Ein Stolperstein am 8. November für Hilde Brumof vor dem Opernhaus

02.11.2025 (pm/red) Der Verein Stolpersteine e.V. und TANZ_KASSEL verlegt am Samstag, 8. November, mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde Kassel einen Stolperstein vor dem Opernhaus am Friedrichsplatz zur Erinnerung an die ehemalige Ballettmeisterin Hilde Brumof.

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Abschlusstagung „KI und das digitale Bild“ – Visualisierung, Manipulation, Kontrolle und Authoritarian Turn

Illustrativer Bildermix zu der abschließenden Tagung „KI und das digitale Bild“

06.11.2025 (pm/red) Das Schwerpunktprogramm „Das digitale Bild” der Philipps-Universität und Ludwig-Maximilians-Universität München 2019 bis 2025 kulminiert in einer Abschlusstagung vom 12. bis 14. November. Ebenso verheißungsvoll wie ambitioniert der Titel „Digitale Bilder und der Authoritarian Turn. Visualisierung, Manipulation, Kontrolle“. Es geht mithin um Forschung(sergebnisse) zur medialen Funktion von Bildern – längst mehr als „nur“ Fotografien, die „heute digital aufbereitet, beliebig verändert, zunehmend auch synthetisch und algorithmisch erzeugt werden“.

Der beschreibende Ankündigungstext wird bezogen auf die „globale politische Ordnung“ in einem „raschen und tiefgreifenden Wandel“, worin „langjährige Annahmen über einen liberalen, demokratischen Konsens erodieren“. Damit sind die Begriffe Visualisierung, Manipulation, Kontrolle in einen umfassenden Kontext gestellt. „Authoritarian Turn“, die autoritäre Wende, werde und wird als politologischer Terminus zum Verständnis für diskursive Auseinandersetzung mit digitalen Bilderwelten unabdingdar.

Die übergreifende Thematik sollte ursprünglich besonders im Blick auf das Fach Kunstgeschichte und andere geisteswissenschaftlich orientierte Disziplinen, die mit Bildern befasst sind, erkundet werden, erläutern die Veranstalter. Um den methodischen und technologischen Herausforderungen des digitalen Zeitalters gerecht zu werden richtete sich der Fokus auf das Bild und den Umgang damit vor allem aus technischer Perspektive.

Diese Situation hat sich in den vergangenen sechs Jahren dramatisch verändert, insofern geisteswissenschaftliche Arbeit heute unter völlig neuen Vorzeichen betrachtet werden muss und sich ganz anderen Ansprüchen und Herausforderungen stellen muss, so eine Zusammenfassung.

Negative Auswirkungen müssen angesprochen und überdacht werden

Während der Laufzeit des Forschungsprojektes, Leitung von Hubertus Kohle/München und Hubert Locher/Marburg, seit 2019 sei nicht nur ein rasanter Wandel der digitalen Technologien zu beobachten gewesen – als Entwicklung, die in dieser Dynamik nicht vorhersehbar war. Verknüpft damit habe zugleich ein signifikanter Wandel der politischen Situation stattgefunden. Nicht ohne Folgen, wird mitgeteilt: Überwog zu Beginn des Projekts auf breiter Front die Begeisterung hinsichtlich der produktiven und erkenntnisfördernden Aspekte jener Technologien, die mit dem digitalen Bild zusammenhängen, so müssen inzwischen auch die negativen Auswirkungen angesprochen und überdacht werden.

Visuelle Digitalisierung lässt Wissenschaften hinter sich

In vielen Teilen der Welt – einschließlich des Westens – werden etablierte Formen der demokratischen Meinungsbildung diskreditiert und durch neue Formen des Autoritarismus ersetzt. Diese Veränderungen politischer und institutioneller Natur betreffen den Bereich der Medien und der Visualität.

Digitale Bilder, so scheint es, spielen bei dieser „autoritären Wende“ eine entscheidende Rolle. Galten fotografische Bilder generell als manipulierbar aber zugleich realitätsnah, so werden Bilder heute digital aufbereitet, beliebig verändert, zunehmend auch synthetisch und algorithmisch erzeugt, vor allem aber über undurchsichtige, von kommerziellen Unternehmen kontrollierte Infrastrukturen mit enormen Reichweiten verbreitet.

Das Potenzial von Bildern, in besonderer Weise Botschaften auch emotional zu übermitteln und aufzuladen, eine breite Öffentlichkeit zu manipulieren und so zur Etablierung autoritärer Strukturen oder zur Konsolidierung von Macht beizutragen hat mit dem Aufkommen von Social-Media-Plattformen, die zunehmend und systematisch für politische Zwecke genutzt werden, dramatisch zugenommen.

Im Rahmen der Abschlusstagung des Schwerpunktprogramms (SPP) „Das digitale Bild“, die vom 12. bis 14. November 2025 in Marburg stattfinden wird, soll dieser Anteil des digitalen Bildes, der digitalen Bildmedien in ihrer politischen Funktion thematisiert werden. Untersucht werden soll, inwiefern digitale Bilder in die Entstehung und Konsolidierung autoritärer Regime verwickelt sind, wie sie in den Plattformökonomien der Gegenwart funktionieren. Ob sie noch immer ein emanzipatorisches Potenzial bergen?

Politische Dimension des digitalen Bildes

Gegenstand der Tagung ist die politische Dimension des digitalen Bildes unter den aktuellen Bedingungen dessen, was heute bereits verschiedentlich als „autoritäre Wende“ bezeichnet wird. Politische Aspekte, die mit den Technologien des digitalen Bildes verknüpft sind, seien im Laufe des Projektes bereits diskutiert worden, wird informiert. Doch die Situation habe sich indessen seit dem Start des Schwerpunktprogramms im Dezember 2019 deutlich verändert.

Folgen der gewaltigen Entwicklungssprünge im Bereich der KI 

  • Auf technologischer Ebene sind hier die gewaltigen Entwicklungssprünge im Bereich der KI anzusprechen.
  • Auf der ökonomischen Ebene sind die anhaltenden Monopolisierungsbestrebungen der Big-Tech-Konzerne zu konstatieren.
  • Deren Auswirkungen auf die Wissenschaft sind noch kaum abschätzbar.

In eigentümlicher Weise verbinden sich diese Konzentrationsprozesse mit dem bedenklichen Erfolg rechter bis rechtsextremer Populismusbewegungen in den USA, aber auch in vielen Ländern Europas.

Herausforderungen der Zukunft in den Blick nehmen

Das Entwicklungspotenzial der digitalen Technologien für die beteiligten Fachkulturen sei noch längst nicht ausgereizt, wird eingeschätzt. Diesen Weg gelte es „zweifellos weiter zu verfolgen“, also weitere Forschungsarbeiten, Fachdiskurse.

Die im Projekt involvierten Forscher  meinen, dass inzwischen durch die gegebenen politischen Umstände geboten sei, die Diskussion auszuweiten und die Einordnung der digitalen Technologie für die vertretenen Fächer in den größeren politischen Rahmen einzuordnen. Auf die sechs Jahre des Schwerpunktprogramms zurückzublicken, wie auch die Herausforderungen der Zukunft in den Blick zu nehmen wird angekündigt.

Es geht um einen Ausblick auf die Konsequenzen der digitalen Technologien für die Gesellschaft.

Online Dokumentation und Berichte Das digitale Bild.

Programm und Online-Teilnahme 

 

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