Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

22.04.2024 (pm/red) Die Gewinnerinnen und Gewinner des zweiten Kasseler Klimaschutzpreises stehen fest. Am 21. April wurden die Preise auf dem Tag der Erde überreicht. Die Ausgezeichneten sind: Scientist for Future Kassel in der Kategorie „Personengruppe“ …

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Marktreife für Terahertztechnik – Wissenschaftspreis der IHK an zwei Marburger Uniabsolventen

IHK-Wissenschaftspreis mit Preisträgern und Gratulanten: Peter Lather, links, Vorsitzender des Regionalausschusses Marburg der IHK Kassel, Dr. Maik André Scheller, Professor Martin Koch, Unipräsidentin Professorin Katharina Krause, Manon Krüger und Oskar Edelmann, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel. (Foto Meyer-Peters)

Marburg 11.7.2012 (pm/red) Den Wissenschaftspreis für das Jahr 2011 hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel an zwei Absolventen der Universität Marburg verliehen. Die Jury zeichnete die Doktorarbeit ‚Erzeugung und Nachweis von Terahertz-Strahlung unter Verwendung von Multimode-Lasersystemen‘ von Dr. rer. nat. Dipl.-Ing. Maik Andre Scheller mit dem Wissenschaftspreis aus. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 5.200 Euro. Zudem überzeugte Manon Krüger mit ihrer Masterarbeit ‚Über Adeno-assoziierte Viren vermittelte zentrale Überexpression der Protein Tyrosin Phosphatase 1b und der Glykogen Synthase Kinase 3ß im Hypotalamus von C57BL/6-Mäusen‘. Der Förderpreis ist mit 1.600 Euro dotiert.

Im Einsatz für medizinischen Diagnostik über Sicherheitsanwendungen bis zur Kontrolle industrieller Prozesse werden seit einigen Jahren für Terahertz-Systeme eine Vielzahl von Anwendungsfeldern diskutiert. Insbesondere bildgebende THz-Verfahren sind in den Fokus gerückt. Knackpunkt ist, um diese technologischen Visionen Wirklichkeit werden zu lassen, ist entscheidend, dass Terahertz-Messsysteme deutlich preisgünstiger, schneller und kompakter werden. Durch seine Doktorarbeit hat Dr. rer. nat. Dipl.-Ing. Maik Andre Scheller die Terahertz-Messtechnik in drei Aspekten entscheidend in Richtung Marktreife vorangebracht, loben die Juroren.

Maik André Scheller beim Justieren eines Terahertz-Spektrometers. Foto Tim van de Bovenkamp

Terahertztechnik zur Marktreife gebracht
So hat der Preisträger numerische Methoden zur Messdatenauswertung entwickelt, die für eine schnelle Probenanalyse geeignet sind. Zudem kann neben den komplexen dielektrischen Eigenschaften gleichzeitig auch die Probendicke aus den aufgenommenen THz-Signalen automatisiert extrahiert werden. Scheller und weitere Mitarbeiter haben diese Methode weiter entwickelt. Inzwischen wurde ein Unternehmen, die Lytera UG mit Sitz in Kirchhain, gegründet, die eine benutzerfreundliche Spezialsoftware zur Terahertz-Datenauswertung vertreibt. Darüber hinaus gelang es dem Wissenschaftler zu zeigen, dass sich die kostspieligen Femtosekundenlaser, welche konventionell in Terahertz-Spektrometern eingesetzt werden, durch preisgünstige Multimode-Laserdioden ersetzen lassen – durch diese Kostenreduktion erhöhen sich die Chancen deutlich, die THz-Technologie für viele Anwendungsgebiete markttauglich zu machen.

Mehrere Mitglieder der Arbeitsgruppe haben sich zusammengeschlossen, um auf der Basis dieser Technologie eine Ausgründung zu initiieren. Eine weitere Leistung ist die Entwicklung einer leistungsstarken Terahertz-Quelle auf Halbleiterlaserbasis. Eine kommerzielle Echtzeit-Bildgebung im Terahertz-Bereich rückt damit in greifbare Nähe. Was eine Unternehmensgründung nach sich zog. Desert Beam Technologies mit Sitz in Tucson, Arizona, soll diese Terahertz-Quelle vermarkten.
Maik Andre Scheller ist 29 Jahre alt. Er wurde in Gifhorn geboren. Seine Diplomarbeit schrieb er an der Technischen Universität Braunschweig. An der Philipps-Universität arbeitete er von 2009 bis 2011 am zweiten Teil seiner Promotion. Derzeit ist Scheller an der University of Arizona in Tucson tätig.

Fortschritte zur Behandlung von Diabetes mellitus
Immer häufiger und immer früher erkranken Menschen heutzutage an Diabetes mellitus. Aus medizinischer und wirtschaftlicher Sicht ist es daher bedeutend, die Ursachen für die Manifestation dieser Krankheit zu verstehen. So hat sich in den vergangenen Jahren herausgestellt, dass das Gehirn maßgeblich für die Regulation des Glukosehaushalts verantwortlich ist – jahrzehntelang galt Diabetes als Krankheit des Körpergewebes.

Manon Krüger bestätigte durch mehrere Versuche, dass der sogenannte WNT-Signalweg wichtig für das Interagieren von Insulin und Leptin im Gehirn ist und damit ein neues Behandlungsziel für Diabetes und Fettleibigkeit darstellen könnte. Das Schlüsselenzym Glykogen Synthase Kinase 3ß spiele eine entscheidende Rolle bei der Regulierung dieses Signalweges.

Manon Krüger ist 26 Jahre alt und wurde in Eberswalde-Finow (Brandenburg) geboren. Sie studierte von 2006 bis 2011 an der Philipps-Universität. Sie schloss das Studium mit dem Titel Master of Science in Molecular and Cellular Biology ab. Derzeit arbeitet Krüger für den Fachbereich Biologie der Philipps-Universität.

Peter Lather, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Marburg, überreichte die Urkunden und das Preisträgerplakat in der Alten Aula. „Mit dem Wissenschaftspreis dokumentiert die regionale Wirtschaft die Wertschätzung gegenüber herausragender wissenschaftlicher Leistung“, sagte er. Lather betonte, dass Universität und IHK die Potenziale in Wissenschaft und Wirtschaft in Zukunft noch enger verzahnen wollen. Im Festvortrag thematisierte Prof. Martin Koch von der Philipps-Universität Marburg die Terahertz-Systemtechnik.

Hintergrund Wissenschaftspreis der IHK
Den ersten Wissenschaftspreis lobte die IHK Kassel 1984 aus. Im Jahreswechsel wird die Auszeichnung an Absolventen der Universitäten Kassel und Marburg verliehen. Bei gleicher Gelegenheit wird ebenfalls der Förderpreis für Diplomarbeiten vergeben – als Anreiz, um nach weiterer wissenschaftlicher Exzellenz zu streben.

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