DB will zweistündige ICE-Anbindung auf der Main-Weser-Bahn kappen

30.09.2025 (pm/red) Von der Deutschen Bahn AG findet sich angekündigt, dass ab Fahrplan 2026 die ICE-Linie 26 (Hamburg-Kassel-Marburg-Karlsruhe) auf der Main-Weser-Bahn nur noch im Vierstundentakt verkehren soll. Damit würde Marburg seine bisherige zweistündige Fernverkehrsanbindung verlieren, …

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3,1 Millionen Euro für Ausbau Demokratieforschung in Hessen

01.10.2025 (pm/red)  Mit dem neuen Forschungsverbund „DemoReg“, der im September seine Arbeit aufgenommen hat, will Hessen ein starkes, deutschlandweit besonderes Profil in der Demokratieforschung mit nationaler und internationaler Sichtbarkeit entwickeln. Der Forschungsverbund soll langfristige Strukturen für die Demokratieforschung in Hessen schaffen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) hat für den Forschungsverbund rund 3,1 Millionen Euro bis Ende 2028 eingeplant, wird aus Wiesbaden mitgeteilt.

Der Verbund ist Teil des vom HMWK aufgelegten Programms „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“, welches zum „Sofort-Programm 11+1“ der hessischen Landesregierung gehört. Die Abkürzung „DemoReg“ steht für „Herausforderungen der Demokratie in Zeiten ihrer Regression: Zeiten, Räume und Diskurse“.

Neuer Forschungsverbund in Hessen

Gemeinsam verantwortlich sind die Philipps-Universität Marburg und die Goethe-Universität Frankfurt. Weiterhin beteiligt sind die Universität Kassel, die Technische Universität Darmstadt, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule Darmstadt, das Institut für Sozialforschung Frankfurt am Main, das Sigmund-Freud-Institut Frankfurt am Main und das Demokratiezentrum Hessen.

„Wir müssen dem, was unsere Demokratie im Augenblick bedroht, auf einer faktenbasierten wissenschaftlichen Basis begegnen. Der Forschungsverbund ,DemoReg‘ hat deshalb nicht nur in der Forschungslandschaft eine immense Bedeutung, sondern er leistet auch wertvolle Beiträge für unsere freie und offene Gesellschaft. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit mehr, wir wollen verstehen, was sie schwächt, um sie zu stärken und weiterzuentwickeln,“ erläutert Wissenschaftsminister Timon Gremmels.

Interdiszlinäres Kooperationskonzept mit Bürgergesellschaft und Politik

In den kommenden drei Jahren und drei Monaten arbeiten 35 ausgewiesene hessische Wissenschaftler zusammen: Disziplinübergreifend aus der Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Soziologie, Philosophie, Wirtschaftswissenschaft, Rechtswissenschaft, den Erziehungswissenschaften, psychoanalytischer Sozialpsychologie sowie Humangeographie. Sie gehen der Frage nach, ob auch gefestigte Demokratien wie die deutsche in ihrem Bestand ernsthaft bedroht sind, und welche Gegenstrategien vor diesem Hintergrund mit einem weitgespannten Kooperationskonzept mit Bürgergesellschaft, Politik und Praxispartnern erarbeitet werden können.  Auch stabile Demokratien sind Regressionen unterworfen, die sie existentiell gefährden können: Das lassen aktuelle Diagnosen in den Sozial- und Geisteswissenschaften befürchten.

„Interessant dabei ist, dass Bewegungen und Parteien, die der Demokratie und deren Institutionen und Organen den Kampf angesagt haben, den Begriff der Demokratie umdeuten und vereinnahmen“, erläutert die Sprecherin des Verbunds Prof. Dr. Ursula Birsl, Demokratieforscherin an der Uni Marburg.

Der Sprecher des Forschungsprojekts, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Biebricher von der Goethe-Universität, ergänzt: „Unsere Forschungen zur Krise der Demokratie werden sich zum einen auf lokale und gerade auch ländliche Räume fokussieren. Zum anderen werden wir die Zeitlichkeit von Demokratie in den Blick nehmen. Dabei fragen wir uns zum Beispiel, wie sehr der Erfolg von Demokratie davon abhängt, dass Zukunftsversprechen gegeben und eingelöst werden können und welche Rolle bei Initiativen zum Abbau demokratischer Verfahren die Sehnsucht nach einer Vergangenheit spielt, die es so nie gegeben hat.“

Mit Partnern aus der Praxis wollen die Forscher in lokalen Studien in Hessen „regressiven Tendenzen und möglichen Gegenstrategien nachspüren“, wird informiert. Im internationalen Austausch sollen dann die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Praxisbefunde zur Diskussion gestellt werden.

Zentrum für Demokratieforschung Hessen soll entstehen

Außerdem seien Diskussionsrunden in Städten und Gemeinden geplant. Hier stehe der direkte Austausch der Einwohner mit den Forschern und den Praxispartnern zum Zustand demokratischer Verhältnisse vor Ort im Mittelpunkt. Hierfür soll mit dem „Haus der Demokratie“ in der Frankfurter Paulskirche zusammengearbeitet werden.

Auf einer Internetplattform sollen die Erhebungsdaten, Forschungsergebnisse, sozialstrukturellen Daten, Entwicklung von Wahlergebnissen sowie Informationen über zivilgesellschaftliche Aktivitäten für die Demokratie präsentiert werden. Aus dem Forschungsverbund heraus soll ein Zentrum für Demokratieforschung Hessen entstehen, das die Expertise zur Entwicklung der Demokratie aus Wissenschaft und Praxis hessenweit bündelt.

Am Tag der deutschen Einheit 3. Oktober – 11.30 Uhr, stellt sich der Forschungsverbund DemoReg beim Tag der offenen Tür der Hessischen Landesvertretung in Berlin erstmals öffentlich vor. Dort findet ein Expertengespräch Demokratieforschung statt mit Minister Gremmels, Professor Dr. Ursula Birsl und Prof. Dr. Thomas Biebricher, Moderation Jan-Martin Wiarda.

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