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Partikel-Therapie-Anlage in Marburg soll ab 2015 betrieben werden

DBAX-0822-PartikelZentrumMarburg 140925 (pm/red)  Stelldichein zur Partikeltherapie im Hessischen Wissenschaftsministerium am 24. September 2014. Wissenschaftsminister Boris Rhein, Vorstandsmitglied der Rhön-Klinikum AG (RKA), Martin Menger und   die Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Katharina Krause, informieren in einer Pressekonferenz, darüber, dass die Landesregierung eine Einigung mit der Rhön-Klinikum AG (RKA) im Streit um den Betrieb der Partikel-Therapie-Anlage in Marburg erzielt habe. Den Anlass gibt die Unterzeichnung der maßgeblichen Verträge, in denen viele Partner eingebunden sind. Die Anlage betreiben wird nach Vertragslage die Marburger-Ionenstrahl-Therapie-Betriebs-Gesellschaft des Universitätsklinikums Heidelberg GmbH (MIT), eine Gesellschaft an der das Universitätsklinikum Heidelberg 75,1 Prozent und das RKA 24,9 Prozent der Anteile halten. Das Universitätsklinikum Heidelberg betreibt eine ähnliche Anlage, das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT, und besitzt entsprechende Erfahrung und Know-How im technischen wie klinischen Betrieb der Anlage. Am HIT wurden bereits mehr als 2000 Patienten behandelt.

Siemens verkauft und Uniklinikum Heidelberg steigt ein

Der Wissenschaftsminister bedankte sich beim Vorstand der Siemens AG, der sich bereit erklärt hat, die Partikeltherapie-Anlage – entgegen früherer Vorstandsbeschlüsse – nicht abzubauen, sondern an die neue Betreibergesellschaft zu verkaufen. „Ich freue mich, dass RKA die erforderlichen Gelder zum Erwerb der Anlage und zum Betrieb der Betreibergesellschaft bereitstellt hat und damit ein Rechtsstreit verhindert werden konnte, der nicht einem Patienten geholfen hätte. Das ist ein wichtiges Signal an alle Betroffenen, aber auch für den Forschungsstandort Hessen, der künftig eine Behandlungsmethode auf höchstem technisch-medizinischem Niveau in Marburg vor Ort erhalten wird“, so  Boris Rhein.

Verträge unter Dach und Fach

drei LogosDer Wissenschaftsminister infomierte, dass die Rhön-Klinikum AG hat inzwischen alle notwendigen Verträge auf Basis der besprochenen Eckpunkte vom April diesen Jahres vorgelegt habe. Sie wurden am Montag im Rahmen einer notariellen Beurkundung gezeichnet. Die Verhandlungspartner erklären sich damit bereit, die Partikeltherapie-Anlage von Siemens zu erwerben und zu betreiben. Diese Lösung soll schwerstkranken Patienten zugute kommen, die damit künftig in Marburg behandelt werden können.

Vereinbarung zur Forschungskooperation

Darüber hinaus wurde ein Forschungskooperationsvertrag zwischen der MIT GmbH sowie der Universität Heidelberg, dem Universitätsklinikum Heidelberg, der Philipps-Universität Marburg, dem Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg und dem Universitätsklinikum Gießen-Marburg abgeschlossen. Dieser Vertrag soll die Einbindung der Marburger Forscher und Ärzte einerseits in die Patientenbehandlung und andererseits in die klinische Forschung zur Behandlung von Krebspatienten regeln.

Das Ende jahrelanger Auseiandersetzungen ?

Mit diesen Vereinbarungen soll der jahrelange Streit um den Betrieb der Partikeltherapieanlage auf den Lahnbergen ein Ende finden. Die Rhön Klinikum AG hatte sich bei der Übernahme (Privatisierung) der Marburger und Gießener Unikliniken vertraglich verpflichtet eine solche Anlage zu bauen und betreiben, was inzwischen seit drei Jahren überfällig ist. In der jetzt in die Umsetzung gebrachten Konstellation sind das Land Hessen, die Rhön-Klinikum AG, die Philipps-Universität, die Universität Heidelberg, der Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg, das Universitätsklinikum Heidelberg, das Universitätsklinikum Gießen-Marburg sowie die Siemens AG direkt oder indirekt beteiligt.

Zu Geschäftsführern der MIT GmbH wurden Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor des Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrums HIT und der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg, sowie Markus Jones, Leiter Abteilung Rechts- und Drittmittelmanagement am Universitätsklinikum Heidelberg, bestellt. Professor Dr. Thomas Haberer, Wissenschaftlich-technischer Direktor des HIT, wird diese Funktion auch in der MIT GmbH innehaben. Das Uniklinikum Heidelberg setzt damit einen Fuß nach Marburg und wird Betreiber und Mehrheitsgesellschafter mit 75,1 Prozent der Anteile.

Viele Stellungnahmen

In der Presseinformation des Wissenschaftsministeriums kommen viele zu Wort, was hier nicht vorenthalten werden soll:
„Die Verträge sind unterzeichnet, die Arbeit kann beginnen. Wir freuen uns, dass nunmehr nach harter Arbeit und einem konstruktiven Miteinander alle vertraglichen Grundlagen geschaffen sind, um die Partikeltherapieanlage auf den Marburger Lahnbergen im Herbst 2015 starten zu können. Wir haben immer an den Erfolg dieses Projektes geglaubt und konzentrieren uns nun darauf, künftig viele Patienten mit dieser herausragenden neuen Technologie behandeln zu können. Das steht auch im Einklang mit den strategischen Zielen der RHÖN-KLINIKUM AG, die auf Innovation und Behandlungsexzellenz orientiert ist. Wir werden damit ein medizinisches Ausrufezeichen setzen. Heute ist ein guter Tag für Marburg und viele an Krebs erkrankte Menschen. Wir danken deshalb allen, die in schwieriger Zeit Kurs gehalten haben. Im Ergebnis hat die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Land Hessen Früchte getragen“, sagte Martin Menger.
„Das ist ein wichtiges Signal an alle Betroffenen, aber auch für den Forschungsstandort Hessen, der künftig eine Behandlungsmethode auf höchstem technisch-medizinischem Niveau in Marburg vor Ort erhalten wird“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein.
„Die Philipps-Universität Marburg und ihr Fachbereich Medizin freuen sich auf die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg. Wir können so die Expertise unseres onkologischen Forschungsschwerpunkts für die Entwicklung avancierter Krebstherapie nutzbar machen. Die Partikeltherapie wird damit endlich Patienten in Marburg zugutekommen“, sagte Prof. Dr. Katharina Krause.
„Wir freuen uns, dass es zu einer Einigung zwischen allen Partnern gekommen ist und die ersten Patienten in der Verantwortung des Universitätsklinikums Heidelberg voraussichtlich noch 2015 bestrahlt werden können“, erklärte Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg. „Mit dieser Einigung ist ein Signal für die innovative Krebsbehandlung in Deutschland gesetzt worden“, sagte Prof. Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums.
„Wir freuen uns, die Kompetenzen am Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum nun auch an einem zweiten Standort zusammen mit unseren hessischen Partnern zum Wohle der Patienten einsetzen zu können. Über den zentralen Aspekt der Behandlung hinaus richten wir den Blick insbesondere auch auf die Forschung, die auf höchstem wissenschaftlichen Niveau zusätzliche Impulse für aktuelle Forschungsfragen erwarten lässt“, betonte der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel.

„Der gefundene Kompromiss ist eine sehr gute Lösung für alle Beteiligten“, sagte Hermann Requardt, CEO Siemens Healthcare und Mitglied des Vorstands der Siemens AG. „Mit dieser Partikeltherapieanlage rückt das Universitätsklinikum Marburg in die weltweite Spitzengruppe medizinischer Forschung und Therapie in der Onkologie auf.“

Von Seiten der Marburger CDU ließ eine Stellungnahme nicht lange auf sich warten. “Die bekannt gegebene Einigung ist ein großer Gewinn für alle Krebspatienten und ein starkes Signal für den Gesundheitsstandort Marburg”, erklärten der CDU-Kreisvorsitzende Dr. Thomas Schäfer, der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Werner Waßmuth und der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Stefan Heck.

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