Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

22.04.2024 (pm/red) Die Gewinnerinnen und Gewinner des zweiten Kasseler Klimaschutzpreises stehen fest. Am 21. April wurden die Preise auf dem Tag der Erde überreicht. Die Ausgezeichneten sind: Scientist for Future Kassel in der Kategorie „Personengruppe“ …

Lesen Sie den gesamten Beitrag »
Kultur

Hessische Geschichten

Kassel

Hessen Kassel Heritage

Kunst

Home » Kultur

Uwe Timm liest in der Waggonhalle seine Novelle Freitisch

Marburg 5.4.2011 (pm/red) Für den 12. April laden das Marburger Literaturforum, die Kulturelle Aktion Strömungen, die Buchhandlung Roter Stern und das Kulturzentrum Waggonhalle zu einer Autorenlesung mit Uwe Timm. Der bekannte Autor erzählt in seiner Novelle vom späten Wiedersehen zweier Männer, die in den frühen Sechzigern, vor dem großen Aufbruch, als Studenten in München ihren Weg suchten. Am Freitisch saßen sie mittags beieinander, in der Kantine einer spendablen Versicherung, und ihre Gespräche kreisten um Gott und die Welt und einen gemeinsamen Bezugspunkt – Arno Schmidt. Als sie sich in Anklam wiedertreffen, prallen zwei Lebensentwürfe aufeinander.

Der Erzähler hat hier als Lehrer gearbeitet, Deutsch und Geschichte, und führt seit seiner Pensionierung ein Antiquariat. Der andere, Euler, damals Mathematiker mit literarischen Ambitionen, kommt als Investor und sondiert das Terrain, um eine Mülldeponie zu bauen.

Wie man wurde, was man ist

Beide helfen sich und der Erinnerung auf die Sprünge, geben Anekdoten zum Besten, zitieren ihre Lektüren und landen immer wieder bei dem Dritten im Bunde: Falkner, der damals schrieb, ohne jemals einen Text vorzuzeigen, und mittlerweile ein bekannter Schriftsteller ist. Und bei jener merkwürdigen Reise, die sie in die Heide, zu Arno Schmidts Grundstück führte.
Wie man wurde, was man ist, und was man vielleicht hätte werden können – davon handelt Uwe Timms geistreiche geschriebene Novelle, voller Anspielungen und der existenziellen Frage nachgehend: Was lässt sich umsetzen von den Wünschen und Hoffnungen, mit denen man angetreten ist?

Geschichten faszinierten Uwe Timm von klein auf. Er lauschte dem Seemannsgarn seines Großvaters, einem Kapitän, schlich zu seiner Tante ins Hafenviertel, in deren Küche sich Leute aus dem Rotlichtmilieu trafen, und schrieb als Schuljunge eigene Geschichten. Er machte eine Kürschnerlehre, machte am Braunschweig-Kolleg sein Abitur und studierte Philosophie und Germanistik anschließend Soziologie und Volkswirtschaftslehre. Den Aufbruch Ende der sechziger Jahre erlebte Timm als Student mit. Er setzte der Studentenrevolte mit seinem ersten Roman Heißer Sommer, 1974, ein literarisches Denkmal. In Der Freund und der Fremde, 2007, schreibt Uwe Timm über seine Freundschaft zu Benno Ohnesorg, der 1967 auf der Anti-Schah-Demonstration in Berlin erschossen wurde. Uwe Timm gehört zu den wichtigsten Vertretern der 68er-Generation, die Aufarbeitung dieser Zeit zieht sich durch sein gesamtes Werk.
Uwe Timm ist dem Besonderen im Alltäglichen auf der Spur. Ausgangspunkte für seine Bücher sind real. Kindheitserinnerungen im Mann auf dem Hochrad, 1984, oder in der Entdeckung der Currywurst, 1993, eine Geschichte über die Kartoffel in Johannisnacht, 1996, oder gesellschaftspolitische Betrachtungen in Rot oder Kopfjäger, 1991.

Der Vater von vier Kindern verfasste vier Kinder- und Jugendbücher, darunter Rennschwein Rudi Rüssel, 1989. Für seine zahlreichen Romane und Erzählungen erhielt Uwe Timm Auszeichnungen und Preise, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 2001, den Schubart Literaturpreis, 2003, und weitere Preise.

Lesung Uwe Timm Freitisch. Novelle
Termin Dienstag, 12. April
Zeit 20 Uhr
Ort Kulturzentrum Waggonhalle

Contact Us