Studium Generale zur Geschichte der Marburger Universität ab 30. April

16.04.20225 (pm/red) Im Sommersemester 2025 bringt das Studium Generale der Philipps-Universitä unter dem Titel „Universität – wozu?“ als Leitfrage eine Vortragsreihe als Zeitreise durch die Geschichte der Marburger Universität. In 2027 kann die Philipps-Universität ihr …

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3. Regionalpolitischer Dialog der BI Kein Görzhausen IV- Stopp den Flächenverbrauch!

22.05.2025 (pm/red) Der Dialog am 15. Mai begann mit einer Begehung des „Vorranggebietes Siedlung Planung“ am Rande des alten Dorfkerns (Nähe Kunstrasen-Sportplatz). Interessierte und Betroffene aus Michelbach trafen Vertreter der Regionalpolitik, um über die Sinnhaftigkeit dieser Planung zu sprechen, darunter Kurt Hillgärtner (FW, Regionalversammlung Mittelhessen), CDU-Fraktion in der RVM, angeführt von Ulrich Künz und Martin Richard sowie Thomas Riedel (FDP, Kreistag Marburg-Biedenkopf).

Den Politikern wurde verdeutlicht, wie wichtig diese Flächen nach wie vor für die Land- und Viehwirtschaft der anliegenden Gehöfte sind. Außerdem ist ca. 1 ha dieses 5 ha umfassenden Terrains als Feuchtgebiet ausgewiesen und das Ganze gilt als natürliches Überschwemmungsgebiet der Michelbach-Zuflüsse und gehört zum Überflutungsgebiet bei Starkregenfällen.

Die Bürgerinitiative verwies auf zwei kommunalpolitische Beschlüsse (Ortsbeirat Michelbach 18.2.22 und diesen bestätigend SVV Marburg 25.3.22) aus dem Jahr 2022. Dort sprachen sich beide Gremien gegen die Siedlungsplanung in S313 und S314 in der damals noch vorliegenden Größe aus. Sie votierten demgegenüber lediglich „für eine sukzessive, sanfte Erweiterung der bisherigen Wohnbebauung an den Randlagen Michelbachs“, was „im Vorfeld der Flächennutzungs- und Bauleitplanung (< 5 ha) in Abstimmung mit dem Ortsbeirat auch ohne Ausweisung im Regionalplan möglich“ ist.

Man fordere, so BI-Vorsitzender Dr. Wilhelm Richebächer unter Zustimmung der versammelten Bürger, nichts weiter als die Einhaltung dieser Beschlüsse. Die Sinnhaftigkeit dieser Forderung bestätigte indirekt auch Ortsvorsteher Peter Aab mit seiner Erläuterung, dass lediglich an einer Stelle dieser Gebiete in absehbarer Zeit ein Neubau (Feuerwehrhaus) notwendig sei. Bemängelt wurde von Anwohnerinnen und Landeigentümern ebenfalls, dass sie nicht vor einer Ausweisung der Flächen durch die Regionalversammlung hinsichtlich ihrer Verkaufsbereitschaft gefragt würden.

Auch wenn die Regionalpolitiker immer wieder betonten, dass sie den Kommunen nur Bebauungsvorschläge machten, mache man immer wieder die Erfahrung, dass alle Gebiete, einmal im Regionalplan stehend, von den Kommunen (hier der Stadt Marburg) auch durchgesetzt würden. Dies wurde als fragwürdiges Verfahren seitens weiter Teile der Dorfgemeinschaft abgelehnt.

Vor dem anschließenden Podiumsgespräch in der Kulturscheune vor etwa 70 Teilnehmenden fasste Jutta Richebächer die immer stärker werdenden Belastungen einer potenziell unbegrenzten Ausweitung der Pharmaindustrie in Görzhausen für die Umgebung wie folgt zusammen: Nach Görzhausen kommen 2 Drittel (42 von 63 ha) der in der Stadt Marburg im Regionalplanentwurf stehenden Vorranggebiete „Industrie und Gewerbe“. Während der vergangenen 70 Jahre ging bereits ein Viertel der Feldfläche (120 von 500 ha) in der Michelbacher Gemarkung für die Landwirtschaft verloren.

Die Siedlungsplanungen S313 und S314 liegen wie auch das nun bereits in der Bauleitplanungsphase befindliche Industriegebiet G311 (künftig Görzhausen III) auf ertragssichernden Böden mit hoher Grundwasser- und Klimaschutzfunktion. Es komme bei einer Umsetzung dieser Planungen, insbesondere wenn die Pläne für PV-Flächennutzung und den Rhein-Main-link sowie die Windkraftanlagen noch hinzunimmt, in kurzer Zeit zu einem unverantwortbaren Zuwachs an Belastungen für die Ökologie und das Leben in der Region:

Schwächung der regionalen Ernährungsquellen sowie der Luftzirkulationsverbindung von Südwest durch die Michelbach-Talsenke hin zur nördlich gelegenen Lahn, deutlich verstärkte Wärmeemissionen, deutlich
erhöhtem Wasserverbrauch, Verkehrszunahme sowie Veränderung der Landschaft und der dörflichen Kultur.

Auf dem Podium saßen neben dem Agraringenieur und Landwirt Philip Loch und Ortsvorsteher Aab die RVM Abgeordneten Uwe Volz (B‘90/ Grüne), Martin Hanika (CDU) und K. Hillgärtner (FW). Seitens der Kritiker der erneuten Außenflächenversiegelung und damit der zunehmenden Belastungen für die Lebensbedingungen vor Ort wurde vor allem vorgebracht, dass Agrarflächen nach Verkauf und Versiegelung nicht wiederherstellbar sind.

Auch für die Art der derzeitigen Denkmalschutzpraxis, die extreme Zumutungen für Investoren in Innengebieten enthalte, wurde eine baufördernde Reform angemahnt. Schließlich seien auch Vorstellungen, wonach die Kinder heutiger Dorfbewohner in Zukunft Bauland in der Umgebung brauchten, durch die zu erwartende Demographie nicht mehr gedeckt.

Die Podiumsgäste verwiesen darauf, dass das heute für viele Zwecke begehrte Land nur mit großer Sorgfalt weiterhin auch noch für Neubesiedlung zu nutzen sei. „Wir sind uns“, so K. Hillgärtner, „in der Regionalversammlung im Grunde einig darüber, dass einem ‚Flächenfraß‘ Einhalt geboten werden muss“.

Die Gäste ermutigten die BI mit ihrem Engagement aktiv fortzufahren und wunderten sich sehr darüber, dass aus diesem Dorf angesichts der Gesamtsituation kein/e Vertreter/in Mitglied in der Marburger Stadtverordnetenversammlung ist.
(Organisationskreis der BI)

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