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Ausstellung Günter Heinemann´s „Kunst am Bau“ im Kulturhaus AnTreff

09.06.2023 (pm/red) Das Kulturhaus AnTreff in Willingshausen zeigt in Zusammenarbeit mit der Kultur‐Initiative‐Willingshausen e.V. (KIWI) vom 10.6. bis zum 15.7. Fotografien von Wandbildern des Willingshäuser Künstlers Günter Heinemann. Die Wandbilder sind als „Kunst am Bau“ bei öffentlichen Bauvorhaben entstanden und können als solche nicht im Original in einer Ausstellung zusammengeführt werden. Dank Erich Würz‐Huß sind viele Arbeiten fotografisch dokumentiert. 

„Wir sehen diese Fotografien als unverzichtbare Ergänzung zu der aktuellen ‚Heinemann‐Ausstellung‘ in der Kunsthalle Willingshausen“, erläutert Jörg Haafke die Motivation für die erneute Präsentation, der bereits im Jahr 2017 gezeigten Ausstellung.

„Die Wahrnehmung von Marianne und Günter Heinemann muss unvollständig bleiben, wenn man diese eindrucksvollen Werke an und in Gebäuden nicht wahrnimmt oder auch die Bedeutung des Künstlerpaares Heinemann für das Malerdorf durch ihre Gründung der Malschule Willingshausen vor in‐ zwischen 51 Jahren nicht würdigt.“

Die Malschule habe mit dem Aufbau und der Entwicklungder touristischen Komponente Hobbymalerei nicht nur die entscheidende Grundlage für die erneute Wahrnhemung von Willingshausen als Malerdorf geschaffen, sondern damit auch die Erinnerung an Künstlerkolonie wieder belebt.

„Daher sind wir insbesondere froh, Ulrike Schulte, die Nachfolgerin von Günter Heinemann in der Leitung der Malschule für die Einführung in die Ausstellung am 10. Juni. ab 14 Uhr gewonnen zu haben“, erklärt Haafke weiter. Der ausstellende Fotograf, der krankheitsbedingt nicht selbst an der Vernissage teilnehmen kann, Erich Würz‐Huß, war selbst ebenfalls mehr als 20 Jahre lang regelmäßiger Teilnehmer der Malkurse.

Zu dessen großen Bedauern hat er den 1999 verstorbenen Günter Heinemann nicht mehr selbst erleben dürfen, sich jedoch aufgrund seiner Wertschätzung für den Willingshäuser Künstler die Mühe gemacht, dessen Sgraffiti aufzuspüren und ihm mit seiner eigenen foto‐grafischen Arbeit ein Denkmal gesetzt.

Wandbild Kraniche von Günter Heinemann an Außenwand des Friedrichsgymnasium, Weinbergseite. Das gut erhaltene Wandbild findet sich am Weinberg nahe zur GRIMMWELT Kassel und kann von der Straße leicht eingesehen werden. In für Heinemann typischer Formensprache kommt das Wandbild als Ganzes daher. Es ist nicht allzu schwer als Motive drei Kraniche zu identifizieren, die im Flug kunstvoll vereint sind. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Die Wandbilder des Willingshäuser Künstlers Günter Heinemann

Neben seinen Zeichnungen und Ölmalereien erlangten die Wandmalereien und die Wand- und Deckendekorationen (Sgraffiti) von Günter Heinemann eine besondere Anerkennung und  waren wesentliche wirtschaftliche Grundlage für die Existenz der Künstlerfamilie.

Bereits in seiner Kriegsgefangenschaft führte Heinemann eine Wandgestaltung für die Kapelle im Gefangenenlager aus. Seit den 1950er Jahren arbeitete Günter Heinemann dann hauptsächlich im Bereich der architekturbezogenen Malerei. Ein Ankauf seiner Arbeit für einen vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss ausgelobten Wettbewerb zur Gestaltung einer Danksagung der Bundesrepublik Deutschland an die Amerikaner dürfte seine Bekanntheit als Wandgestalter öffentlicher Gebäude gesteigert haben.

Drei Erwachsende und zwei Kinder in je typischer Trachtenkleidung finden sich als Wandbild von Günter Herinemann auf der Fassade des vormaligen Gasthauses Völker dargestellt. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Zugleich rief die staatliche Verfügung, 2 bis 3 Prozent der Bausumme bei öffentlichen Bauvorhaben für künstlerische Gestaltungen einzusetzen, eine spürbare Nachfrage nach derartigen Leistungen hervor. So sind zahlreiche, teilweise imposante Wand‐ und auch Deckengestaltungen durch Günter Heinemann entstanden, der die Gestaltungen nicht nur entwarf, sondern auch praktisch aufgrund seiner handwerklichen Fähigkeiten ausführen konnte. Noch heute sind viele Arbeiten in Universitäten, Instituten, Schulen und Kasernen erhalten, etwa in der früheren Bau‐ und Ingenieurschule in Kassel oder im Theodor‐Heuss‐Gymnasium in Homberg/Efze.

Es darf nach Einschätzung von Jörg Haafke als sicher angenommen werden, dass die gute Auftragslage Heinemanns ihm auch Freiräume für sein Engagement für den Kulturtourismus in seinem Dorf und damit vermutlich einen elementaren Beitrag für die Bedeutung des Malerdorfes Willingshausen in der Gegenwart geleistet.

In Willingshausen hat Günter Heinemann drei Arbeiten erstellen können. Eher unscheinbar präsentiert sich ein Bild an der Trauerhalle auf dem Friedhof. Das allgemein bekannteste begrüßt den aus Fahrtrichtung Alsfeld durchreisenden Autofahrer an der Hauptkreuzung von der Fassade des Neubaublocks und zeigt Schwälmer Kleidung sowie Tracht. Etwas abseits der Hauptstraßen dürfte das Wandbild auf dem Grundschulgiebel sicherlich nicht zuletzt aufgrund der darin verarbeiteten Thematisierung von gesellschaftlichen Entwicklungen auch in der Bildaussage eine herausragende Bedeutung besitzen.

Wandbild von Günter Heinemann an der ehemaligen Schule in Willingshausen. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Das Kulturhaus AnTreff hat diese Fotografien schon im Jahr 2017 gezeigt als der Verlust dieses bedeutenden Wandbildes an der ehemaligen Grundschule in Willingshausen drohte. Nach der Zusammenführung der Grundschulen in der Großgemeinde an einem Standort zwischen Merzhausen und Willingshausen war die Zukunft des Heinemann‐Wandbildes vakant.
Es ist dem persönlichen Interesse der Käufer des ehemaligen Schulgrundstücks zu verdanken, dass die alte Schule mit dem Wandbild auf der Giebelseite bis heute werden.

Zum Abschluss der Wandbilder‐Ausstellung wird am 15. Juli ab 18 Uhr eine Vorort‐Bildbetrachtung mit Ulrike Schulte angeboten.

Die Ausstellung im Kulturhaus AnTreff ist an Samstagen zwischen 10 und 13 Uhr sowie nach Vereinbarung (Telefon 06697 / 1477) zugänglich. Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

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