Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

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Spannende Begegnungen bei der Internationalen Sommeruniversität in Marburg

Eröffnungsfeier der ISU am 20.7 mit den beiden wissenschaftlichen  LeiterInnen, Dr. Dr. Leslie Tramontini und PD Dr. Johannes Maria Becker.

Eröffnungsfeier der ISU am 20.7 mit den beiden wissenschaftlichen LeiterInnen, Dr. Dr. Leslie Tramontini und PD Dr. Johannes Maria Becker.

Marburg 11.08.2015 (pm/red)„Ich bin zum ersten Mal in Europa und es gefällt mir sehr gut in Marburg. Es ist ganz anders als bei mir zu Hause, aber sehr schön“, erzählt Fernando Lugo Castillo aus Mexiko, Teilnehmer der Hessischen Internationalen Sommeruniversität (ISU) der Philipps-Universität Marburg. „Was mich besonders an der ISU in Marburg angesprochen hat, war die Aussage, dass Marburg keine Universität habe, sondern eine Universität sei.“ Vom 18. Juli bis 15. August 2015 findet die ISU bereits zum 17. Mal in Marburg statt. Das vierwöchige universitäre Sommerstudienprogramm bietet den internationalen Studierenden Fachseminare auf Deutsch und Englisch, Deutsch-Sprachkurse und ein vielfältiges Rahmenprogramm – Wochenendexkursionen nach Frankfurt, Kassel und Straßburg, Vorträge, Filmvorführungen und Besuche der Marburger Synagoge und Moschee.

Teilnehmer ISU Marburg 2015Die Teilnehmenden berichten auch in diesem Jahr eindrücklich von ihren sprachlichen und interkulturellen Erfahrungen. Für Cailin Clothier aus den USA ist die Vielfalt der Studierenden total spannend: „Es ist cool, weil wir alle neu in Marburg sind, das haben wir gemeinsam. Wir finden viele Gemeinsamkeiten und lernen auch die kulturellen Unterschiede kennen und schätzen und können voneinander lernen.“ In diesem Jahr sind 61 Studierende aus 23 verschiedenen Ländern – von dem Vereinigten Arabischen Emiraten, über die USA und Kanada, Israel und Ägypten, bis nach Spanien, Polen, Sudan und China – nach Marburg gekommen, um sich mit dem Thema „Europa und der Nahe Osten im Wandel“ auseinanderzusetzen. Die Studierenden haben die Möglichkeit, sich diesem Thema aus politischer, ökonomischer und kultur- wie regionalwissenschaftlicher Perspektive anzunähern.

Europe and the Middle East in Transition

Bereits seit 2010 sind die Fragen nach den Beziehungen zwischen Europa und dem Mittleren Osten sowie nach Friedensperspektiven und Konfliktbearbeitungsstrategien thematische Schwerpunkte der ISU Marburg. Der Mittlere Osten liegt in direkter Nachbarschaft zur Europäischen Union. Über die geographische Nähe hinaus verbindet die Regionen eine lange gemeinsame Geschichte und eine nicht konfliktfreie Gegenwart, politische wie ökonomische Interessen und gegenseitige Abhängigkeiten eingeschlossen. Seit 2010 wird die Marburger Sommeruniversität vom hiesigen CNMS (Centrum für Nah- und Mittelost Studien) und dem ZfK (Zentrum für Konfliktforschung) in akademischer und thematischer Hinsicht ausgerichtet, unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Dr. h.c. Leslie Tramontini (CNMS) und PD Dr. Johannes M. Becker (ZfK).

Die Sommeruniversität profitiert somit von den Kompetenzen und den Synergien des ZfK wie des CNMS. Für viele Studierende ist sowohl das Lernen der deutschen Sprache als auch der Standort Marburg ein wichtiger Grund an der ISU teilzunehmen. Als einen sehr wichtigen Bestandteil des Sommeruniprogramms bietet die ISU den StudentInnen tägliche Deutschsprachkurse an. Die sogenannten DaF-Kurse (Deutsch als Fremdsprache) werden seit vielen Jahren von Dr. Monika Rapp kompetent geleitet und koordiniert. Jedes Jahr erhalten die Lerngruppen, in die die Studierenden ihren Deutschkenntnissen entsprechend eingeteilt werden, verschiedene Namen. In diesem Jahr entschieden sich die SprachlehrerInnen für Marburger Persönlichkeiten: Landgraf Philipp, Elisabeth, Gebrüder Grimm, Emil von Behring und Bettina von Arnim – die Klassiker.

Deutschkurs unter der Leitung von Dr. Monika Rapp mit Friedrich  Bohl als Gast

Deutschkurs unter der Leitung von Dr. Monika Rapp mit Friedrich Bohl als Gast

Mit Friedrich Bohl ist nun auch ein aktueller Marburger Zeitgenosse Namenspatron eines Deutschkurses geworden. Der persönlichen Einladung in den Deutschkurs am Mittwoch, dem 5. August 2015, folgte er gerne. Als Einstieg sprach Herr Bohl über deutsche Politik und Geschichte: Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, das Bekenntnis zur Demokratie in der Nachkriegszeit, der europäische Weg und die Wiedervereinigung. Anschließend kam er mit den Studierenden betreffend seine eigene politische Biographie ins Gespräch.

Auf die politischen Ereignisse 1989 angesprochen, berichtete er eine persönliche Anekdote von 1988, als er mit seinem damals 16-jährigen Sohn in Berlin war und vor dem Brandenburger Tor stand: „Die Freiheit wird immer siegen“, meinte er damals zu ihm. „Durch dieses Tor werden wir irgendwann gehen.“ Sein Sohn erwiderte darauf: „Dad, das wirst du nicht mehr erleben.“ Dreizehn Monate später fiel die Mauer.

Was die wichtigsten Dinge seien, die er als Chef des Bundeskanzleramtes gelernt habe, wollte eine Studierende wissen. „Der Besuch ausländischer Gäste und die Verantwortung, die Deutschland in der Welt hat.“ Deutschland müsse Verantwortung für Flüchtlinge übernehmen und sich mit Fluchtursachen in den Heimatländern auseinandersetzen. Er sprach sich im Gespräch auch deutlich für zivile, nicht-militärische Konfliktbearbeitung aus: „Deutschland versucht, Probleme nicht militärisch zu lösen. Wir suchen eher nach politischen Lösungen.“

Auf Straßburg Exkursion im EU Parlament

Teilnehmer der ISU Marburg 2015 in Straßburg zur Exkursion im EU Parlament. Fotos nn

Den politisch interessierten jungen Menschen, von denen einige überlegen, in die Politik zu gehen, rät er, fleißig, zuverlässig, transparent und standfest zu sein. Das Feedback der Studierenden war eindeutig: Der Besuch war hochinteressant – ihre vielen Fragen und die angeregte Diskussion mit Friedrich Bohl bezeugte das.

Am 15. August endet die ISU mit einer feierlichen Abschlussbegegnung. Die Studierenden haben in der Zwischenzeit sehr viel Zeit miteinander verbracht, sich ausgetauscht, Freundschaften geschlossen. „Wenn ich zurück nach Mexiko gehe, wird das sicherlich ein bisschen hart sein. Ich habe die anderen Studierenden richtig ins Herz geschlossen – mit einigen werde ich ganz bestimmt in Kontakt bleiben” meint Fernando bereits etwas wehmütig.

Die Hessischen Internationalen Sommeruniversitäten sind ein Gemeinschaftsprojekt der hessischen Universitäten und werden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. —>weitere Informationen online ISU Marburg

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