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Sprung in die Ausbildung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf

04.10.2023 (pm/red) Wie kann der Übergang von der Schule in den Beruf für junge Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf positiv gelingen? In Form eines intensiven Übergangsmanagements, weiß Verena Schiller, die seit rund sieben Jahren Beraterin beim „Fachdienst betriebliche Inklusion“ von Arbeit und Bildung e.V. in Marburg ist. Der Fachdienst bietet Schülern eine intensive Beratung und Begleitung bei der beruflichen Orientierung und Teilhabe am Arbeitsleben. „Sowohl der individuelle Bedarf betroffener Schüler als auch ihre Potenziale müssen so früh wie möglich erkannt werden, damit eine nachhaltige Eingliederung in den Arbeitsmarkt gelingen kann“, so Schiller.
 
Dazu arbeitet Schiller mit ihrer Kollegin Andrea Weide mit verschiedenen Förder- und Gesamtschulen im Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Stadt Marburg zusammen. Die Schule am Schwanhof in Marburg ist seit vielen Jahren eine davon.
 
In Vorbereitung auf das vergangene Schuljahr wandten sich zwei Lehrerinnen an den Fachdienst in der Biegenstraße in Marburg. Für die beiden jungen Männer war nach der 9. Klasse kein Wechsel an die Berufsschule geplant, sie sollten stattdessen für ihr 10. Schuljahr an der Schule am Schwanhof bleiben und in dieser Zeit verschiedene individuell angepasste Praktika zur intensiven Berufsorientierung absolvieren. Ziel sollte sein, dass die beiden Jugendlichen noch innerhalb ihrer Schulzeit einen realistischen Berufswunsch entwickeln und im besten Fall der Weg in die Ausbildung im Anschluss an die Schule bereits geebnet wird, erklärt die Beraterin.

 

Während der Schulzeit realistisches Berufsziel entwickeln

In regelmäßigen Gesprächen mit den Jugendlichen und ihren Eltern standen stets die Berufswünsche und Vorstellungen der jungen Männer im Mittelpunkt. Sie wurden immer wieder mit ihren tatsächlichen Fähigkeiten abgeglichen, um ihrer realistischen beruflichen Perspektive näher zu kommen. In diesem Zuge absolvierten die Beiden in ihrem letzten Schuljahr insgesamt fünf Praktika in unterschiedlichen Berufen. Dazu zählten Koch, Maler und Lackierer, Schreiner, Fahrzeugaufbereiter, Instandhalter Metall und Verkäufer.
 
„Die erforderliche Zusammenarbeit mit den passenden Betrieben, der Agentur für Arbeit sowie den Eltern bzw. den Wohngruppen und uns als Schule wurde von Frau Schiller übernommen. Das was für die Schule sehr entlastend und hätte in dem Ausmaß auch nicht von uns geleistet werden können“, so Carmen Martin, stellvertretende Schulleiterin der Schule am Schwanhof.
Die jungen Männer wurden außerdem zu Vorstellungsgesprächen begleitet und regelmäßig in ihren Praxiserprobungen besucht. Nach jedem Praktikum wurde mit den jeweiligen betrieblichen Anleitern die Praktika besprochen und die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen für die Auswahl des nächsten Praktikums genutzt. Alles geschah in enger Abstimmung zwischen Fachdienst und den Lehrerinnen und Eltern. „Durch die unterschiedlichen Praktika bekamen die beiden Jugendlichen immer mehr ein Gefühl dafür, wo beruflich gesehen ihre Interessen und Fähigkeiten liegen und welchen Beruf sie sich für ihre Zukunft vorstellen können,“ beschreibt Schiller.

 

Vorstellungen mit realen Fähigkeiten abgleichen

Das Fazit nach einem Jahr Begleitung: „Die beiden jungen Männer haben eine tolle Entwicklung gemacht. Sie sind selbstsicherer geworden, konnten mit ihren Kompetenzen überzeugen und neue dazugewinnen. Die eigenen Berufswünsche sind klar geworden“, so Schiller. Dass dieser Weg der richtige war, zeigt, dass beide jungen Männer Ausbildungsangebote in ihren Wunschberufen bekommen haben. Sie konnten im September in ihre Ausbildung starten. Einer der beiden begann eine Ausbildung in der Fahrzeugpflege bei Integral in Wetter, der andere als Bau- und Metallmaler bei der Praxis GmbH.

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