Nichts heizt sauberer als Holzpellets – Bauen und Heizen mit Holz sind keine Gegensätze

09.10.2023 | Gastbeitrag von Roland Irslinger  Der enorme Anstieg der Preise für Heizöl und Gas lässt viele Menschen wieder auf altbewährte Holzheizungen setzen. Insbesondere Holz-Pellets sind weiterhin eine kostengünstige Art zu heizen. Heizen mit Pellets …

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Marburger Schlachthof vor Schließung – Aus für regionale Einrichtung mit vielen Negativfolgen

Am 10. Januar 2014 meldet die OrtsPresse, dass der Marburger Schlachthof kurz vor der Einstellung des Betriebs stehe. Bereits zum 31. Januar 2014 soll der Betrieb eingestellt werden, wurde mitgeteilt. Die betroffenen Metzger in der Region sind sehr kurzfristig vorher von dieser beabsichtigten Schließung informiert worden. Der Obermeister der Marburger Fleischerinnung reagierte mit deutlicher Kritik auf die beabsichtigte Schließung. Er forderte rasches Handlen von Seiten der Politik ein. Anstehende weite Transporte sowohl von Schlachtvieh wie von Fleisch über Hunderte Kilometer sind nur eines der Argumente gegen eine Schließung der Einrichtung. Von der Schlachthof GmbH als Betreiber wurden zur Begründung wirtschaftliche Gründe angesichts anstehender großer Investitionen in Gebäude und Ausstattung benannt.

Die Nachricht über die beabsichtige Schlachthofschließung hat viele Reaktionen ausgelöst. Betroffen zeigen sich Metzger in Stadt und Region genauso wie Landwirte. Mit dem Schlachhof würde eine wichtige Einrichtung verlorengehen. Es sei ein krasser Rückschlag für eine regionale Fleischversorgung, für die Tiertransporte mit kurzen Wegen ebenso Anliegen sind, wie die regionale Wertschöpfungskette, für die der Schlachthof in Marburg steht.

Es wurde die Forderung nach einem „Runden Tisch“ verlautbart, an den politsch Verantwortliche gebeten werden sollen. Der scheidende Landrat Robert Fischbach meinte feststellen zu können, dass der Marburger Schlachthof  „wirtschaftlich nicht zu betreiben ist“ und sieht für den Landkreis keine Handlungsoption. Marburgs Bürgermeister Franz Kahle artikulierte neben Bedauern die Idee eines genossenschaftliche Betreibermodells.

So bleibt es abzuwarten, wie Kommunalpolitik von Stadt Marburg, Kreiskommunen und Landkreis sich positionieren werden. Entscheidende Impulse und wirksamer Druck in Richtung Rettung und Erhalt des Schlachofes werden dabei von den Betroffenen selbst, den Landwirten, Metzgern und Fleischern und deren Interessenvertretungen, ausgehen müssen.  Sonst steht zu befürchten, dass es kommt wie in Gießen, wo der Schlachthof in 2012 den Betrieb eingestellt hat. Auch der Schlachthof in Bad Wildungen existiert nicht mehr.

Argumente für einen Erhalt und zukunftsorientierten Betrieb des Marburger Schlachthofes hat es viele:

  • Regionale Versorgung mit kurzen Transportwegen
  • Transparente Beziehung zwischen Land- und Viehwirtschaft, Metzgern und Kunden
  • Regionale Wertschöpfung statt anonymen „Fleischmarkt“ und seinen Auswüchsen

Bei Bemühungen zur Rettung des Schlachthofes könnte die gewollte und verhinderte Schließung der Molkerei in Marburg ein Beispiel geben. Die Molkerei wird nach dem Rückzug des überregionalen Betreibers inzwischen als Genossenschaftsbetrieb der Landwirte weitergeführt. So geht der Vorschlag des Marburger Bürgermeisters in eine denkbare Richtung. Dabei wird die städtische Wirtschaftsförderung wie die des Landkreises erheblich gefordert sein. In beginnenden Zeiten von Schwarz-Grüner Landesregierung sollten sich gerade die Grünen in Stadt und  Landkreis erheblich gefordert sehen dieser regionalen Einrichtung eine nachhaltige Zukunft zu eröffnen.

In einer konzertierten Kraftanstrengung könnte es gelingen. Dazu gehört des Hessische Wirtschaftsministerium ebenso wie die inzwischen erweiterte „Region Marburger Land“ ausgestattet mit EU-Fördermitteln zur Regionalentwicklung. Gerade auch für die neu gewählte und zum Februar die Dienstgeschäfte aufnehmende neue Marburg-Biedenköpfer Landrätin Kirstin Fründt wartet hier eine wichtige Aufgabe.

Investitionen in Windparks und schnelle Internetversorgung in der Fläche des Landkreises sind keinesfalls alleine die anstehenden Infrastrukturaufgaben. Eine regional fundierte Lebensmittelversorgung – und dazu gehört das Fleisch und seine Produkte für die große Mehrheit der Bevölkerung allemal – sollte grundlegendes Anliegen sein. Bei entsprechendem Willen und herzustellender Einigkeit im Auftreten und Handeln wartet hier eine eigentlich eine gute Aufgabe und Chance.

 

 

 

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