Forschungsverbund TraCe: Dialog und Konferenz in Marburg über Gewalt jenseits des Spektakels

14.11.2025 (pm/red) Der hessische Forschungsverbund TraCe kommt in Marburg zu einer zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz zusammen und thematisiert schleichende Gewaldynamiken. Die „Forschung zu Gewalt und ihrer Transformation“ soll im Rahmen der Jahrestagung vertieft werden, wozu im Deutschen Sprachatlas, Pilgrimstein 16, die Konferenz „Beyond the Spectacle: Interdisciplinary Approaches to Slow Violence and Political Harm“ am 20. und 21. November stattfindet. Tagungsprache ist englisch.
Als Auftakt wird für Mittwoch, 19. November – 18 Uhr, in den Rathaussaal zu einer deutschsprachigen Gesprächsrunde eingeladen. Perspektiven aus Wissenschaft, Journalismus, Kunst und Aktivismus sollen zusammengebracht und diskutiert werden. Als Thema wird „„Gewalt in Zeitlupe: Fehlende Aufmerksamkeit für schleichende Zerstörung“ angekündigt.
Das Gespräch will Perspektiven aus Wissenschaft, Journalismus, Kunst und Aktivismus zusammenbringen. Es diskutieren Theresa Deichert (Kunsthistorikerin und Kuratorin, KUNSTHALLE GIESSEN), Carla Hinrichs (Klimaaktivistin), Dr. Jakob Simmank (Ressortleiter Gesundheit, DIE ZEIT) und Professorin Dr. Anika Oettler (Soziologin, TraCe). Moderiert von Verena Mischitz reflektieren sie Möglichkeiten, auf Gewalt jenseits des Spektakels aufmerksam zu machen. Dialogpanel öffentlich, kostenfrei, Livestream auf YouTube.
Umweltzerstörung, politische Marginalisierung oder andauernde Belastungen für die Gesundheit laufen gängigen Vorstellungen von Gewalt als spektakulärem Ereignis zuwider – stattdessen entfalten sie sich über längere Zeiträume.
Die Konferenz „Beyond the Spectacle: Interdisciplinary Approaches to Slow Violence and Political Harm“ will schleichenden Gewaltdynamiken in den Mittelpunkt rücken und thematisieren. Professor Dr. Felix Anderl, TraCe-Forscher am Zentrum für Konfliktforschung der Universität Marburg, betont die Relevanz:
„Der Perspektivwechsel hin zu schleichenden Formen der Gewalt lenkt die Aufmerksamkeit darauf, wie strukturelle Ungleichheiten über lange Zeiträume hinweg grundlegendes, aber unerkanntes Leid erzeugt haben. Die Jahreskonferenz zielt darauf ab, diese schleichende Gewalt theoretisch zu beschreiben, empirisch sichtbar zu machen und gesellschaftlich einzuordnen.“
Interdisziplinäre Perspektiven auf schleichende Gewalt
Die zweitägige wissenschaftliche Konferenz am 20. und 21. November 2025 an der Philipps-Universität Marburg beleuchtet in acht wissenschaftlichen Panels vielfältige Dimensionen schleichender Gewalt.
Über 40 Referenten diskutieren die Analyse von Phänomenen wie urbanen Dynamiken oder ökologischen Zerstörungsprozesse. Spektakuläre Gewaltereignisse bestimmen die mediale Aufmerksamkeit, doch viele Formen der Gewalt bleiben unbeachtet und entfalten schleichend ihre Wirkung, wird hervorgehoben. Hier will der hessische Forschungsverbund TraCe mit seiner vierten Jahreskonferenz vom 19.–21. November 2025 in Marburg ansetzen.
Die Konferenz wird von Prof. Dr. Felix Anderl, Dr. Kristine Andra Avram, Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Prof. Dr. Anika Oettler, Dr. Mariel Reiss und Simona Zanini (alle Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg) organisiert.
Beyond the Spectacle – Worum es an zwei Tagen geht
Interdisciplinary Approaches to Slow Violence and Political Harm
Panel 1 | Zones of Disinterest: Geographies of Violence
Panel 2 | Temporalities and Perceptions of Violenc
dort – Hanna Pfeifer (Institute for Peace Research and Security Policy at the University of Hamburg) Slow and Spectacular Violence in Israel’s Plausible Genocide in Palestine (Langsame und spektakuläre Gewalt im Rahmen des plausiblen Völkermords Israels in Palästina)
Panel 3 | Urban Violence
Panel 4 | Slow Violence, Slow Methodologies?
Panel 5 | Embodied Harm and (In)visible Suffering
Panel 6 | Violent Governance and Institutional Inertia
Panel 7 | LGBTIQ+ Identities and Political Harm: Accelerated Slow Violence
Panel 8 | Pollution and Environmental Degradation
dort – Daniel Haudenschild (University of Kassel) | Exploring Emergent Infrastructural Violence in the Conflict over the Autobahn A49 (Untersuchung der sich abzeichnenden infrastrukturellen Gewalt im Konflikt um die Autobahn A49)

Plakat Beyond the Spectacle
Wer ist und was macht TraCe?
TraCe ist ein Zusammenschluss des PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Universität Darmstadt. Es bündelt die hessische Friedens- und Konfliktforschung und wird vom vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert.
Über vierzig Wissenschaftler erforschen in dem Netzwerk seit April 2022 mithilfe verschiedener disziplinärer und methodologischer Ansätze die Effekte globaler Entwicklungen auf politische Gewalt, wird erläutert.
Die Ergebnisse „in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs“ einzubringen wird in Marburg vom 19. – 21 November 2025 wissenschaftlich exerziert, in englischer Sprache. Location Rathaussal (Einstieg) und Deutscher Sprachatlas (Konferenz).
Das 1970 gegründetet Hessische Institut für Institut für Friedens- und Konfliktforschung wurde 2009 in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen, umbenannt in „Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“ (HSFK). 2023 wurde die Bezeichnung geändert in „Peace Research Institute Frankfurt – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung“ (PRIF). Die hessische Friedens- und Konfliktforschung zu bündeln ist Aufgabe von TraCe. Das „Zentrum für Konfliktforschung“ der Uni Marburg ist eingebunden.


