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Verleumdung mit Antisemitismus-Verdächtigungen: Carl Bantzer „Bei uns heißt das guten Morgen!“

Helmut Geißel, im Rollstuhl sitzend – Vorsitzender der Vereinigung Willingshäuser Malerstübchen, im Gespräch mit Sparkassendirektor i.R. Hans Prinz, vorne rechts, bei der Eröffnung der Ausstellung von Ben Kamili in der Kunsthalle Willingshausen am 5. September 2020. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Willingshausen / Kassel 12.09.2020 (yb) Am 5. September, Eröffnungstag der Kunstausstellung mit Werken von Ben Kamili in der Kunsthalle Willingshausen, mussten sich die Leser/innen der HNA-Lokalausgabe „Schwälmer Allgemeine“ erschreckt und verstört die Augen reiben. In gleich zwei Artikeln wurde ausführlich über eine üble Kampagne gegen (den Ortsnamen der Großgemeinde) Willingshausen polemisiert und  Maler der Künstlerkolonie Willingshausen wurde als antisemitisch und als „Nazi-Maler“ denunziert. Als Beteiligte an dieser  Kampagne, die in einem mehr als 40-seitigen zusammenkolportierten und verfälschenden Pamphlet „begründet“ war, wurden die Namen von Erwin Hochfeld, Heinz Heilemann und Erich Korell, alle drei Bürger aus Willingshausen-Wasenberg, in der Lokalzeitung veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen in der „Schwälmer Allgemeinen“ sorgten für viel Aufsehen, Betroffenheit und verbreitetes Kopfschütteln und Mißbilligung. Betroffen zeigten sich auch die zahlreichen Gäste und Kunstfreunde/innen am Nachmittag bei der Ausstellungseröffnung. das Marburger. hat darüber berichtet.

Zur Einführung in die Werke und die künstlerische Eigenart von Ben Kamili gab es an Stelle einer Laudatio ein Gespräch zwischen Katja Just, Bürgermeisterin der Hallig Hooge, Helmut Geißel, Vorsitzender der Vereinigung Malerstübchen Willingshausen, und dem Maler Ben Kamili. Nachdem bereits zuvor Bürgermeister Heinrich Vesper in seinen Begrüßungsworten die in der Zeitung veröffentlichte Kampagne mit ihren haltlosen, unzutreffenden und verfälschenden Darstellungen kritisiert und verurteilt hatte, bezog auch Helmut Geißel dazu Stellung. Er verurteilte die unzutreffenden Anwürfe und verfälschenden Darstellungen darunter „Zitate“ als vermeintliche Belege, mit denen versucht wurde den Ruf und die Persönlichkeit von Carl Bantzer (antisemitisch u.a.m.)  zu denunzieren.

Carl Bantzer (1857 – 1941), Zeichnung von Wolfgang Zeller 1937. Reproduktion aus: Bernd Küster „Carl Bantzer“, Marburg 1993.

Die Eröffnungsgäste folgten mit Interesse und Aufmerksamkeit den Ausführungen von Helmut Geißel als Kenner der Künstlerkolonie. Zu Carl Bantzer als herausragender und in Willingshausen hoch angesehener Persönlichkeit wusste Geißel eine Begebenheit aus Willingshausen zu berichten. Die vor einigen Jahren verstorbene Anka Becker, bekannt u.a. durch ihr Engagement für die Schwälmer Weißstickerei, hatte Geißel von einer Begegnung mit Carl Bantzer in ihrer Jugend berichtet. Sie, Anka Becker, war Mitglied im BdM (Bund deutscher Mädchen, eine NS-Organisation) und ging auf einer Dorfstraße entlang und Professor Bantzer, den jedes Kind in Willingshausen kannte, kam ihr entgegen. Sie wandte sich ihm zu, hob den rechten Arm und sagte „Heil Hitler“. Bantzer blieb stehen, wandte sich der jugendlichen Schwälmer Dorfbewohnerin zu und erwiderte: „Bei uns heißt das Guten Morgen!
Die Erzählung dieser authentische Begebenheit in Willingshausen durch Helmut Geißel wurde mit Beifall aufgenommen. Anka Becker selbst hatte vor vielen Jahren ihm von ihrer denkwürdigen und für sie unvergeßlichen Begegnung mit dem berühmten Maler in ihrer Jugend berichtet.

Hintergrundinformation:
Wer will, kann vieles über Persönlichkeit, Leben und Werk nachlesen: Angelika Bäumerth (Hrsg): Carl Bantzer – Hessen in der deutschen Malerei. Marburg 1993. Bernd Küster: Carl Bantzer. Marburg 1993. Beide Bücher sind im Buchverkauf bei WTB in der Kunsthalle Willingshausen noch erhältlich. Anka Becker ist die Mutter von Gudrun Erbe, Schwälmer Töpferei und Kunsthandwerk Erbe-Hof Willingshausen, und von Ulrike Becker-Dippel, Geschäftsführerin der Willingshausen Touristik Betriebsgesellschaft gemeinsam mit Helena Herget. >>>Siehe auch Bericht in das Marburger.

 

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