Neuerwerbung eines Gemäldes von Christian Rohlfs für das Universitätsmuseum

Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, links, Andreas Bartsch, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, Museumsdirektor Christoph Otterbeck, Horst Piringer, Verein der Freunde des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte, Uni-Vizepräsident Prof. Joachim Schachtner, Oberbürgermeister Egon Vaupel und Bernd Höhmann vom Freundeskreis mit der Neuerwerbung in ihrer Mitte. Foto Susanne Igler
Marburg 10.10.2012 (pm/red) Jedenfalls die Sammlung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg hat eine wertvolle Bereicherung erfahren. Mit Ankauf des Ölgemäldes ‚Waldweg mit Birken und Tannen‘ von Christian Rohlfs (Niendorf/Holstein 1849 – 1938 Hagen) aus dem Jahr 1898 wird das „Spektrum der Werke von Rohlfs in Marburg bedeutend erweitert, so dass wir nun einen guten Überblick über seine Entwicklung von 1884 bis ungefähr 1930 bieten können“, erläuterte Museumsdirektor Christoph Otterbeck. Die Neuerwerbung wurde durch das finanzielle Engagement der ‚Freunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Marburg‘ sowie Spenden über 14.250 Euro der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Sparkasse Marburg-Biedenkopf ermöglicht.
Ganz bewusst nehme die Philipps-Universität mit dem Unterhalt des Museums für Kunst und Kulturgeschichte in einem historisch bedeutsamen, für die Stadt identitätsstiftenden Gebäude wie dem Landgrafenschloss ihren gesamtgesellschaftlichen Bildungsauftrag wahr, erläuterte Univizepräsident Joachim Schachtner. „Wir leisten hiermit einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Marburg und bauen die Einzigartigkeit einer Universitätsstadt aus, die es sich zutraut, in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen zu werden“.
„In Marburg ist die Kunst Christian Rohlfs bereits gut vertreten, bisher vor allem mit sieben Werken aus der Sammlung des für die Philipps-Universität so wichtigen Kunsthistorikers Richard Hamann“, erklärte Otterbeck. „Der experimentierfreudige Maler Christian Rohlfs gehörte zu den namhaften Vertretern der ‚Klassischen Moderne‘ in Deutschland. Das jüngst erworbene Gemälde ‚Waldweg mit Birken und Tannen‘ aus dem Jahr 1898 führt Rohlfs‘ eigenständige Position als Freilichtmaler in Auseinandersetzung mit dem Impressionismus vor Augen. „Das Bild steht an der Schnittstelle zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert und markiert den Schritt in die Moderne“, beschrieb Otterbeck. In den Folgejahren habe Rohlfs eine charakteristische Bildsprache entwickelt, in der sich die Inspiration durch expressionistische Tendenzen zeige.

Christian Rohlfs ‚Waldweg mit Birken und Tannen‘ – Öl auf Leinwand, 1898. Foto Bildarchiv Foto Marburg
Die Neuerwerbung wird zusammen mit weiteren Werken von Rohlfs bis zum Jahresende 2012 im Wilhelmsbau des Landgrafenschlosses während der Öffnungszeiten (ab 1.11. Di-So 10-16 Uhr) zu sehen sein. So kann man sich im Stillen über den Bestandszuwachs freuen und als kleine Lösung einer Besichtigung im Schloss teilhaftig werden. Das Museumsgebäude im Ernst von Hülsen-Haus in der Biegenstraße bleibt als Großbaustelle zur Sanierung der Gebäudehülle derweilen noch gut zwei Jahre Baustelle und geschlossen.
Interessierte werden durch solche Neuerwerbung sensibilisiert aufmerken und können fragen, wie es denn um die Konzeption und vor allem die derzeit völlig fehlende Finanzierung für den (eigentlichen) Innenraum des Museums bestellt sein mag. Wie in das Marburger. berichtet, gibt es derzeit lediglich Finanzmittel für die Instandsetzung der Außenhaut und den Ausbau von Depoträumen im Keller. Im Verhältnis zu den derzeit fehlenden Mitteln in der Größenordnung von 1 Million Euro, kann eine solche Neuerwerbung zum jetzigen Zeitpunkt ein wenig niedlich wirken. Dabei wird man sich wohl noch eine Weile geduldig und zuversichtlich zu geben haben, dass die Verantwortlichen auf Trägerseite, also Universität und Land Hessen, es genauso ernst meinen mit der Finanzausstattung für den kommenden Gebäudezweck als kulturhistorisches Museum. So gibt es von Seiten der Philipps-Universität zum gerade laufenden Semesterbeginn mit vielen Tausend neuen Studierenden und den damit verbundenen wachsenden Anforderungen zumindest einen kleinen Zuwachs beim Kulturgut zu melden.