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VolkswagenStiftung fordert finanzielle, personelle und ideelle Stärkung der Forschung in Museen

Marburg 20.03.2019 (pm/red) Museen sind für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar. Um ihrem bedeutungsvollen Forschungs- und Vermittlungsauftrag gerecht werden zu können, fordert die VolkswagenStiftung von Museumsleitungen, Entscheidungsträgerinnen und -trägern an Universitäten sowie von politisch Verantwortlichen, den wissenschaftlichen Charakter der Institution Museum zu erhalten und sie sowohl personell als auch ideell zu stärken.

Vor 10 Jahren startete die VolkswagenStiftung ihre Förderinitiative „Forschung in Museen“. Zu dieser Zeit stand vor allem die Attraktivität für Besucherinnen und Besucher im Mittelpunkt der Konzepte vieler Häuser: Spektakuläre Ausstellungen führten zu ebenso spektakulären Warteschlangen vor den Museumstoren, Veranstaltungs- und Eventbereiche wurden ausgeweitet, große aber auch mittlere und kleinere Museen verzeichneten ungeahnte Besucherrekorde.

Aber: Die Beförderung dieses Tourismus, den viele der Museumsträgerinnen und -träger als vorrangiges Ziel verfolgten, ließ die eigentlich zentralen Aspekte der Museumsarbeit mehr und mehr in den Hintergrund treten – klassische Museumsaufgaben wie das Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln aber auch Bildungsangebote wurden personell und finanziell zugunsten des Ausstellungs- und Eventbereichs beschnitten.

Da aber gerade die Forschungsaufgabe die Nachhaltigkeit der gesamten Museumsarbeit sicherstellt, richtete die VolkswagenStiftung im Juli 2008 genau hierauf den Fokus des damals neuen Förderengagements, und zwar als eine der ersten wissenschaftsfördernden Einrichtungen in Deutschland. Innerhalb der geförderten Projekte in „Forschung in Museen“ sollten alle Aspekte der Museumsforschung bearbeitet werden, zudem sollten sich die Museen gezielt für Forschungskooperationen mit Universitäten öffnen.

„Bei unserer Auftaktveranstaltung im Sprengel Museum in Hannover haben viele Museumsschaffende moniert, dass die Universitäten und Forschenden gar nicht an den Sammlungen an sich interessiert seien, sondern sich nur für Sensationsfunde begeistern könnten, um daraus möglichst spektakuläre Publikationen herauszuschlagen“, erinnert sich Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung.

„Hier wollten wir zum Brückenschlag zwischen den Institutionen beitragen und ein gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Arbeitsweisen bewirken.“ Die Stiftung legte dabei großen Wert auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Museen, bot Coachings an und betonte unablässig die Rolle der Museen als Bildungs- und Vermittlungseinrichtungen.

Nach 10 Jahren der Förderung in „Forschung in Museen“ zieht die VolkswagenStiftung nun Bilanz und formuliert 10 Thesen, die sich als Handlungsempfehlungen gleichermaßen an Museen und Hochschulen, an Kommunen und die Politik richten:

1. Für eine demokratische Gesellschaft sind Museen als Orte ihres kulturellen, historischen und naturbezogenen Gedächtnisses unverzichtbar.

2. Die Institution Museum muss ihren wissenschaftlichen Charakter erhalten. Denn Museen sind Schaufenster für Forschungsergebnisse und -prozesse.

3. 90 Prozent der Sammlungen lagern in Depots. Forschungsprojekte erschließen diese ungehobenen Schätze geradezu beispielhaft.

4. Das wissenschaftliche Aufarbeiten von Sammlungen schafft eine wichtige Basis für Ausstellungen. Museen sparen sich dadurch teure Neuankäufe oder kostspielige Leihausstellungen.

5. Museen müssen Provenienzforschung betreiben, um ihre gesellschaftliche Position in der Zukunft zu behaupten.

6. Wenn Museen und Universitäten kooperativ und sammlungsbezogen forschen, unterstützen sie den Erhalt von „kleinen Fächern“ und die damit verbundene notwendige Wissensvielfalt.

7. Es braucht mehr wissenschaftliches Personal an den Museen, um ausgehend vom Objekt spezifische Fragestellungen und Forschungsperspektiven entwickeln zu können.

8. Universitäre Lehre erhält innovative Impulse von praxisnaher Forschung an Sammlungen.

9. Nur visionäre Museumsleitungen sowie mutige Entscheidungsträgerinnen und -träger an Universitäten können neue Wege in der Forschungskooperation einschlagen.

10. Politisch Verantwortliche – insbesondere in den Ländern und Kommunen – stehen in der Pflicht, die Forschung in Museen als Basis aller musealen Aufgaben finanziell, ideell und personell zu stärken.

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