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Sprache als „Schlüssel zur Welt“ – Marburger Kindertagesstätten setzen auf Sprachförderung 

Kassel 18.12.2019 (pm/red) „Kannst du mir meine Schuhe anziehen?“, „Ich mag das nicht“, „Willst du mit mir spielen?“ – Durch Sprache teilen sich schon ganz junge Menschen mit, äußern Bedürfnisse und Wünsche, gehen Beziehungen ein. Sprache ist der Schlüssel: Kinder erschließen sich mit ihr die Welt. Umso wichtiger ist es, sie beim Spracherwerb zu unterstützen. Dafür gibt es bereits seit 2016 das Sprachförderkonzept an Marburger Kindertagesstätten. „Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern der „Schlüssel zur Welt“: um sich zu verständigen, mitzuteilen, zu beschreiben und zu erklären“, sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier und erläutert weiter, dass Sprache auch als ein Werkzeug gesehen werden kann – „um Bedürfnisse zu äußern, Missverständnisse zu klären, um sich zu streiten und zu vertragen und Wissen zu erlangen“. Die Jugend- und Bildungsdezernentin weiß: „Frühe sprachliche Fähigkeiten von Kindern beeinflussen ihre schulischen Bildungschancen – nicht nur in Fächern wie Deutsch oder Englisch. Studien haben gezeigt, dass sprachliche Kompetenzen einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg und den Einstieg ins Berufsleben haben. Sprachliche Bildung kann gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.“

Schon bei den Kleinsten ist es möglich, den Spracherwerb spielerisch anzuregen, nicht nur in der Familie, sondern auch im Kita-Alltag. Seit 2016 gibt es das Marburger Sprachförderkonzept, das vom Fachdienst Kinderbetreuung der Stadt Marburg unter Beteiligung aller Träger von Kindertageseinrichtungen entwickelt wurde. Von den 53 Einrichtungen im Stadtgebiet nehmen 34 teil, 17 Kitas in städtischer und 17 Kitas in freier oder kirchlicher Trägerschaft – in Hessen das erste und einzige Projekt dieser Art, finanziert aus Mitteln des Hessischen Kinderförderungsgesetzes. Außerdem hat nun für angehende Erzieher*innen der Käthe-Kollwitz-Schule ein Fachtag zum Thema stattgefunden.

Dabei nutzt das pädagogische Fachpersonal alltägliche Situationen wie das Tischdecken, Essen, Wickeln, Anziehen, Bauen oder Turnen, um die sprachliche Entwicklung der Kinder zu unterstützen – als „alltagsintegrierte Sprachbildung“, die sich an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder orientiert und bei ihrem Entwicklungsstand ansetzt. Einige Marburger Kitas sind gleichzeitig aktiv im Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“, das sich an Kitas mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern mit besonderem sprachlichen Förderbedarf richtet.

Für das Programm „Sprach-Kitas“ stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Zeitraum zwischen 2016 und 2020 Mittel im Umfang von bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung – bundesweit wurden davon etwa 7000 zusätzliche halbe Fachkraftstellen in Kitas und in der Fachberatung geschaffen. Das Programm fokussiert zusätzlich zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung den Inklusions-Gedanken und die Zusammenarbeit mit den Familien.

In der Stadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf bestehen zwei Verbünde mit jeweils 15 teilnehmenden Kitas, die durch zwei Fachberatungen des Bundesprogramms qualifiziert und begleitet werden. In Kooperation mit diesen zwei Verbünden haben der Fachdienst Kinderbetreuung der Stadt Marburg und die Käthe-Kollwitz-Schule (KKS) nun gemeinsam einen Fachtag zum Thema für angehende Erzieher*innen der KKS geplant und organisiert. Ziel war es, den Teilnehmenden die wichtige und grundlegende Aufgabe der sprachpädagogischen Bildung in Kindertageseinrichtungen durch pädagogische Fachkräfte zu verdeutlichen.

Die ErzieherInnen nahmen zunächst an unterschiedlichen Workshops teil, die Fachkräfte der Sprach-Kitas aus der Stadt Marburg und dem Landkreis anleiteten. Dabei ging es beispielsweise um Strategien einer gelingenden Kommunikation und Sprachförderung, Inklusion und sprachliche Vielfalt. Auch „Literacy“ war ein Thema, womit frühkindliche Erfahrungen und Kompetenzen rund um Buch-, Erzähl-, Reim- und Schrift-Kultur gemeint sind. Diesen Erfahrungen wird ein positiver Einfluss auf die Sprachentwicklung zugeschrieben und auch auf spätere schriftsprachliche Kompetenzen wie Textverstehen, Lesen und Schreiben. Die Kunst des Erzähltheaters „Kamishibai“ anhand von Bildern in einem bühnenartigen Rahmen war ein weiterer Workshop. Anschließend hielt die Verhaltensbiologin Dr. habil. Gabriele Haug-Schnabel einen Vortrag zum Thema.

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