Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

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Hochschul-Offenbarung auf hessisch: Container-Lösungen, Umnutzungen von Räumen, Anmietungen und Ausweitung des E-Learning

Marburg 10-10-2012 (yb) Offener und hilfloser als Eva Kühne-Hörmann, als Ministerin für Wissenschaft und Kunst in Hessen für die Hochschulen zuständig, kann es gar nicht kommunizieren. ‚Hantieren und Improvisieren‘ scheint das Motto zu sein und präsentiert sich als konzeptloses, ja kopfloses Sammlesurium in Gestalt einer Presseinformation(->Zum Nachlesen am Ende dieses Beitrages). Während also die Hochschulen in Hessen von Kassel bis Darmstadt, mittendrin die Philipps-Universität Marburg, einem erneuten ‚Studierendenberg‘ mit neuen Rekordzahlen bezüglich der Studienanfänger/innen ausgesetzt sehen – 45.000 kursiert als Schätzung, denn offizielle Zahlen gibt es noch nicht – befleißigt sich die verantwortliche Ministerin solch überraschendem Geschehen mit geschwurbelter Verlautbarung und Zahlenpotpurris zu entgegnen. Irgendwas wird hängen bleiben und irgendwie müssen die in Strapazierung der Vergangenheit und bis zum Jahr 2020 reichenden Zeiträume für große Summen ja wirken. Das glaubt man offenbar im hessischen Wissenschaftsministerium.

So gibt sich Kühne-Hörmann unbedarft bis unverschämt und formuliert vorweg:„Wir bleiben verlässliche Partner für die Hochschulen“. Danach kommt erst einmal eine geballte Ladung, nicht überprüfbar und nicht zugeordnet.  „2012 und 2013 fließen insgesamt gut 380 Millionen Euro für zusätzliche Studienplätze aus dem Hochschulpakt 2020 an Hessens Hochschulen“ wird in die Überschrift erhoben.
Doch dann wird es konkreter und siehe da, es sind nicht nur Landesmittel, mit denen hantiert wird. Die angesprochenen Mittel kommen vom „Hochschulpakts 2020 von Bund und Ländern“, wird mitgeteilt. Zu verwenden „für rasch zu realisierende Projekte der Infrastruktur“, sagt die Ministerin. Dazu zählt sie „Schnellbaumaßnahmen wie Container-Lösungen, Umnutzungen von Räumen, zusätzliche Anmietungen sowie die Ausweitung des E-Learning-Angebots.“ 22 Millionen Euro seien zu diesem Zweck bereitgestellt werden. Nun soll noch eine/r denken für die seit Jahr und Tag bekannten deutlich zunehmenden Studierenden(zahlen) würde an Hessens Hochschulen nichts getan. Es wird also umgenutzt, angemietet, dazu dann Container aufstellen und ein kräftiger Schuss E-Learning.

Letzteres geht bekanntlich überall, wenn man Notebook und Internetanschluss hat, ja ermöglicht nach den Worten der Ministerin eine sowohl zeit- als auch ortsunabhängige Lehre. „E-Learning-Projekte seien geeignet, räumliche Engpässe zu mildern, organisatorische Vorgänge zu beschleunigen oder Präsenzlehrveranstaltungen zu entlasten.“ Wozu dann eigentlich noch Universitäten, deren Räume und teure zusätzliche Hochschullehrer? Außerdem gebe es ja noch „Live-Übertragungen zwischen Hörsälen, Videokonferenzen, die Aufzeichnung von Lehrveranstaltungen (E-Lectures), elektronische Prüfungen (E-Klausuren/E-Assessments)“, wird mitgeteilt. Nun ja, es lasse sich der „persönliche Kontakt zwischen Professoren und Studierenden durch E-Learning sicher nicht ohne weiteres ersetzen, wird von Kühne-Hörmann hinzu gefügt. Dafür sollen Tutoren nun besser geschult werden. Ob dies auch schon per E-Learning passiert, findet sich nicht mitgeteilt.

Wie anders als einen hochschulpolitischen Offenbarungseid, in einem Bundesland zudem, welches an den Gymnasien das G8-Abitur und derzeit doppelte Abiturjahrgänge forciert hat, lässt sich solche Getöse vom Ministerium interpretieren?
Zum ‚dicken Ende‘ und selber lesen nun die vollständige ministerielle Pressemitteilung vom gestrigen Tag:

„Wir bleiben verlässliche Partner für die Hochschulen“
Ministerin Kühne-Hörmann: 2012 und 2013 fließen insgesamt gut 380 Millionen Euro für zusätzliche Studienplätze aus dem Hochschulpakt 2020 an Hessens Hochschulen

Wiesbaden – Im Rahmen des Hochschulpakts 2020 von Bund und Ländern sind im Landeshaushalt 2012 rund 142,6 Millionen Euro zur Finanzierung zusätzlicher Studienplätze vorgesehen. „Erstmals werden in diesem Rahmen Mittel nicht nur für die Lehre selbst, also zum Beispiel für zusätzliches Personal, zur Verfügung gestellt, sondern auch 46,4 Millionen Euro für rasch zu realisierende Projekte der Infrastruktur“, sagte Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann heute bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden. Dazu zählten etwa Schnellbaumaßnahmen wie etwa Container-Lösungen, Umnutzungen von Räumen, zusätzliche Anmietungen sowie die Ausweitung des E-Learning-Angebots. „Da 2013 weitere 22 Millionen Euro zu diesem Zweck bereitgestellt werden, fließen also in diesen beiden Jahren insgesamt rund 68 Millionen Euro allein in solche Investitionsvorhaben“, fügte sie hinzu.

Gerade das E-Learning ermöglicht nach den Worten der Ministerin eine sowohl zeit- als auch ortsunabhängige Lehre. E-Learning-Projekte seien geeignet, räumliche Engpässe zu mildern, organisatorische Vorgänge zu beschleunigen oder Präsenzlehrveranstaltungen zu entlasten. Gleichzeitig lasse sich durch die damit verbundene Erweiterung des Angebots an Lehrmitteln auch die Qualität der Lehre verbessern. Der persönliche Kontakt zwischen Professoren und Studierenden sei durch E-Learning sicher nicht ohne weiteres zu ersetzen, fügte Kühne-Hörmann hinzu: „Das E-Learning bietet allerdings den Vorteil, dass entsprechende Projekte relativ kurzfristig realisiert werden können und somit unmittelbar für Entlastung sorgen.“ Dazu gehören Live-Übertragungen zwischen Hörsälen, Videokonferenzen, die Aufzeichnung von Lehrveranstaltungen (E-Lectures), elektronische Prüfungen (E-Klausuren/E-Assessments), Auf- beziehungsweise Ausbau von Lernplattformen, die Erstellung von hochwertigen digitalen Lernmaterialien, die Modernisierung der IT-Infrastruktur und die Aufstockung von entsprechendem Personal.

Im Baubereich werden folgende Maßnahmen ergriffen: Anmietung zusätzlicher Räume, Sanierung von Hörsaal-, Seminar- und Praktikumsräumen, Modernisierung und Erweiterung der apparativen Ausstattung von Vorlesungs- und Praktikumsräumen sowie Laboren, Errichtung von Modul- und Containerbauten, Optimierung der Raumbelegung.

Die übrigen Mittel des Hochschulpakts 2020 wurden und werden an den Hochschulen gezielt für die Einstellung zusätzlicher Lehrkräfte, wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie studentischer Hilfskräfte verwendet. Darüber hinaus realisieren die Hochschulen vorgezogene Berufungen von Professorinnen und Professoren. Um die Qualität des Studiums zu erhöhen, wurde in die Ausweitung von Tutorenprogrammen und die Etablierung von Vorkursen investiert. Zur Sicherung der Qualität bereiten die Hochschulen die Tutoren und Lehrbeauftragten durch hochschuldidaktische Zusatzangebote und Schulungen auf ihren Einsatz vor.

„Die hessischen Hochschulen werden ihrer Verantwortung gerecht“, hob die Ministerin hervor. Bereits in der ersten Phase des Hochschulpakts 2007 bis 2010 hätten sie die Vorgaben mit mehr als 11.000 zusätzlichen Studienplätzen übertroffen. „Land und Bund stehen zu ihrer Zusage, diesen Aufwuchs weiter zu fördern und die Hochschulen bei ihren Anstrengungen zu unterstützen“, sagte die Ministerin: „Wir bleiben verlässliche Partner für die Hochschulen.“

In der zweiten Phase von 2011 bis 2015 werden die Mittel aus dem Hochschulpakt 2020 nach den Worten von Kühne-Hörmann noch einmal deutlich erhöht: So seien für 2013 knapp 240 Millionen Euro zusätzlich für die hessischen Hochschulen vorgesehen. Insgesamt würden in diesen fünf Jahren voraussichtlich mehr als 870 Millionen Euro aufgewendet.

„Die Umsetzung ist im guten Gange. Es zeigt sich freilich, dass die Realisierung in kurzer Zeit vielfach durchaus eine Herausforderung für alle Beteiligten darstellt. Ich danke daher an dieser Stelle auch den Verantwortlichen an den Hochschulen für ihren Einsatz und möchte sie gleichzeitig ermutigen, schnell und konsequent auf diesem Weg weiterzugehen und kreative Lösungen so rasch wie möglich umzusetzen“, sagte die Ministerin.

Im Studienjahr 2011 gab es 40.560 Erstsemester in Hessen, davon 35.286 an den zwölf staatlichen Hochschulen. Die Zahl der Studierenden insgesamt lag im Wintersemester 2011/2012 bei 208.887, davon 185.950 an den staatlichen Hochschulen.

„Dass diese Zahl im neuen Wintersemester übertroffen wird, ist sicher. Um wie viel sie aber übertroffen wird, kann zurzeit niemand genau sagen. Teilweise laufen die Einschreibungsfristen noch und viele Studierwillige bewerben sich an mehreren Hochschulen gleichzeitig“, erläuterte Kühne-Hörmann. Gegenwärtig kursierten also Bewerberzahlen; die gesicherte Statistik für Hessen werde voraussichtlich erst im Januar vorliegen. Der gegenwärtige Zuwachs an Studienanfängern hat drei Gründe: Demographie (Kinder der Babyboomer-Generation), vorgezogene Studienaufnahme (G8/G9, Wehr-/Ersatzdienst) und gestiegene Studierneigung.

Ministerin Kühne-Hörmann wies in diesem Zusammenhang auch auf die weiteren Bestandteile der Hochschulfinanzierung in Hessen hin. So sieht das Hochschulbauprogramm HEUREKA von 2008 bis 2020 Investitionen von drei Milliarden Euro vor, also jährlich etwa 250 Millionen Euro. Für das wettbewerblich organisierte Forschungsförderungsprogramm LOEWE stehen bis zum Ende dieser Legislaturperiode 410 Millionen Euro bereit. Die „QSL-Mittel“ – Qualitätssicherung zur Verbesserung der Studienstruktur und der Lehre – belaufen sich auf 92 Millionen Euro im Jahr.

Nicht zuletzt wird der Hochschulpakt 2011-2015, den das Land mit den zwölf staatlichen Hochschulen abgeschlossen hat, vereinbarungsgemäß in diesem und im nächsten Jahr jeweils um 20 Millionen Euro aufgestockt. „Hier wird 2013 mit 1,44 Milliarden Euro das höchste Budget erreicht, das in Hessen jemals zur laufenden Finanzierung der Hochschulen zur Verfügung gestellt wurde“, sagte Kühne-Hörmann.

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