In Nordhessen wird Wasserentnahme aus Bächen verboten

10.07.2025 (pm/red) Die Stadt Kassel hat ein Verbot zur Wasserentnahme aus Bächen im Stadtgebiet erlassen, das ab Samstag, 12. Juli, bis zum 31. Dezember 2025 gilt. Diese Maßnahme sei aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der …

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Dorfjubiläum Schröck mit Jahrhundert-Allee zur Dorfgeschichte

Stadtrat Dr. Michael Kopatz (2.v.r.) eröffnete mit Karsten Christian (r.), Fachdienstleiter Stadtgrün, die Jahrhundertallee in Schröck. Vor Ort waren aus dem Ortsbeirat (v.r.n.l.) Uwe Heuser, Harald Nahrgang, Martin Bodenbenner-Türich, Christian Geske sowie Matthias Nau, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft. Foto Lena-Johanna Schmidt

11.07.2025 (pm/red) Anlässlich des Dorfjubiläums in Schröck ist am Ortsrand eine „Jahrhundert-Allee“ mit frisch gepflanzten Bäumen für 800 Jahre Schröck entstanden. Dabei weist jede Baumart einen besonderen Bezug zur Dorfgeschichte auf. Stadtrat Dr. Michael Kopatz hat mit Vertretern des Ortsbeirats die Jahrhundert-Allee eröffnet.

Am Ortsrand von Schröck veranschaulichen nunmehr acht Bäume die inzwischen 800-jährige Geschichte des Dorfes – begleitet von bebilderten Info-Tafeln. Ein neunter Baum stehe für die Zukunft, wird informiert.

Bei der Eröffnung der „Jahrhundert-Alle“ anlässlich des Dorfjubiläums von Schröck freute sich Stadtrat Dr. Michael Kopatz besonders auf den „Baum der Zukunft“, einen Zürgelbaum. „Der Zürgelbaum ist besonders trockenheitstolerant. Gleichzeitig zeichnet er sich durch seine Kälteresistenz aus. Daher eignet er sich gut als ‚Klimabaum‘. Außerdem wird er gerne von Tieren wegen seiner essbaren Früchte besucht und zählt somit zu den Bäumen, die einen Beitrag für die heimische Fauna leisten“, erläuterte Kopatz.

„Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, hier den Rückblick auf die vergangenen acht Jahrhunderte in Schröck anhand von typischen Baumarten lebendig werden zu lassen“ so Christian Geske. Der Biologe und stellvertretende Ortsvorsteher ist Initiator des Projektes. Von ihm stammen  die Texte für die reich bebilderten Infotafeln vor den Bäumen.

Bäume sollen Geschichte erlebbar machen

Die Baumreihe startet mit Informationen zur Erle als Symbol für die Zeit vor der Ortsgründung 1225 und der Besiedlung der feuchten Bereiche des Amöneburger Beckens. Es folgen in Richtung Dorfrand – so wie das Dorf historisch von der Kirche ausgehend gewachsen ist – Bäume zu jedem Jahrhundert und ein „Zukunftsbaum“. Für das 14. Jahrhundert steht die Stieleiche symbolisch für das Bauholz, das zum Häuserbau verwendet wurde. Die Hainbuche war im 15. Jahrhundert in entsprechend geschnittener Form Teil einer Dornhecke als Verteidigungsanlage am damaligen Ortsrand – noch heute zeugt der Straßenname „Dorngasse“ davon.

Eine Blutbuche erinnert an die beiden mächtigen inzwischen beseitigten Bäume an der Zugangstreppe Elisabethbrunnen aus dem 16. Jahrhundert. „Meine Lieblingsgeschichte aus der Dorfchronik ist, wie das ‚Kerschbäumchen‘ seinen Namen erhalten hat“ erläuterte Geske. Bei dem „Kerschbäumchen“ handelt es sich um eine 300 Jahre alte Roßkastanie am Bildstock Richtung Wittelsberg.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg seien einige Tiroler als Maurer und Steinmetze nach Schröck gekommen. In der Zeit um 1700 wurde die inzwischen gefällte alte Roßkastanie am „Kreuz unter dem Kirschbäumchen“ gepflanzt. Die Tiroler Handwerker haben die Roßkastanie „Keschtn“ genannt – wie die in ihrer Heimat häufige Edel- oder Esskastanie – und daraus wurde dann „Kersch“ für das Kirschbäumchen beziehungsweise „Kerschbäumchen“. 

Matthias Nau, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft und Hauptorganisator der Aktivitäten zur 800-Jahrfeier, gefalle dagegen die Geschichte zur Zitterpappel am besten. Am Sportplatz zum Elisabethbrunnen wurde eine Reihe Pappeln gepflanzt, die viele Jahre das Bild der Sportanlage prägte. Überlieferungen zufolge wurden die Bäume gepflanzt, um Zuschauern, die die Fußballspiele des FSV weiter oben vom Hang aus schauten, ohne dafür zu zahlen, die Sicht zu versperren. Die Wahl fiel auf schnell wachsende Pappeln. Noch vor der Umwandlung in einen Kunstrasenplatz wurden die Pappeln wieder gefällt, weil das Laub auf dem Platz überhand nahm und die Feuchtigkeit des Rasenplatzes den Spielbetrieb beeinträchtigte.

Jahrhundert-Allee soll für besseres Klima sorgen

Die Jahrhundert-Allee biete alle Vorteile einer Baumbepflanzung: Schatten, Verdunstung sowie eine regulierende Wirkung für das Mikroklima, sie sorge für Abkühlung beziehungsweise dafür, dass sich die unmittelbare Umgebung weniger aufheizt.  Finanziert wurde das Allee-Projekt von der Stadt Marburg mit Gesamtkosten für die Bäume und Infotafeln von 7.000 Euro.

 

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