Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

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Der Garten braucht Nützlinge – Besser ohne Gift gärtnern

Strukturreicher Garten mit Trockenmauer aus Steinen. Foto Michael Flath

13.07.2023 (pm/red) Ob im Zier- oder im Nutzgarten, der Einsatz von Pestiziden ist nicht nötig und sollte vermieden werden. Pestizide sind gefährlich und sie sind überall: Im Wasser, in der Luft, im Boden, in unseren Körpern. Sie können uns krankmachen und gefährden die Artenvielfalt.

Ein naturnaher Garten, der sich durch Vielfalt auszeichnet und so Insekten und anderen Lebewesen Lebensraum bietet. Marienkäfer, Ohrwürmer und Co. halten „Schädlinge“ in Schach. Viele dieser Helfer – gerne als Nützlinge bezeichnet – sind aber ebenfalls durch Insektizide gefährdet.

Marienkäfer

Die Glücksbringer machen Gartenfans glücklich! Denn sie befreien zarte Triebe von Blattläusen und halten die Pflanze so gesund. Zwischen 100-150 Blattläuse pro Tag stehen auf dem Speiseplan des Siebenpunkt-Marienkäfers (Coccinella septempunctata). Die Larven der gepunkteten Käfer fressen bis zur Verpuppung bis zu 600 Blattläusen am Tag! Es gibt zudem Marienkäferarten, die auch Mehltau fressen. So zum Beispiel der Sechzehnfleckige Marienkäfer (Halyzia sedecimguttata).

Marienkäfer-Larven können auch gezielt zur Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt werden und sind dafür im Handel erhältlich. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich um heimische Marienkäfer-Larven handelt. Denn manche nicht-heimische Larven fressen auch nützliche Insekten oder verdrängen den Siebenpunkt-Marienkäfer.

Ohrwürmer

Obwohl Ohrwürmer (Dermaptera) – oder auch Ohrkneifer genannt – auch Pflanzenteile fressen, zählen sie zu den Nützlingen im Garten. Mit großem Appetit vertilgen sie Blattläuse und die Eier von Apfelwicklern, Milben, Gespinstmotten und sogar Pilzgeflechte. Ihr Ruf als Gartenschädling kommt daher, dass sie auch süßes Obst, zarte Gemüsepflänzchen und Blüten annagen. Dass sie Menschen nachts in die Ohren krabbeln, ist ein Irrglaube.

Auch Ohrwürmer freuen sich über ein wenig Unordnung im Garten, denn sie überwintern als erwachsene Tiere im Boden, in hohlen Pflanzenstängeln sowie in Reisig- oder Laubhaufen.

So besser nicht und in Hessen jetzt verboten. Steine als Flächenfüller zur Verhinderung von Vegetation.

Florfliege

Die grün-schillernden Fluginsekten sind Fressfeinde von Blattläusen, Raupen, Spinnmilben und Thripse. Vor allem die Larven der Florfliege (Chrysoperla carnea) verputzen „Schädlinge“ in großen Mengen. Wie praktisch, dass Florfliegenweibchen dreimal jährlich rund 350 Eier legen.

Schaffen Sie den Netzflüglern ab September im Garten Winterquartiere in Form von trockenen Staudenresten, Insektennisthilfen, Mulch und Laubhaufen, damit Sie im Frühjahr – hungrig nach dem Winterschlaf – in Ihrem Garten erwachen können.

Laufkäfer

Vor allem im Gemüse-Garten sind Laufkäfer (Carabidae) willkommene Gäste: Die kleinen Allesfresser vertilgen u.a. Schneckeneier, Kartoffelkäferlarven, Drahtwürmer, Läuse und Milben. Die meisten Laufkäfer sind wenig wählerisch, jedoch gibt es unter den 760 Laufkäfer-Arten auch solche, die sich auf die Jagd nach Schnecken oder Springschwänzen spezialisiert haben. Laufkäfer verzehren zudem einen großen Teil der ausfallenden Samen von Beikräutern. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist der grün-glänzende Goldlaufkäfer (Carabus auratus).

Der Käfer ist recht anspruchslos: Unter Bodendeckern, in Hecken und Wiesen mit Klee fühlt er sich sicher. Er überwintert gern in Steinmauern, Holz- oder Laubhaufen.

Schlupfwespen

Schlupfwespen (Ichneumonidae) sind Spezialisten bei der „Schädlingsbekämpfung“. Sie sind spezialisiert auf wenige oder sogar nur einzelne Arten als Beute, darunter bspw. Blattläuse, Minierfliegen oder Apfelwickler. Dabei gehen sie vor wie Parasiten: Sie legen ihre Eier in die Larven ihrer Beutetiere. Sobald die Schlupfwespenlarven schlüpfen, fressen sie die Larve des Wirts von innen auf. Dadurch regulieren sie die Populationen der „Schädlinge“, was Gartenfans in die Karten spielt.

Schlupfwespen lockt man mit einem vielseitigen Blütenangebot, langen Gräsern und Totholz in den Garten. Besonders Doldenblütler, wie die Gelbe Schafgarbe und der Große Engelwurz, mögen die erwachsenen Tiere, die sich hauptsächlich von Nektar ernähren. Im Totholz und den Stielen von Gräsern überwintern sie gern.

Blaumeisen

Viele Gartenvögel ernähren sich von Insekten, Schnecken und Spinnen. Doch insbesondere die Blaumeise (Parus caeruleus) leistet im Garten einzigartige Arbeit: Damit ihre Brut groß und stark wird, verfüttert sie bis zu 1,5 kg Insekten! Neben Frostspannerraupen, Gespinstmotten, Apfelwicklern und Kirschessigfliegen stehen die wenig beliebten Raupen des Eichenprozessionsspinners auf dem Speiseplan der Meisen.

Besser ohne Gift

Das große Insektensterben ist in vollem Gange. Um uns  herum verschwinden Schmetterlinge, Wildbienen und viele weitere  Insektenarten, aber auch die Vogelvielfalt nimmt ab. Einer der Haupttreiber für dieses dramatische Artensterben ist der Einsatz von Pestiziden. Heute gibt es etwa 75 Prozent weniger Insekten in Deutschland als noch zur Jahrhundertwende. Wenn wir jetzt nicht umsteuern, verstummt das Brummen unaufhaltsam.

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