Frage, wie ein molekularer Transporter aussehen und funktionieren sollte“, erklärt Hantschel. „Wenn wir erfolgreich sind, könnten wir neue Wege für die zielgerichtete Krebstherapie eröffnen.“
Die Forscher wollen ein grundlegend neues Prinzip des Membrantransports etablieren und seine therapeutische Anwendbarkeit belegen – ein Durchbruch, der langfristig völlig neue Klassen von Medikamenten ermöglichen könnte.
Marburg als Zentrum exzellenter Krebsforschung
Die Arbeitsgruppe von Prof. Hantschel untersucht am Fachbereich Medizin die molekularen Mechanismen der Krebsentstehung, um innovative therapeutische Ansätze zu entwickeln. Er ist international ausgewiesener Experte mit über 80 wissenschaftlichen Publikationen in führenden Fachjournalen.
Die Tumorbiologie zählt zu den profilbildenden Forschungsschwerpunkten der Philipps-Universität. Forscher aus Medizin, Biochemie und Chemie arbeiten eng zusammen, um Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen zu verbessern.


