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Zwischenbericht zur Radverkehrsplanung im Stadtforum vorgestellt

Marburg 23.02.2016 (pm/red) Zu mehr Rücksicht im Verkehr rief Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies während des ersten Marburger Stadtforums seiner Amtszeit auf: „Wenn wir es in dieser Stadt nicht lernen, dass Autos und Fahrräder keine Gegner, sondern Partner sind, werden wir den Verkehr nicht in Griff kriegen“, sagte er zum Auftakt: „Wir sollten froh über jeden Fahrradfahrer sein, weil er nur ganz wenig Straße und einen ganz kleinen Parkplatz braucht.“ Vor rund 100 Besucherinnen und Besuchern wurde der Stand der Fortschreibung der neuen Radverkehrsplanung im historischen Saal des Rathauses vorgestellt.

Diplom-Ingenieur Wolfgang Nickel von der Planungsgruppe Nord schilderte zunächst die aktuelle Situation in der Universitätsstadt. Danach werden ein Drittel aller Wege in Marburg zu Fuß zurückgelegt, 42 Prozent mit dem Auto, 15 Prozent mit Bus und Bahn sowie neun Prozent mit dem Rad. Allerdings steige die Zahl der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer von Jahr zu Jahr, berichtete der Experte. Bei den Entfernungen zwischen einem und drei Kilometern sind bereits 18 Prozent der Marburger mit dem Fahrrad unterwegs. Unter ihnen sind nicht nur viele Schüler und Studierende, sondern auch überraschend viele Berufstätige – 13 Prozent der Werktätigen radeln zur Arbeit. Es gibt auch viele, die eine Kombination von Verkehrsmitteln nutzen – etwa Park & Ride, Fahrrad und Bahn oder Fahrrad und Fahrgemeinschaften. Drei Prozent der Marburgerinnen und Marburger besitzen bereits ein E-Bike.

Nach Nickels Prognose hat der Radverkehr in Marburg angesichts von 27.000 Studierenden und 4.500 Uni-Beschäftigten ein großes Potenzial. Zugleich gebe es aber große topografische Herausforderungen. Nach der Analyse sind Fahrradwege auf allen Hauptrouten in der Stadt erforderlich. Besonders knifflig ist dies bei den Ost-West-Verbindungen – etwa von der Innenstadt auf die Lahnberge, nach Ockershausen und zu den Behringwerken. Zudem wird – etwa der Lahnradweg – regelmäßig bei Hochwasser überschwemmt.

Die Wege für Radler müssen nach der Untersuchung sicherer werden. Von 2011 bis 2014 wurden flächig über die Stadt verteilt 190 Unfälle mit Radlern gemeldet. Meist handelte es sich um Kollisionen mit Autos (87 Prozent). In sieben Prozent der registrierten Fälle ging es um Unfälle mit Fußgängern. Allerdings gibt es in Marburg auch viele kombinierte Fuß- und Radwege, von denen Nickel abrät. Benötigt werden mehr gute Abstellanlagen. Für den Bahnhof empfiehlt der Planer eine innovative Fahrradstation. Auch Geschäftsleute sollten an Rad-Parkplätze denken.

Nach dem Zwischenbericht schlagen die Planer rund 200 Maßnahmen vor, vor allem Radwege und Schutzstreifen, aber auch Brücken, Tunnel und Überquerungen. Welche Radwege vordringlich sind, wird im Stadtparlament entschieden, das noch bis zur Sommerpause die dritte Fortschreibung der Marburger Radverkehrsplanung verabschieden will.

Nach Einschätzung von Wolfgang Liprecht, dem Leiter des Referats für Stadtentwicklung, gehören die beengten Verhältnisse in der Kernstadt zu den drängenden Problemen. Er ist Vorsitzender des ungewöhnlich lange bestehenden Marburger Radverkehrsbeirats, der bereits seit mehr als 25 Jahren tagt.

Aus dem Publikum kamen zahlreiche Wünsche nach einer besseren Anbindung der Stadtteile. Bei Radwegen an Kreis- und Landesstraßen ist die Stadt allerdings nicht zuständig. Lobend hob der Vorsitzende des Radsportvereins Dynamo Bortshausen, Uwe Wöll, hervor: „Das ist erstmals ein Gesamtkonzept für Marburg, das alle Aspekte erfasst.“ Und Oberbürgermeister Thomas Spies empfahl ein „Bicycle-Mainstreaming“, also eine Strategie zur Gleichstellung der Fahrradfahrer, die in Zukunft immer mitgedacht werden sollten.

Anregungen und Ideen zur Radwegeplanung können unter radverkehrsplan@marburg-stadt.de übermittelt werden.

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